Aus altem Brot, Walnüssen und Schokolade werden knusprige Schokokugeln – ganz ohne Zuckerzusatz! Diese sind perfekt für die Resteverwertung und außerdem ein gesunder Snack für zwischendurch.
Stressige Arbeitswochen liegen hinter Anna. Weitere würden noch kommen. Das weiß Anna schon jetzt. Wie stressig die letzten Wochen waren, erkennt Anna eindeutig an ihrem Schokoladenkonsum. Das war mal wieder viel zu viel. Sie wird also heute Abend die Sportschuhe anziehen und ein paar Runden um den See laufen. Lust hatte sie darauf nicht, doch es musste sein.
Für diese sportliche Aktivität darf sie sich dann auch wieder belohnen. Denn in Thomas Schokoladenparadies gibt es ja immer eine kleine Leckerei, die sie für die viele Arbeit und den damit verbundenen Stress entschädigt. Und für das schweißtreibende Laufen sowieso. Auf jeden Fall wird sie eine Mousse au Chocolat im Schokoladenparadies kaufen. Ach was, eine Portion ist zu wenig. Zwei oder drei Gläser dürfen es schon sein. Denn die ist ja so lecker. Kaum jemand, der da widerstehen kann. Und genau deshalb macht sie heute einfach mal früher Feierabend. Sie hatte es verdient!
In Thomas Schokoladenparadies angekommen, erkundigt sie sich zuerst, ob es eine neue Kreation gibt. Das ist zwar nicht der Fall, doch das machte nichts. Die Auswahl an Schokoladenspezialitäten und Trüffeln ist sowieso schon viel zu groß. Anna fällt jedes Mal die Entscheidung schwer. Zusätzlich zu der Mousse au Chocolat wählt sie Trüffel mit einer Champagner-Ganache-Füllung und zwei Tafeln von ihrer heiß geliebten Nuss-Nugatschokolade.
Beim Verpacken ihre Einkäufe bemerkt Anna eine Tüte vom Bäcker in der Tasche.
“Oh je, jetzt trage ich schon seit zwei Tagen dieses Brötchen mit mir durch die Gegend”, murmelt Anna. “Das ist mit Sicherheit schon hart und vollkommen ungenießbar.” Dabei rümpft sie die Nase.
Thomas aber sagt: “Anna, kein Brot ist hart. Mit altem Brot kann man viele leckere Gerichte zubereiten. Überlass mir das alte Brötchen. Du wirst sehen, dass ich mich auch mit Resteverwertung auskenne. Ich habe auch schon eine Idee. Komm doch in ein paar Tagen zum Probieren vorbei.”
Am Samstag darauf zieht Anna die Sportschuhe an und läuft erst einmal eine Runde um den See. Innerlich klopft sie sich dafür auf die Schulter und denkt: “Heute bin ich aber wirklich sehr eisern.“ Immerhin wartet auf dem auf dem Rückweg eine Belohnung in Thomas Schokoladenparadies auf sie. Ganz gespannt betritt sie den kleinen Laden. Nachdem Thomas eine zufriedene Kundin verabschiedet hat, wendet er sich Anna zu:
“Schau mal, Anna, was ich heute für dich habe.” Dabei reicht er eine Kristallschale mit Schokoladenkugeln über den Tresen. Die dunkelbraunen Kugeln sind in gehackten Mandeln bedeckt und sehen verführerisch aus. Anna schaut, doch sie zögert, bis Thomas sie schließlich auffordert zuzugreifen: “Komm, Anna, diese Schokokugeln musst du unbedingt probieren.”
Anna nimmt sich eine Kugel und schnuppert daran. Voller Vorfreude auf eine mit Creme gefüllte Schokoladenkugel läuft ihr das Wasser im Mund zusammen – um gleich darauf ein enttäuschtes Gesicht zu machen. Denn die Schokokugel ist fest und hart. Sie beißt ein Stück davon ab und kaut langsam. Die Kugel ist knusprig und nur wenig süß. Für einen Moment ist Anna sich nicht sicher, ob sie überrascht oder verärgert sein soll. Was hat Thomas sich dabei bloß gedacht? Das ist ja sogar nicht ihr Geschmack!
