Kartoffelauflauf mit Käsekruste

Dieser Kartoffelauflauf mit frischem Gemüse ist bei schlechtem Wetter eine wärmende Mahlzeit. Durch die knusprige Käsekruste wird daraus ein echtes Soulfood.

Mit gesenktem Kopf radelt Martin zur nächsten Adresse. Zweimal war er schon nass geworden. Heute zeigte das Wetter mal wieder, was es drauf hatte. Zwischen Sonnenschein und Regenschauer wehte ein kräftiger Nordwind. Eigentlich fehlten nur noch Hagel und Schnee. Dann hätte er an einem Tag alle Fazetten des Aprilwetters erlebt.

Dabei hatte der Wetterbericht heute Morgen im Radio nur strahlenden Sonnenschein und Temperaturen mit bis zu 15 Grad verkündet. Voller Vorfreude auf einen guten Tag hat Martin dabei seinen Kaffee getrunken und sich auf den Weg zur Arbeit gemacht. Doch schon als er an seinem Arbeitsplatz ankommt, ziehen sich die Wolken zusammen und der azurblaue Himmel verfärbt sich in ein mattes graublau. Als er dann sein Fahrrad gepackt hatte, war er froh, trotzdem die Regenkleidung eingepackt zu haben. Denn da kam schon der erste Schauer vom Himmel. Sei’s drum. Das gehörte zu seinem Job.

Doch wenn er ehrlich sich selbst gegenüber ist, dann muss er zugeben, dass der Regen ihn am meisten zu schaffen macht. Selbst nach fast zwanzig Jahren, die er schon als Zusteller arbeitet, hat er sich nicht daran gewöhnt. Nicht nur, dass er nass wird, nein, alles wird klamm. Vor allem das Papier in seinen Händen. Das wird wellig und manchmal reißen die Briefumschläge auch ein. Das mögen die Empfänger nicht so gerne. Es könnte ja so aussehen, als ob … ein Schelm, wer hier Böses denkt. Doch beschwert hatte sich bisher niemand darüber.

An der nächsten Adresse angekommen, nimmt Martin mit kalten Händen einen Stapel Briefe aus der wasserfesten Tasche und verteilt sie in die Briefkästen. Und dann setzt er seinen Weg fort. Dabei denkt er schon mal an den Feierabend und überlegt, was er wohl heute Abend essen wird. Eins ist klar, es muss etwas sein, dass ihn von innen wärmt. Er überlegt kurz. Ein Kartoffelauflauf mit viel Käse drauf. Das wärs! Schon bei dem Gedanken daran läuft ihm das Wasser im Mund zusammen.

In Gedanken schaut Martin in den Kühlschrank, um zu überlegen, ob er für seinen Spezial-Kartoffelauflauf alles zu Hause hat. Ein paar gekochte Kartoffeln liegen im untersten Fach. Daraus wollte er eigentlich Bratkartoffeln machen. Er überlegt einen Moment und bleibt bei seiner Entscheidung. Kartoffelauflauf war nach diesem Tag definitiv das richtige Essen. Etwas Gemüse und Knoblauch sind auch noch da. Sahne? Geriebener Käse? Nein, das ist sicher nicht mehr vorhanden. Das wird er auf dem Nachhauseweg schnell einkaufen.

Und dann steht Martin in seiner kleinen gemütlichen Küche, pellt die Kartoffeln und schneidet sie in Scheiben. Den Ofen hat er schon mal angemacht, damit der vorheizen kann. Dann ist der Auflauf schneller fertig. Mit einem Sparschäler schält er die Karotte, schneidet Brokkoli, Karotte und Fenchel in mundgerechte Stücke. Sodann schichtet er Kartoffelscheiben in eine feuerfeste Form, legt darauf die Gemüsestücke und darauf noch eine Schicht Kartoffelscheiben.

Schließlich verrührt er Sahne mit den Gewürzen, reibt noch schnell eine Knoblauchzehe hinein und gießt es dann über die Kartoffeln. Ganz zum Schluss kommt der geriebene Käse darüber. Normalerweise reibt er den Käse immer selber. Doch heute sollte es schnell gehen. Deshalb hat Martin fertigen Reibekäse für seinen Kartoffelauflauf gekauft. Den streut er nun darüber. Während er das macht, überlegt er noch, dass er gar nicht so viel braucht, wie in der Tüte drin ist. Sonst nimmt er immer weniger zum Überbacken. Ach, was solls. Es war so ein blöder Tag. Da darfs auch etwas Käse mehr sein.

Während Martin die benutzten Küchenutensilien beiseite räumt, denkt er noch kurz über die Nährstoffe nach, die in diesem Kartoffelauflauf enthalten sind. Die Vitamine A und C sind genauso reichlich enthalten wie die Vitamine K und B12. Dann enthält dieser Auflauf natürlich auch jede Menge Natrium, Kalzium und Zink. Also genau das, was er für seinen Job bei diesem wechselhaften Wetter braucht. Wegen der dicken Käsekruste ist der Kartoffelauflauf aber auch sehr fetthaltig. Wären die Kartoffeln nicht, wäre das ganz klar eine ketogene Mahlzeit.

Wie Martin der Kartoffelauflauf mit so viel Käse schmeckt, liest du nach dem Rezept ↓.

