Was wäre eine englische Tea Time ohne Lemon Curd? Aus nur vier Zutaten zauberst du diese köstliche Zitronencreme! Suchtfaktor inklusive.
Das Klingeln der Haustür kündigt einen lieben Besuch an. Aus England. Klar, dass ich zu einer Tea Time eingeladen habe, oder? Der Tisch ist bereits gedeckt. Auf einer blütenweißen Tischdecke stehen feine Teetassen und Porzellanteller, die ich im Laufe der Zeit zusammengesammelt habe. In der Mitte des Tisches sind kleine Schälchen mit Clotted Cream, Lemon Curd und Butter arrangiert. Nur die Scones sind noch im Ofen. Denn die sollen warm auf den Tisch kommen.
Den Lemon Curd habe ich schon vor ein paar Tagen gekocht. Der hält sich im Kühlschrank zwei Wochen. So steht es zumindest im Rezept. Das allerdings halte ich für eine gewagte Aussage. Denn dieser Curd schmeckt so unwiderstehlich, dass ich mich doch sehr beherrschen musste, damit für die heutige Tea Time noch etwas übrig ist.
Wie gut, dass Lemon Curd gar nicht so schwer zu machen ist. Ich muss nämlich gestehen, dass ich mich lange nicht daran getraut habe, obwohl so ein Lemon Curd unbedingt zur typisch englischen Küche gehört. Irgendwie hatte ich immer befürchtet, dass Eier, die mit Zitronensaft vermengt werden, schnell gerinnen. Das ist allerdings nicht so. Letztendlich war es wirklich easypeasy, diesen Curd herzustellen.
Was ist Lemon Curd?
Curd, das in der Übersetzung Quark bedeutet, ist eine cremige Zubereitung aus Fruchtsaft, Zucker, Eiern und Butter. Wobei Butter für die cremige Textur sorgt. So gesehen ist Lemon Curd nichts anderes als eine Zitronencreme, die aus frischen Zitronen, Zucker, Eiern und Butter hergestellt wird.
Aus dieser Mischung wird durch langsames Erhitzen eine prickelnd-säuerliche Creme, die auf vielfältige Weise verwendet werden kann. Er ist ein köstlicher Brotaufstrich für Toast oder Scones, eine herrliche Füllung für Torten und Cupcakes sowei eine ausgezeichnete Ergänzung zu Desserts wie Eiscreme oder Panna Cotta. Sein frischer, zitroniger Geschmack verleiht jedem Gericht eine prickelnde Note und macht es zu einem Geschmackserlebnis mit Suchtfaktor.
Die Herstellung ist denkbar einfach. Die Zitronen werden abgerieben und ausgepresst. Anschließend wird dies mit Eiern und Zucker in einer Metallschüssel mit einem Holzlöffel verrührt. Sodann wird die Schüssel auf einen Topf mit heißem Wasser gestellt. Dabei ist es wichtig, dass die Schale nur durch den Wasserdampf erhitzt wird. Auf diese Art wird diese Mischung nur langsam warm. Sobald die Mischung erwärmt ist, wird die Butter zugegeben.
Und jetzt ist Ausdauer gefragt. Denn es braucht einige Zeit, bis die Zitronenmischung unter ständigem Rühren eindickt. Sobald die Konsistenz die eines Puddings bekommt, kann sie in heiß ausgespülte Gläser abgefüllt werden.
Im Nachhinein muss ich sagen, dass Lemon Curd nicht nur ein einfaches Rezept, sondern auch ein wahrer Gaumenschmaus ist, der geschmacklich nicht entfernt an einen Zitronenquark denken lässt.
Rezept: Lemon Curd
Zutaten
ergibt 3 Gläser á 150 g
- 2 Zitronen (Abrieb und 150 ml Zitronensaft)
- 3 Eier
- 130 g Golden Caster Zucker oder feiner Zucker
- 100 g kalte Butter
Zubereitung
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Zubereitungszeit: 30 Minuten
Vorbereitung
- Zitronen heiß abwaschen.
