Je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, die Zeit würden rennen, das Jahr an mir vorbeiziehen, ohne dass sich etwas Nennenswertes ereignet hätte. Wenn dann aber im Fernsehen der alljährliche Jahresrückblick ausgestrahlt wird, ziehe auch ich im Geiste Bilanz. Erstaunlicherweise gelange ich immer zu der Erkenntnis, dass sich viel mehr ereignet hat, als ich jetzt am Jahresende noch im Gedächtnis habe.
Das betrifft auch die Jahreszeitenküche. Vor einem Jahr hat mich nämlich der Gedanke umgetrieben, dass meine Rezepte, die bis dato bei „Frau Inga ist kreativ“ veröffentlicht wurden, ein eigenes Zuhause haben sollten. Das war die Geburtsstunde der Jahreszeitenküche. Nach drei Monaten, die scheinbar kein Ende nehmen wollten, war die Umstrukturierung beendet. Am 1. April wurde dann endlich die Jahreszeitenküche für meine treuen Leser*innen geöffnet.
Im Juli erschein dann ein Zeitungsporträt über mich als Bloggerin mit Schwerpunkt auf den Foodblog. Das war ganz schön aufregend. Doch kaum hatte sich die Freude darüber gelegt, klopfte auch schon das Regional-Magazin „Buten und Binnen“ bei mir an. Fürs Fernsehen habe ich dann einen vegetarischen „Bremer Teller“ mit glasierten Karotten, Hüttenkäsepuffern und einem veganen Dip gekocht. Damit wurde der Sommer zum absoluten Höhepunkt für die Jahreszeitenküche.
Foodblogbilanz 2022
In der Folge habe ich noch zweimal bei der Aktion „Koch mein Rezept“ teilgenommen. Zum Jahresabschluss nehme ich mit diesem Beitrag an der Foodblogbilanz 2022 von Steffen und Sabrina teil. Dieses Event wird seit vier Jahren veranstaltet, habe ich aber jetzt erst entdeckt.
Wie der Titel schont verrät, darf hier ein kulinarischer Jahresrückblick gezogen werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf acht Fragen. Beim ersten Durchlesen habe ich allerdings sofort festgestellt, dass ich auf die Frage „Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?“ keine Antwort habe, weil ich keine Tracking-Tools nutze. Aber das macht ja nichts. Mitmachen und dabei sein ist die Hauptsache.
Da mich eine geheime Leidenschaft für Zahlen umtreibt, habe ich eine weitere Frage hinzugefügt. Nämlich die Frage nach der Anzahl der veröffentlichten Rezepte im vergangenen Jahr. Ich finde es immer interessant, das zu wissen.
Die Fragen
1. Was war 2022 dein erfolgreichster Blogartikel?
Unumstrittene Siegerin meiner Rezeptsammlung sind die nervenstärkenden Energiekekse nach Hildegard von Bingen. Dieses Rezept ist das ganze Jahr über beliebt, erfreut sich aber in der kalten, dunklen Jahreszeit besonderer Beliebtheit. Wen wunderst? Das Jahr 2022 hat uns allen wirklich einiges abverlangt: Krieg in der Ukraine, Inflation, Energiekrise und immer noch Corona.
Damit haben die nervenstärkenden Energiekekse meinem jahrelangen Dauerbrenner den Rank abgelaufen. Denn das war bisher immer mein Rezept für das Kochen von Marmelade ohne Gelierzucker. Schauen wir mal, ob sich das im nächsten Jahr wieder ändert.
2. Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?
In diesem Jahr habe ich meine Leidenschaft für die englische Küche wiederentdeckt, insbesondere für die Tea Time. Angefangen hat das aber schon im vergangenen Jahr mit der einer Rezension über Teatime bei Bridgertons.
In der Folge habe ich einige englische Kochbücher rezensiert (eins wartet noch) und Rezepte daraus nachgekocht. Meine köstlichste Entdeckung sind die glasierten Pastinaken mit Honig. Obwohl als Beilage gedacht, brauche ich nichts anderes dazu. So gut munden mir die Honig-Pastinaken.