Rezept: Kartoffelauflauf mit Käsekruste

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Zutaten

für 3 Portionen

• 450 g gekochte Kartoffeln
• 200 geriebener Käse
• 50 g Brokkoli
• 1 große Karotte (ca. 100 g)
• 1/2 Fenchelknolle (ca. 100 g)
• 200 ml Sahne
• 2 Knoblauchzehen
• 1/2 TL Muskat
• 1/2 TL Fenchelpulver
• 1/2 TL Korianderpulver
• 1 Prise Chili
• Kräutersalz
• Pfeffer

Zubereitung

Vorbereitungszeit: 15 Minuten
Backzeit: 30 Minuten

1. Kartoffeln pellen und in 3 – 5 mm dicke Scheiben schneiden.
2. Die Hälfte der Kartoffeln auf dem Boden einer feuerfesten Form verteilen. Kartoffeln mit Kräutersalz betreuen.
3. Karotten schälen, in Scheiben schneiden und auf den Kartoffeln verteilen.
4. Fenchel in Streifen schneiden und darauf verteilen.
5. Brokkoli in winzigkleine Röschen teilen und ebenfalls darauf verteilen.
6. Das Gemüse mit Kartoffelscheiben belegen.
7. Sahne mit Gewürzen und fein geriebenen Knoblauch gut verrühren und über die Kartoffeln gießen.
8. Eine dicke Schicht geriebenen Käse darauf verteilen.
9. Bei 200 °C ca. 30 Minuten backen.

Meine Praxis-Tipps

• Du kannst den Auflauf am Tag zuvor vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren. Vor dem Backen gießt du die Soße darüber und bestreust ihn mit Käse.
• Das Gemüse kannst du je nach Jahreszeit variieren.
  • Frühjahr: Karotten, Spinat
  • Sommer: Blumenkohl, Erbsen, Kohlrabi, Lauch, Mangold, Paprika, Sellerie, Zucchini
    Im Sommer lege ich gerne Tomatenscheiben auf die Kartoffeln
  • Herbst: Blumenkohl, Brokkoli, Karotten, Kürbis, Lauch, Pastinaken, Sellerie
  • Winter: Kürbis, Rettich, Rosenkohl-Scheiben, Rote Bete, Sellerie
  • Zwiebeln passen natürlich das ganze Jahr.

Fortsetzung der Geschichte

Nachdem Martin sich umgezogen hat, duftet es schon aus dem Ofen. Uih, jetzt hat er richtig Hunger. Doch ein Blick in den Ofen sagt ihm, dass er sich noch ein paar Minuten gedulden muss. Der Käse ist noch nicht zerlaufen und braun. Während er darauf wartet, dass der Kartoffelauflauf fertig ist, hört es leise im Ofen brutzeln. Voller Ungeduld schaut er durch die Glasscheibe des Backofens.

Und dann ist der Auflauf endlich fertig. Heiß und herrlich duftend mit einer dicken Käsekruste drauf. Mit einem großen Löffel nimmt er sich davon eine große Portion und beginnt langsam zu essen. Der Geschmack ist so, wie er ihn kennt: angenehm aromatisch. Genauso, wie er es gerne mag. Doch die Käsekruste ist der Hit! Knusprig, würzig – schmeckt nach mehr. Nach viel mehr. Und so langt Martin bei diesem Kartoffelauflauf kräftig zu – und das solltest du auch unbedingt tun.

Ich wünsche dir einen guten Appetit beim Essen dieses leckeren Kartoffelauflaufs.

Herzlichst,
Inga,
die Jahreszeitenköchin

Hinter dem Kulissen

Hier, wo ich wohne, gibt es einen Zusteller, der bei Wind und Wetter mit seinem gelben Lastenfahrrad von Tür zu Tür radelt. Immer ist er freundlich und immer bringt er mir meine Post an die Wohnungstür, wenn diese nicht in den Briefkasten passt. Ab und zu hat er auch mal ein kleines Paket für mich dabei. Dann sehe ich im Tracking von DHL ein grünes Fahrrad auf der Karte.

An manchen Tagen wechseln wir ein paar Sätze. Manchmal wünschen wir uns nur ein schönen Tag, ein schönes Wochenende oder Feiertage. Einmal hat er mir davon erzählt, dass Briefkuverts, die bei Regenwetter feucht werden, schnell an der scharfen Kante des Briefkastens aufreißen. Das wäre schon blöd, sagt er. Und dann gibt es Tage, an denen läuft nicht alles so glatt, wie es soll. Dann höre ich ihn auch mal fluchen. Aber das kommt sehr selten vor.

Ich weiß allerdings nicht, wie mein Postillon – so nenne ich ihn in Gedanken – heißt, ob er überhaupt eine gemütliche Küche sein Eigen nennt und ob er überhaupt Kartoffelauflauf mag. Doch das spielt auch keine Rolle. Mit dieser kleinen Geschichte wollte ich einfach den Zustellern, die überall zuverlässig unsere Briefe verteilen, meinen Respekt zum Ausdruck bringen.

Nachdem Verdi kürzlich für mehr Gehalt gestreikt hat, hat mich dies zu meiner Geschichte inspiriert. Das eingeleitete Schlichtungsverfahren soll nun Einigkeit bringen. Für alle Beteiligten hoffe ich, dass dabei ein gutes Ergebnis herauskommt. Vor allem aber hoffe ich für die Zusteller, dass die Erhöhung auch real bei denen kommt. Sie haben es verdient.

Quellen

• eigenes Rezept
• eigenes Wissen
• eigene Erfahrungen