Dinkelpizza mit Knusperboden

Einfach selber gemacht. Superlecker als Fingerfood, fürs Büffet oder zum Mitnehmen.

Pizza und Rotwein, das war früher das schnelle Essen am Feierabend. Zugegeben, die Pizza kam aus der Kühltheke. Wegen der versteckten Zucker und Transfettsäuren war das alles andere als gesund. So what? Ich war jung und hatte Hunger. Heute sehe ich das anders. Meine Dinkelpizza backe ich ab und zu selber und nehme mir dafür gerne viel Zeit.

Eine Hand hält ein Stück Dinkelpizza mit Paprika, Oliven und Mozzarella.

Hefeteig mit Dinkelmehl

So eine Pizza ist innerhalb von 20 Minuten fertig gebacken und noch schneller gegessen. Was Zeit braucht, ist der Hefeteig. Zuerst muss der Vorteig gehen, dann der fertige Teig. Für das Kneten sollte ebenfalls Zeit eingeplant werden. Denn das liebt Hefeteig besonders. Ich knete gerne mit den Händen, weil ich dabei auch gleich ein Gefühl für die Konsistenz bekomme. Ist der Teig weich und geschmeidig, ist er gut. Klebt er am Tisch fest, ist er zu feucht.

Das passiert bei der Dinkelpizza relativ schnell, weil Dinkelmehl mehr Gluten als Weizenmehl enthält. Um diesen Umstand auszugleichen, nehme ich für den Teig mehr Olivenöl und etwas weniger Wasser. Das heißt jetzt nicht, dass der Teig jedes Mal klebfrei ist. Passiert dies, dann knete ich kleine Gaben Mehl in den Teig. Und zwar solange, bis der Teig deutlich weniger klebrig ist.

Das Kneten schadet dem Teig absolut nicht. Durch das Kneten entwickelt sich der Pizzateig schneller und geht beim Backen auch besser auf. Außerdem bekommt die Dinkelpizza dadurch den Knusperboden, den ich gerne mag. Nachdem ich den Teig ausgerollt und auf das Backblech gelegt habe, lasse ich ihn noch einmal für eine Viertelstunde gehen. Das verlängert die sogenannte Teigführung, wodurch sich auch der Anteil des Glutens verringert.

Das Besondere an Dinkelmehl

Vielleicht fragst du dich jetzt, weshalb ich nicht gleich Weizenmehl für meine Pizza nehme. Immerhin braucht Dinkelmehl deutlich mehr Zeit, bis die Teig fertig ist. Die Antwort darauf ist einfach. Dafür lasse ich die von mir überaus geschätzte Hildegard von Bingen sprechen:

Der Dinkel ist das beste Getreidekorn, es wirkt wärmend und fettend, ist hochwertiger und gelinder als alle anderen Getreidekörner. Wer Dinkel isst, bildet gutes Fleisch. Dinkel führt zu einem rechten Blut, gibt ein aufgelockertes Gemüt und die Gabe des Frohsinns. Wie immer zubereitet Dinkel gegessen wird, als Brot oder als eine andere Speise gekocht, ist er leicht verdaulich.

Hildegard von Bingen

Forschungen unterstützen diese Aussage. Denn Dinkel enthält insgesamt einen höheren Anteil an Vitaminen und einigen Mineralstoffen als Weizenmehl. Für die Dinkelpizza heißt das konkret:

  • 1,5 x so viel Vitamin E, B3, Zink und Mangan
  • 3 x so viel Vitamin B1, B3, B5, B6, B9 und Magnesium
  • 5 x so viel Vitamin B7

Im Gegensatz zum Weizen enthält Dinkel kein Vitamin K und weniger von den Mineralstoffen, die oben nicht genannt wurden. Bei einer ausgewogenen Ernährung ist dies jedoch kein Nachteil.

Außerdem enthält Dinkelmehl weniger Glukose und Fruktose. Diese beiden Zucker sind im Verhältnis 3:2 vorhanden. Damit ist Dinkelmehl grundsätzlich für Menschen, die unter einer Fruktosemalabsorption leiden, zu empfehlen.

Knusprige Dinkelpizza mit Paprika, Oliven, Tomaten und Mozzarella.

Rezept: Dinkelpizza


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 1 Pizza
Küche italienisch
Gericht Pizza
Besonderes Singleküche
Vorbereitungszeit 20 Minuten
Zubereitungszeit 20 Minuten
Teigruhe 1 Stunde 45 Minuten
Gesamtzeit 2 Stunden 25 Minuten

Ich backe meine Dinkelpizza immer mit 200 g Mehl. Und ich mache daraus immer eine Pizza. Allerdings ist das so viel und sättigend, dass ich an zwei Abenden davon esse. Oder anders gesagt: Dies ist ein Pizzarezept für zwei.