In jedem Frühjahr sind Mairübchen mein persönlicher Favorit. Wirklich, ich freue mich alljährlich darauf, wenn es wieder welche auf dem Markt gibt. Ich verwerte alles: Knolle und Blätter. Die Knollen esse ich meistens roh und die Blätter bereite ich als Pesto, Spinat oder Salat zu. Ein Salat, in dem ich alles verwertet habe, ist der Mairübchen-Salat mit Honig-Senf-Dressing. Zusammen mit Radieschen und Karotten wird aus den Mairübchen ein famoser, farbenfroher Genuss – enak sekali, wie ich immer sage.
Ein echter Gaumenschmaus sind auch die gefüllten Conchiglioni. Bei mir bekommen sie zwei unterschiedliche Füllungen, die sich sehr harmonisch ergänzen. Die erste Füllung besteht aus Tomate und Pesto und zweite aus Zucchini und Knoblauch. Die zweite Füllung ist zudem vegan. Dieses Rezept stand mehrere Monate auf meiner To-Cook-Liste, wurde dann aber doch erst im Sommer zubereitet. Damit passt es perfekt zur regionalen Sommerküche, die gerne mit einem Glas trockenen Weißwein genossen werden darf.
3. Und welche drei aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?
Ich muss ja gestehen, dass ich mich wenig auf anderen Blogs umschaue. Irgendwie fehlt mir einfach immer die Zeit. Das, was ich von meinen lieben Blogger-Kolleg*innen mitbekomme, sehe ich auf Instagram, Facebook und im Rahmen der Aktion „Koch mein Rezept“. In jeder neuen Runde nehme ich mir dann aber sehr gerne die Zeit, einen anderen Foodblog kennenzulernen.
Auf diese Weise probiere ich regelmäßig andere Rezepte aus und entdecke mal etwas, dass immer mal wieder koche oder in meinem Alltag integrieren. Dazu gehören unbedingt:
- Naschkatzes Rezept für Zimtschnecken, die ich seit 2021 immer wieder gerne backe,
- die karamellisierten Walnüsse, die zur Karotten-Zucchini-Suppe gehören (nachgekocht von Barbaras Spielwiese) sowie
- die Blätterteig-Snacks mit Champignons und Lauchzwiebeln von homemade & baked, die mich angestiftet haben, ein weiteres Rezept für Blätterteig-Snacks zu machen. Und zwar meine veganen Blätterteigtaschen mit pikanter Kartoffelfüllung.
4. Welches der Rezepte, die du 2022 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?
Ich koche nur nach Rezept, wenn es um ein Rezept für die Jahreszeitenküche geht. Im Alltag koche ich nach Gusto. Schon immer. Am meisten koche ich dann Suppen mit Zutaten, die gerade Saison haben.
Suppen liebe ich sehr. Erstens, weil sie eine leicht verdaulich sind. Denn ich esse immer abends warm und das meistens spät. Zweitens wärme Suppen so wunderbar von innen. Zusammen mit einer Scheibe Brot ist das eine ausgewogene Mahlzeit.
Quiche gibt es auch häufig in meiner Singleküche. Auch hier gilt: saisonale und regionale Zutaten. Ein bestimmtes Rezept habe ich dafür nicht. Allerdings schaue ich immer wegen der Mengen für den Teig in der Jahreszeitenküche nach.
Last, but noch least, gibt es häufig Pellkartoffeln. Wenn ich die rotschalige Laura bekomme, dann brauche ich nichts andere als Butter dazu. Pellkartoffeln finde ich deshalb so ungemein praktisch, weil ich am nächsten Tag daraus Bratkartoffeln oder eine Kartoffelauflauf machen kann.
5. Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2022 beschäftigt? Und hast du es gelöst?