Thomas sieht ihr die Überraschung an und meint: “Das ist nicht dein Geschmack, oder?”
“Nicht wirklich”, gibt Anna zu.
“Das macht nichts. Ich packe dir trotzdem ein paar davon ein. Schließlich habe ich die Schokokugeln mit dem alten Brot aus deiner Tasche gemacht”, erklärt Thomas.
Etwas enttäuscht steckt Anna die Tüte ein, die ihr Thomas reicht und trabt nach Hause.
Welche Überraschung Thomas ein paar Wochen später erlebt, liest du nach dem Rezept ↓
Rezept: Knusprige Schokokugeln mit altem Brot
Zutaten
für 30 Schokokugeln à 25 g
- 150 altes, hartes Brot
- 100 g Walnüsse
- 100 g gehackte Mandeln
- 250 Zartbitterschokolade (Kakaoanteil mind. 70 %)
- 2 TL Leinsamen
- 2 TL Zimt
- 2 TL Kaffeepulver
- 1/2 TL Kurkuma
- 1 Prise schwarzer Pfeffer
Zubereitung
Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitungszeit: 20 Minuten
- Brot reiben oder mit einem scharfen Messer in Würfel schneiden und mahlen.
- Walnüsse grob hacken und Leinsamen mahlen.
- Schokolade bei schwacher Hitze oder im Wasserbad schmelzen und mit den Gewürzen mischen.
- Geschmolzene Schokolade mit gemahlenen Brot, Leinsamen und gehackten Walnüssen mischen.
- Abkühlen lassen, bis sich die Schokolade gut formen lässt. Das kann einige Zeit dauern. Wenn die Schokolade nur noch wenig an den Händen klebt, kann sie weiterverarbeitet werden.
- Schokolade zu Kugeln formen und in den gehackten Mandeln wälzen. Zum Hartwerden auf ein Kuchengitter legen.
Nährwertangaben/Schokokugel
Die Nährwertangaben wurden mit Dinkelvollkornbrot berechnet, können sich aber ändern, wenn anderes Brot verwendet wird.
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
5,4 g davon Zucker: 3,0 g | 2,6 g | 1,7 g | 8,4 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,9 : 1.
Meine Praxis-Tipps
- Brot lässt sich gut mit einer Getreidemühle* oder einer Kaffeemühle* mahlen. Mit einem Stabmixer geht das auch, dauert aber länger und ist mühsam.
- Selbst gemahlenes Brot kann auch als Paniermehl verwenden. Besonders lecker ist es, wenn es aus verschiedenen Brotsorten hergestellt wird.
- Brotsorten sind unterschiedlich hart. Um Vollkornbrot zu zerkleinern, bauchst du ein stabiles Messer mit Wellenschliff*. Weißbrot kann mit einem Küchenmesser zerschnitten werden. Je höher der Fettgehalt des alten Brots, desto leichter ist es zu zerkleinern.
- Das Rezept für Schokokugeln mit altem Brot ist auch hervorragend geeignet, um aus übrig gebliebenen Scones eine Leckerei zu machen. Dafür werden die Scones in kleine Stücke zerbröselt oder geschnitten, aber nicht gemahlen.
Dick Brotmesser Superior mit Wellenschliff
Cilio Kaffeemühle
Excelsa
KoMo Getreidemühle Komomio Eco
Fortsetzung der Geschichte
Ein paar Wochen später.
Das Arbeitspensum ist weniger geworden. Anna hat endlich mal wieder Zeit, durchzuatmen und sich etwas zu gönnen. Ihr Weg führt sie deshalb wieder ins Schokoladenparadies.
“Hallo Anna, wir haben und ja lange nicht mehr gesehen”, begrüßt Thomas sie freudestrahlend.
“Ach, du weißt schon, die Arbeit. Ich bin total erledigt”, sagt Anna.
“Was kann ich dir heute Gutes tun?”, fragt Thomas.
“Hast du noch welche von den knusprigen Schokokugeln? Du weißt schon, die mit dem alten Brot”, fragt Anna.
Diesmal ist es Thomas, der überrascht guckt. “Ist das dein Ernst?”
