Fortnum & Mason: A Very British Cookbook von Tom Parker Bowles

111 authentische Rezepte, Fotos und Illustrationen laden dich ein, die Englische Küche zu entdecken. Must-Have für alle England-Fans! (Werbung)

Allgemein gesprochen hat die englische Küche keinen guten Ruf. Oder sind Mixed Pickles, Minzsoße, saure Nierchen oder Fish & Chips etwa lecker? Zumindest reizt das die meisten zu einem Naserümpfen. Womit das Thema englische Küche dann auch schon erledigt wäre.

Um so mehr freue ich, dass das kürzlich erschienene „Fortnum & Mason: A British Cook Book“ von Tom Parker Bowles mit diesen Vorurteilen aufräumt. Ich lege es deshalb jedem wärmstens (und dringend!) ans Herz. Denn es ist eine wahre Fundgrube an Köstlichkeiten.

Und das ist auch kein Wunder. Denn Fortnum & Mason ist DAS Kaufhaus in London. 1707 am Piccadilly von William Fortnum gegründet, ist heute ein Luxus-Kaufhaus erster Güte und Hoflieferant. Besonders beliebt sind die Picknickkörbe, die mit englischen Spezialitäten gefüllt sind.

Breakfast

Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück. Das ist überaus reichhaltig und üppig. Für mich als Vegetarierin sind gebratener Speck und Räucherheringe nicht das, wonach ich mich reiße. Aber Welsh Rarebit, Eier in diversen Variationen, Crumpets mit Orangenmarmelade finde ich prima. Nicht zu vergessen, dass auch Porridge zu den typischen Frühstücksgerichten gehört. In der Machart von Hildegard von Bingen esse ich es sowieso jeden Morgen. Was, bitte schön, ist am englischen Frühstück nun so fürchterlich? Mir fällt dazu wirklich nichts (absolut nichts) ein!

Neben dem Buch von Tom Parker Bowles "A Very Britisch Cookbook liegen zwei Gabeln und eine Stoffserviette

Lunch

Groß gegessen wird abends. Mittags zum Lunch gibt es eher Kleinigkeiten. Fischküchlein mit Kapernsauce, Shepherd’s Pie oder Steak Tartar, vielleicht? Oder eine kleine Quiche und etwas Waldorf-Salat? Klingt für mich sehr appetitlich. Denn Quiche gibt es in meiner Küche und auf meinem Blog sowieso sehr oft und in allem Varianten. Vor allem aber ist Lunch leicht und macht nicht schläfrig, wenn es danach zurück ins Office geht. Das Gute daran ist, dass der Magen zur Tea Time wieder so leer ist, dass wieder ein paar Leckereien Platz darin finden.

It’s Tea Time!

Sowieso, die Tea Time liebe ich ja besonders an der englischen Küche. Diese schon fast, ich will sagen, starre Teekultur, in der es Teeempfehlungen für jede Lebenslage und Tageszeit gibt, hat es mir besonders angetan. Morgens gibt es einen kräftigen Assam, zum Nachmittagstee passt ein Earl Grey (mit einem Tröpfchen Milch, versteht sich) hervorragend und den Tag beschließen Kenner*innen mit einem Oolong. Auch hierzu finden sich in diesem gewichtigen Buch viele wertvolle Anregungen und Empfehlungen.

Und zum Tee passen natürlich hervorragend Sandwiches und kleine Köstlichkeiten, für die es hier ebenfalls viele Rezepte gibt:

  • Mandelküchlein mit Himbeerfüllung
  • Battenberg-Kuchen
  • Rosen-Eclairs
  • Teekuchen (Royal Blend, was sonst?)
  • Scones (die auch schon zum Frühstück schmecken)

Und nicht zu vergessen die klassischen Sandwiches mit Gurken, Ei und Kresse, Schinken oder Lachs. Ich finde es perfekt! Ganz sicher würde ich mollig werden, wenn ich das jeden Tag hätte.