Mein allergrößtes Problem, wenn ich es denn überhaupt als Problem definieren möchte, war der Umzug der Rezepte meiner Rezepte von „Frau Inga ist kreativ“ auf die Jahreszeitenküche. Hier war akkurates Arbeiten und immer wieder Abgleichen mit dem vorherigen Blog angesagt. Nicht auszudenken, wenn ein Link dich zu einem falschen Rezept geführt hätte! Da ich mich aber beruflich mit WordPress beschäftige, war das eher ein kleines Problem. Doch ich habe festgestellt, dass es viel aufregender ist, den eigenen Blog auf eine neue Domain umzuziehen als eine fremde Seite.
6. Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?
Meine absolute Neuentdeckung ist die Gewürzmischung Za’atar. Per Zufall habe diese in einem Eine-Welt-Laden entdeckt. Za’atar harmoniert mit vielen Gemüsesorten. Am allerliebsten mag ich es zu Zucchini. Zwei Zucchini-Rezepte, bei denen ich Za’atar verwendet habe, findest du auf meinem Blog:
- Gefüllte Conchiglioni (Muschel-Pasta)
- Zucchini-Quiche mit Kartoffeln und Feta
7. Was wünschst du dir und deinem Blog für 2023?
Erst einmal wünsche ich mir, dass ich weiterhin gesund bin, um viele neue Rezepte zu kreieren. Denn das tue ich richtig gerne, mit viel Liebe und Leidenschaft.
Dann wäre es schön, wenn es mehr liebe Leser*innen gäbe, die mich und meinen Blog ein klein wenig unterstützen. Denn so ein Blog macht viel Arbeit, braucht viel Zeit und kostet schließlich auch Geld. Da wäre es schon sehr hilfreich, wenn mir hin und wieder eine Tasse Tee spendiert werden würde oder etwas über die Affiliate-Links gekauft wird. Denn das, was in diesem Jahr darüber hereingekommen ist, waren nicht einmal hundert Euro. Im ganzen Jahr. Dafür lohnt sich der Zeitaufwand im Grunde nicht.
Denn eigentlich würde ich gerne viel mehr Zeit mit kochen und backen und verbringen und damit auch ein kleines Einkommen erwirtschaften. Das ist mein größter Wunsch für 2023!
Es ist eigentlich kein Wunsch, sondern vielmehr eine Entscheidung, die ich vor ein paar Tagen getroffen habe. Wie schon beschrieben, investiere ich viel Zeit für den Blog. Darüber kommen andere Dinge, die mir ebenfalls viel Freude bereiten, zu kurz. Deshalb werde ich meine Aktivitäten auf Instagram einstellen. Wenn du auf dem Laufenden bleiben möchtest, dann folge mir auf Facebook oder schaue regelmäßig hier vorbei. Ich freue mich auf dich.
8. Wie viele Rezepte hast du 2022 veröffentlicht und in welchem Monat waren es am meisten?
Das vergangene Jahreszeitenküchenjahr begann wegen der Umstrukturierung erst im April. In den letzten neun Monaten habe ich 48 Beiträge veröffentlicht, darunter sind zehn Rezensionen. Die Rezensionen teilen sich auf in
- 8 Kochbücher
- 1 kulinarischer Roman
- 1 kulinarischer Kalender für 2023
Normalerweise schaffe ich es, vier neue Rezepte zu veröffentlichen. In den Monaten Mai, Juli und November habe ich sogar sechs neue Rezepte fertiggestellt. Ob ich dieses Pensum auch im nächsten Jahr schaffen werden, glaube ich nicht.
Ich wünsche dir ein gutes Jahr 2023. Möge alles in Erfüllung gehen, was du dir wünscht.