“Na klar”, sagt Anna. “Diese Schokokugeln schmecken richtig intensiv nach Schokolade, sind ein bisschen knusprig und nicht so süß. Vor allem aber verleiten sie mich nicht, ständig davon zu essen. Das erspart mir ein paar Runden um den See”, sagt Anna mit einem Augenzwinkern. Dann fügt sie noch hinzu: “Außerdem enthalten sie viel Vitamin B12 und Magnesium. Für mich ist das perfekt und genau das, was mir in meinem Job hilft, die Nerven zu behalten.”
“Oh, das freut mich ja”, sagt Thomas. Ich hatte schon Sorge, dass ich dich als Kundin verloren hätte”, entgegnet Thomas erleichtert.
“Ha, mich als Kundin verlieren? Das schaffst du nicht. Dafür ist deine Mousse au Chocolate viel zu himmlisch. Darauf könnte ich niemals verzichten. Pack mir davon doch auch gleich zwei Gläser ein.”
Mit einem zufriedenen Lächeln verabschiedet sich Anna von Thomas. Der ist mehr als einfach nur nett, denkt auf den Heimweg.
Was machst du mit altem Brot? Teile dein Rezept mit altem Brot hier in den Kommentaren. Auf jeden Fall aber solltest du dieses Rezept probieren und erzählen, wie es dir geschmeckt hat!
Gutes Gelingen wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Weitere Ideen zur Resteverwertung von altem Brot
Kein Brot ist hart. Mit diesem doppeldeutigenden Satz hat Thomas aus dem Schokoladenparadies etwas Wahres gesagt. Für den, der kein Brot hat, ist das Leben hart. Richtig zubereitet aber ist kein Brot zu hart, um es zu essen. Denn es wird in allen Ländern dieser Erde zu schmackhaften Gerichten verarbeitet und werden auf diese Weise zu unvergessenen Erinnerungen. Es gibt wohl jemand, der sich nicht auf Armer Ritter oder Scheiterhaufen gefreut hat. Als Kinder war das eine herrliche Leckerei, die wir niemals mit Abwertung betrachtet haben, weil es ja nur “altes Brot” war.
Doch auch andere Verwertungsarten von altem Brot gehören zu den Selbstverständlichkeiten in der Küche. Dabei denke ich an Semmelbrösel und Croûtons. Semmelbrösel oder Paniermehl, wie es in manchen Regionen genannt wird, sind für viele Zubereitungsarten unerlässlich. Sellerieschnitzel oder gebackener Käse wäre ohne knusprige Panade wirklich nur halb so verführerisch, oder?
Aber auch die gerösteten Brotwürfel, international als Croûtons bekannt, machen einen Blattsalat erst richtig interessant – zumindest für Menschen wie mich, die Salat nicht so richtig gerne essen. Kein Wunder also, dass dieses Topping auch im Handel angeboten wird. Dabei ist es so einfach und schnell selbst gemacht: Altes Brot wird in Würfel geschnitten und mit etwas Öl in der Pfanne geröstet. In ein Glas abgefüllt hält es sich wochenlang und ist immer zur Hand, wenn ein knackiger Salat auf den Tisch kommt.
Doch die internationale Küche hält noch viele weitere leckere und verführerische Rezepte bereit. Brotsuppe und Brotsalat sind in vielen Variationen in vielen Ländern bekannt. Um dir einen ausführlichen Überblick darüber zu geben, habe ich im Internet recherchiert und Omas altes Kochbuch zurate gezogen.
• Deutschland
- Armer Ritter: Altes Weißbrot wird in einer Mischung aus Milch, Ei und Zucker eingeweicht und in Butter gebraten. Vergleichbar mit Pain perdu (Frankreich), Fotzelschnitten (Schweiz)
- Semmelknödel: Altbackene Brötchen werden zu Knödeln geformt und gekocht. Eine beliebte und reichhaltige Beilage zu Wildgerichten.
- Brotsuppe: In Brühe gekochtes Brot.
- Schwarzbrot-Suppe: Süße Dickmilch mit altem Schwarzbrot. Diese kalte Suppe gab es bei Oma oft im Sommer.