Und kaum dass diese vielen kleinen Leckereien gesackt sind, wird der Gong auch schon zum Dinner geschlagen.

Seite 111 aus Fortnum & Mason - A Very British Cookbook mit den Rezept von Rohkostsalat
„Fortnum & Mason – A Very British Cookbook“, S. 111, Rohkostsalat mit Jackfruit, Christian Verlag

Dinner

Für das Dinner ziehen wir uns fein an, laden Gäste ein und genießen einen stilvollen Abend, der mit einem Aperitif und wohl gesittetem Smalltalk beginnt. Und genau so kommen die Speisen daher: wohl aufeinander abgestimmt und appetitlich angerichtet. Denn das Auge isst ja schließlich mit.

Fisch, Jakobsmuscheln, Kalbsragout und Ochsenbäckchen lasse ich links liegen. Stattdessen stürze ich mich auf die frittierten Zucchiniblüten, lange beim Kichererbsencurry ordentlich zu und erfreue mich an doppelt gebackenen Käsesoufflés mit Picalilli.

Eigentlich bin ich ja schon satt, aber Appetit habe ich noch. Denn dort stehen ja noch so viel köstliche Beilagen:

Bin ich jetzt ausreichend gesättigt und mein Appetit gestillt? Fürs Erste wohl. Doch da wartet ja noch köstlicher Nachtisch, äh, Dessert, wollte ich natürlich sagen.

Dessert & Süßes

Von allem, was die englische Küche zu bieten hat, ist Triffle die Krönung. Absolut! Gebäck mit Likör getränkt wird schichtweise mit Obst, Creme und Schlagsahne bedeckt. Ein Schmaus, der ganz schnell auf die Hüften geht, aber so unwiderstehlich lecker und britisch ist. Wer hier Kostverächter ist, weiß wirklich nicht, was er/sie versäumt. Denn Triffle ist wahrlich ein perfekter Abschluss für jedes Mahl: lecker, einzigartig, very british, eben.

Und dann gibt es da noch verschiedene Pudding-Rezepte, die für mich so ungewöhnlich sind, dass ich sie unbedingt probieren musste. Der Rosa Rosenpudding zum Beispiel. Die Machart und die Zusammenstellung der Zutaten sind ein wenig ungewöhnlich. Dennoch mundet es vorzüglich.

Und nicht zu vergessen die verschiedenen Tartes, die hier auch ihren festen Platz haben. Und das Butterkaramell … hmmmm …

War das nun genug? Keineswegs. Es gibt ja auch noch das Supper.

Seite 238 aus Fortnum & Mason - A Very British Cookbook mit den Rezept von Rosa Rosenpudding
„Fortnum & Mason – A Very British Cookbook“, S. 238, Rosa Rosenpudding, Christian Verlag

Supper

Da stellt sich zu allererst die Frage, was der Unterschiede zwischen Dinner und Supper ist. Wie gut, dass Tom Parker Bowles hierzu die passende Antwort bereit hält.

Das Supper ist so etwas wie Hausmannskost oder die Pizza vom Bringdienst. Das isst du beim Fernsehen. Oder wenn dich spät abends noch der Hunger packt, weil du ein oder zwei Gläser über den Durst getrunken hast. (Dies ist meine Interpretation dessen, was der Autor in vollendeter Wortwahl darüber sagt.)

Als Vegetarierin würde ich mich sofort für das Käsefondue entscheiden, wäre Schottischen Eiern aber auch nicht abgeneigt. Wer’s deftig mag, bereitet sich ein Markknochen oder Lammnierchen zu.

Als Vegetarierin würde ich mich beim Supper sofort für das Käsefondue entscheiden, wäre Schottischen Eiern aber auch nicht abgeneigt. Wer’s deftig mag, bereitet sich ein Markknochen oder Lammnierchen zu.