- Mit einer feinen Reibe die Zitronenschale abreiben und beiseitestellen.
- Zitrone auspresse und den Saft auffangen. Beiseitestellen.
Zubereitung
- Den Saft und den Abrieb der Zitronen, die Eier und den Zucker in einer Metallschüssel mit einem Holzlöffel verrühren.
- Die Butter hinzugeben und die Masse über einem heißen Wasserbad (die Schüssel soll das Wasser nicht berühren, sondern nur vom Dampf erhitzt werden) etwa 15 Minuten rühren, bis sie eindickt.
- Die Lemon Curd ist fertig, wenn er am Holzlöffel kleben bleibt.
- Lemon Curd durch ein Sieb passieren und in heiß ausgespülte, sterilisierte Gläser abfüllen und mit Schraubdeckeln verschließen.
- Im Kühlschrank aufbewahren. Dort hält sich der Lemon Curd ca. 2 Wochen.
Nährwertangaben/Glas
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
49,7 g davon Zucker: 49,7 g | 8,3 g | 1 g | 35 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 1,2 : 1.
Meine Anmerkungen zum Rezept
- Gemäß Rezept soll die Menge für 550 g ausreichen. Bei mir werden es zwischen 300 und 450 g (2 – 3 Gläser). Vielleicht habe ich den Lemon Curd zu lange gekocht. Keine Ahnung.
- Im Rezept werden 175 g Zucker angegeben. Das war mir zu süß. Mit 130 g gelingt der Lemon Curd genauso gut.
“Fortnum & Mason: A Very British Cookbook„
Die besten Rezepte für echt englische Scones, Sandwiches, Biscuits & Cakes
Meine Praxis-Tipps
- Ich empfehle, die Eier in einer separaten Schüssel zu verrühren und dann erst mit Zitronenschale und-saft zu vermischen.
- Der Lemon Curd kocht langsam ein. Im Rezept steht, dass dieser unter ständigem Rühren gekocht werden soll. Weil ich dazu keine Lust hatte, habe ich den 10 Minuten sich selber überlassen und dann immer mal wieder umgerührt. Das hat prima geklappt und der Abwasch ist nebenbei auch noch fertig geworden.
Ein launiger Nachmittag mit lieben Gästen geht zu Ende. Ein paar Krümel von den frisch gebackenen Scones liegen noch auf den Tellern und das Schälchen mit dem Lemon Curd ist bis zur Neige leer. Da werde ich wohl morgen neuen kochen, weil der sooooo lecker ist.
Gutes Gelingen wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Hinter den Kulissen
Tatsächlich habe ich den Lemon Curd bereits eine Woche vor der geplanten Tea Time zum ersten Mal gekocht. Denn ich wollte unbedingt sichergehen, dass dieser auch gelingt. Nicht auszudenken, was für eine Blamage es gewesen wäre, wenn der Lemon Curd vollkommen missraten wäre! Zumal ich diesen bereits bei der Einladung versprochen hatte.
Doch das Rezept aus „A Very British Tea Time“ ist wirklich gelingsicher. Damit konnte gar nichts schief gehen. Wenngleich ich doch Probleme hatte, die Formulierung „wenn er am Holzlöffel kleben bleibt“ zu verstehen. Letzten Endes habe ich den Curd solange gekocht, wie ich es mit Marmelade ohne Gelierzucker machen würde: Wenn ein Tropfen am Löffel hängen bleibt, ist sie gut. Das funktioniert auch mit Lemon Curd gut. Die Konsistenz wird cremig und gleichzeitig streichfähig.
Allerdings habe ich so die im Rezept versprochene Menge von 550 g nicht herausbekommen. Beim ersten Mal wurde es gerade mal 350 g geworden. Beim zweiten Mal habe ich den Lemon Curd nicht ganz so lange kochen lassen. Damit wurden es immerhin 450 g. Die kürzere Kochzeit hat dabei keinen Einfluss auf die Konsistenz.
Quellen
- Rezept aus “A Very British Tea Time“, S. 121, Christian*
- eigene Erfahrungen