- Brot- und Brezelchips: Mit Öl bestrichene Brotreste werden im Backofen knusrig gebacken (aus: Nachhaltig, aber günstig* von Alexandra Achenbach → Rezension lesen)
- Brotsalat mit Zutaten der Saison: Rezepte dafür findest du in Cooking for Future* von Nahhaft e. V. → Rezension lesen)
• Österreich und Schweiz
- Scheiterhaufen (A): Vergleichbar mit Bread and Butter Pudding (England)
- Fotzelschnitten (CH): Vergleichbar mit Armer Ritter (Deutschland), Pain perdu (Frankreich)
- Käsefondue (CH): Altbackenes Brot ist für ein Käsefondue ideal, weil das Brot fester ist als frisches. Dadurch bleibt der Käse besser haften.
• England
- Bread and Butter Pudding: Altbackenes Brot wird in eine Auflaufform geschichtet, mit einer Mischung aus Milch, Eiern und Zucker übergossen und gebacken. Vergleichbar mit Scheiterhaufen (Österreich)
- Welsh Rarebit: Getoastetes altes Brot, das mit geriebenem Käse überbacken wird. Je nach Region gibt es davon unterschiedliche Varianten.
• Frankreich
- Pain perdu: Auch bekannt als French Toast, vergleichbar mit Arme Ritter (Deutschland), Fotzelschnitten (Schweiz)
- Bouille de pain: Altbackenes Brot wird in Milch eingeweicht und entweder zum Frühstück oder als Dessert gegessen.
• Italien
- Panzanella: Brotsalat mit eingeweichtem Brot, Tomaten, Gurken und Zwiebeln
- Ribollita: Gemüsesuppe, bei der altes Brot verwendet wird, damit die Suppe besonders dick wird.
- Bruschetta: Altes Brot wird geröstet und mit Knoblauch eingerieben und anschließend mit Tomaten belegt.
- Pappa al Pomodora: Tomatensuppe aus der Toskana, bei der altes Brot für eine dicke Konsistenz sorgt.
• Spanien und Portugal
- Migas (ES): Altes Brot wird in Stücke geteilt und mit Öl, Knoblauch und Paprika in der Pfanne gebraten.
- Gazpacho (ES): Eine kalte servierte Suppe, bei der altes, eingeweichtes Brot für eine cremige Konsistenz sorgt.
- Sopa de Ajo (ES): Knoblauchsuppe mit altem Brot.
Dazu fällt mir eine Anekdote ein. Damals, vor x-Jahren, haben wir uns oft in einer Kneipe getroffen. Die Spezialität war die Sopa de Ajo, die der Einfachheit halber nur Knoblauch-Creme-Suppe hieß. Diese cremige, würzige Suppe wurde mit Croûtons, einem großen Berg Schlagsahne und frischen Kräutern serviert – ein unnachahmlicher Genuss! Der Nachteil daran war, dass meine Kollegen am nächsten Tag genau wussten, wo ich am Abend zuvor war – auch drei Tage später noch! - Açorda (PT): Brotsuppe mit Knoblauch, Koriander, Olivenöl und Eiern.
- Migas à Alentejana (PT): Eingeweichtes Brot, das mit Knoblauch, Schweinefleisch und Paprika gebraten wird.
• Andere Länder
- Chlebowa Zupa (Polen): Aus altem Roggenbrot wird mit Knoblauch und Kümmel eine Suppe gekocht.
- Tirit (Türkei): Eingeweichtes altes Brot, das mit Fleisch und Joghurt serviert wird.
- Bread Upma (Indien): Altes Brot wird zusammen mit Gewürzen, Zwiebeln, Senfsamen und Curryblätter gebraten und zum Frühstück serviert.
- Shahi Tukda (Indien): In Ghee gebratenes Brot, das in dicke Milch (Rabri) getunkt wird.
- Fattoush (Libanon): Brotsalat mit altbackenen Fladenbrot, Gemüse, Kräutern und Sumach.
- Bread Pudding (USA): Vergleichbar mit Bread and Butter Pudding (England), Scheiterhaufen (Österreich)
- Stuffing (USA): Für Thanksgiving wird der Truthahn mit einer Mischung aus altem Weißbrot, Zwiebeln und Kräuter gefüllt.
Quellen
- eigenes Rezept
- eigenes Wissen
- eigene Erfahrungen