So ausgestattet haben Cocktails im weiteren Verlauf des Abends eine formidable Grundlage.

Seite 66 aus Fortnum & Mason - A Very British Cookbook mit dem Rezept für Crumpets
„Fortnum & Mason – A Very British Cookbook“, S. 66 + 67, Crumpets, Christian Verlag

Mein Fazit über „Fortnum & Mason: A Very British Cookbook“

Mit fast anderthalb Kilo ist dieses Kochbuch schon ein echtes Schwergewicht. Das hat es aber auch in sich: 111 authentische Rezepte und viele Zeichnungen, die Tom Parker Bowles im Archiv des Lifestyle-Hauses Fortnum & Mason aufgestöbert, sortiert und in Buchform gebracht hat. Ein Großteil der Illustrationen wurde von Edward Bawden exklusiv für das englische Traditionskaufhaus Fortnum & Mason angefertigt. Sie entsprechen dem Stil der 1930er- und 1950er-Jahre und ergänzen die Rezepte und Geschichten mit passendem Bildwitz. Und weil ich eine Schwäche für die 1950er-Jahre habe, gefallen mir die Illustrationen ausgezeichnet.

Leider ist nicht jedes Rezept mit einem Foto illustriert. Das bedaure ich wirklich sehr. Aber die Fotos, die hier abgedruckt sind, sind wieder einmal hervorragend. Sie haben mir viel Lust gemacht, die Rezepte nachzukochen. Und tatsächlich habe ich in den vergangenen Wochen schon einiges nachgekocht. Dabei haben es mir die glasierten Pastinaken mit Honig besonders angetan. Das Rezept wird mit Beginn der Pastinaken-Saison im Frühherbst in der Jahreszeitenküche veröffentlicht werden. Versprochen!

Tom Parker Bowles hat auch einige Geschichten und Anekdoten über die englische Lebensart für dieses Buch geschrieben. Doch ich muss gestehen, dass ich nur wenige gelesen habe. Die Rezepte haben mich mehr gereizt. Wie gut, dass jedes Rezept einen kurzen Text als Geleit erhalten hat. Denn sonst wäre mir der schöne Schreibstil des Autors entgangen. Was auch schade gewesen wäre.

Und wenn dir der Name Parker Bowles bekannt vorkommt und du dich fragst, ob hier eine Verwandtschaft zu Her Royal Highness Camilla, Duches of Cornwall vorliegt, so lautet die Antwort ja. Tom Parker Bowles ist ihr Sohn aus der Ehe mit Andrew Parker Bowles, die 1996 geschieden wurde.

Alles in allem kann ich dir vorliegende englische Kochbuch ohne Bedenken empfehlen. Es passt sehr gut zu dir, wenn du

  • die englische Küche magst,
  • deine Vorurteilen über die englische Küche ausräumen willst,
  • ein Geschenk für einen Englandfan suchst,

Und weil die Rezepte allesamt gut beschrieben sind, wirst du keinen Probleme beim Nachkochen haben.

Gutes Gelingen und viel Freude mit diesem authentische Kochbuch wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Verlagsangaben

Buchcover von Fortnum & Mason - A Very British Cookbook
Fortnum & Mason: A Very British Cookbook
Bild von Christian

Fortnum & Mason: A Very British Cookbook von Tom Parker Bowles

Christian Verlag
304 Seiten
200 Abbildungen
Hardcover
ISBN: 978-3-95961-527-3
erschienen am 21. Dezember 2021

Bildnachweis

Fotos: Inga Landwehr/Jahreszeitenkueche.de
Buchcover: Christian

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Ich versichere, dass ich diese Buchbesprechung aus eigener Motivation geschrieben habe. Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar beim Verlag angefordert. Es wurde mir kostenfrei zugesandt. Ein Honorar wurde für diese Buchbesprechung weder vereinbart noch gezahlt.

Rapport aus vielen Kochtöpfen

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