Herzlichst,
Inga Landwehr,
die Jahreszeitenköchin
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Alle Foodblogger*innen, die mitgemacht haben
- Aus Lauras Küche
- Barbaras Spielwiese
- Birgonia
- Brittas Kochbuch
- Brotwein
- Bunte Küchenabenteuer
- Danielas Foodblog
- Die Kunst des Backens
- Dental Food
- Elbcuisine
- Einfach Bine
- Feed me up before you go-go
- Fliederbaum
- Fressnet
- Gerne kochen
- GutBeck
- Homemade & baked
- Jahreszeitenküche
- Jenny is baking
- Klimafreundlicher kochen
- Kochtopf
- Küchenlatein
- Küchentraum & Purzelbaum
- La Pâtisserie
- Leberkassemmel und mehr
- Löffelgenuss
- Lunch for one
- Mehr Genuss
- Moey’s kitchen
- Ninamanie
- Pane-Bistecca
- Schöner Tag noch!
- S-Küche
- Übersee-Mädchen
- Vive la réduction
- Volkerkocht
- Volkermampft
- Vollmilchmädchen
- Wallygusto
- Was eigenes
- Was machst du eigentlich so?!
- Zimtkringel
Schön, dass du zum ersten Mal dabei bist! Das war ja ein medial aufregendes Jahr bei dir. Den Mairübchen fiebern wir auch jedes Jahr entgegen und Za’atar dürfte im letzten Jahr wohl mit zu unseren meist genutzten Gewürzen gehört haben – wir lieben es!
Dir und deinem Blog alles Gute für das neue Jahr,
Sabrina und Steffen
Danke, liebe Sabrina und Steffen,
für die tolle Aktion, ohne die ich sicher keinen Jahresrückblick geschrieben hätte. Aber es hat Spaß gemacht, Über eure Fragen nachzudenken und diese zu beantworten. Bis zum nächsten Rückblick!
Herzlichst, Inga
Hallo Inga,
ich klicke mich gerade durch diverse Rückblicke und bin dabei auf deinen schönen Blog gestoßen, den ich bisher noch nicht kannte.
Die Energiekekse mag ich auch total gerne.
Deine gefüllten Conchiglioni und die Zimtschnecken würden mir auch schmecken, hab mir die Rezepte gleich mal gespeichert.
Za‘atar habe ich bisher noch nicht getestet, es steht jetzt aber auf meiner Einkaufsliste, du hast mich nämlich neugierig gemacht.
Ich wünsche dir alles Gute für das Jahr 2023 und ich werde sicher mal wieder auf deinem Blog vorbeischauen.
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
ich freue mich, dass du eine Neuentdeckung machen konntest.
Aktuell dreht sich bei mir noch alles um den Veganuary, doch im nächsten Monat gibt es wieder Zimtschnecken. Die gehen eigentlich immer. Ich mag sie sehr, weil sie mit so vielem Anderen gefüllt werden können. Erzähl doch mal, wie du sie machst. Mit oder ohne Vorteig?
Wie ich gesehen habe, gibt es auf deinem Blog auch viele spannende Rezepte. Da muss ich demnächst mal in Ruhe stöbern.
Herzlichst, Inga (Die Jahreszeitenköchin)
Hallo Inga,
ich muss gestehen, es ist schon eine Weile her, dass ich (Zimt)Schnecken gebacken habe. Hab grad mal nachgeschaut, meine beiden Schneckenrezepte, die ich auf dem Blog veröffentlicht habe, sind mit Trockenhefe und ohne Vorteig, ein weiteres ist mit Joghurt-Öl-Teig.
Habe mir heute übrigens Za‘atar gekauft, mal schauen, was ich damit als erstes mache. Falls du dafür Tipps hast, immer gerne her damit.
Liebe Grüße
Birgit
Liebe Birgit,
Hefeteig mache ich am liebsten mit frischer Hefe und Vorteig. Ich mag die Ruhe, die es für den Teig braucht. Trockenhefe geht zur Not auch, habe ich aber nie auf Vorrat.
Za’atar mag ich am liebsten mit Zucchini. Ich habe es bisher bei drei Rezepten verwenet:
Schreibe mir hier doch einen Link von deinen Rezept, das du mit Za’atar gemacht hast. Ich bin gespannt!
Herzlichst, Inga (Die Jahrezeitenköchin)