Zutaten

für 1 Pizza ø 25 cm

• Vorteig

  • 1 gehäufter EL Dinkelmehl
  • 1/2 Würfel Hefe (entspricht ca. 21 g)
  • 1/2 TL Zucker
  • 3 EL warmes Wasser

• Pizzateig und -belag

  • 200 g Dinkelmehl (Typ 630)
  • 80 – 120 ml warmes Wasser
  • 2 EL Olivenöl
  • 1/4 TL Salz
  • 2 Glas Paprika-Karotten-Pastasauce à 150 ml
  • 1 rote Paprikaschote
  • 2 Tomaten
  • 5 Oliven
  • 1 Mozzarella (120 – 150 g Abtropfgewicht)
  • 1 TL Thymian

Zubereitung

Teigruhe: 105 Minuten
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Backzeit: 20 Minuten

• Vorteig

  1. In einer Schüssel (nicht zu klein!) Hefe mit Mehl, Zucker und Wasser glatt rühren.
  2. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und an einem zugfreien Ort 30 Minuten gehen lassen. Nach dieser Zeit sollte der Vorteig Blasen schlagen und deutlich aufgegangen sein.

• Dinkelpizza

  1. Vorteig mit Mehl, Olivenöl, Salz und einem Teil des Wassers zu einem Teig kneten (Ich mache das mit meinem Handmixer). Nach und nach Wasser zugeben, bis der Teig geschmeidig ist.
  2. Den Teig zu einer Kugel formen und in eine Schüssel legen. Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und an einem zugfreien Ort 60 Minuten gehen lassen.
  3. Der Hefeteig sollte jetzt deutlich aufgegangen sein. Auf einer bemehlten Unterlage den Teig noch einmal kneten. Das mache ich gerne mit den Händen. Klebt der Teig jetzt an der Unterlage fest, dann war es in Schritt 1 zu viel Wasser. Unter minimalen Zugaben von weiterem Mehl knete ich den Teig dann so lange, bis er deutlich weniger klebrig ist.
  4. Der Teig wird jetzt 5 – 10 mm dick ausgerollt. Ob rund oder eckig ist vollkommen egal. Bei mir wird er meistens eirig.
  5. Den Pizzateig auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech legen und weitere 15 Minuten gehen lassen.
  6. In der Zwischenzeit das Gemüse putzen. Gemüse und Mozzarella schneiden und beiseitestellen.
  7. Den Backofen auf 200 °C mit Unterhitze (!) vorheizen.
  8. Die Paprika-Karotten-Sauce gleichmäßig darauf verteilen und mit Thymian bestreuen. Gemüsestücke und Mozzarella darauf legen.
  9. Die Pizza backen, bis der Käse braun wird. Das dauert ungefähr 20 Minuten.

Wenn die Pizza gelungen ist, dann ist der Boden kross, der Teig weich und der Käse braun. So sollte eine Pizza sein.

Nährwertangaben/Pizza

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFett
173,6 g
davon Zucker: 27,2 g
56,6 g21,6 g47,2 g

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,74 : 1.

Mein Tipp

Du kannst den Teig teilen und zwei Pizzen daraus backen. Der Teig ist aber auch gut, um Minipizza daraus zu machen – als Fingerfood ideal! Und selbstverständlich kannst du die fertige Pizza auch einfrieren und wieder aufbacken.

Guten Appetit wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Frisch gebackene Dinkelpizza, von der ein Stück fehlt.

Hinter den Kulissen

Diese Dinkelpizza habe ich schon oft gebacken. Und immer mit einfacher Tomatensauce oder passierten Tomaten. Mit der Paprika-Karotten-Sauce, die ich eigentlich für Pasta gekocht hatte, bekommt sie erst die richtige Würze. Yummi 😉

Für den Belag brauche ich nicht viel und nehme das, was gerade im Haus ist. Als ich diese Pizza gebacken habe, hatte ich noch eine rote Paprikaschote, die unbedingt verarbeitet werden musste. Ich habe aber auch schon Zucchini, Champignons und Karotten darauf gelegt. Oder einfach nur Tomaten. Schmeckt genauso lecker. Oliven lege ich allerdings immer darauf.

Dass ich Thymian auf diese Dinkelpizza streue, war ungeplant. Ich hatte kein Oregano im Haus. Thymian war die Alternative, die sich schließlich als schmackhaft herausgestellt hat.

Die Fotos habe ich mal eben schnell gemacht, weil ich ja schließlich etwas von der frisch gebackenen Pizza essen wollte. Ein Stück gab es dann lauwarm auf die Hand. Der Rest musste warten, bis ich die Fotos fertig bearbeitet hatte – aufgewärmt schmeckt die Pizza ebenso gut.

Auch wenn ich viel Wissen über Ernährung im Kopf habe, musste ich doch erst einmal über Dinkel recherchieren. Deshalb habe ich einen ganzen Vormittag gebraucht, um den Text zu schreiben.

Ursprünglich sollte der Text auch eine ausführliche Anleitung für einen perfekten Hefeteig enthalten. Das habe ich dann doch verworfen. Schließlich ist daraus ein eigener Text geworden, zu dem jetzt noch ein paar aussagekräftige Fotos fehlen. Sobald diese fertig sind, wird es auf meinem Blog ein Grundrezept für Hefeteig geben.

Quellen

Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Die Zutaten sind immer frisch, meistens bio und oft regional. Ihre besten Kochrezepte schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!