Glasierte Karotten mit Honig

Karotten können auf viele unterschiedliche Arten zubereitet werden. Heute werden sie vitaminschonend im Ofen gegart. Das Finish mit Honig bekommen die glasierten Karotten in der Pfanne. Auch als vegane Variante!

Orange strahlen mich die frisch ausgezogenen Wurzeln an. An manchen Stellen haftet noch schwarze Erde. Das Grün ist knackig, wird aber sicher bald schlappmachen. Bei fast dreißig Grad Außentemperatur ist das auch kein Wunder.

Also schnell in die Küche damit und etwas Leckeres daraus zaubern. Trotz der hochsommerlichen Temperaturen habe ich Appetit auf glasierte Karotten mit Honig. Der Aufwand für die Zubereitung ist überschaubar und geht schnell. Das meiste erledigt ohnehin der Backofen – und damit gleicht sich dann auch die Raumtemperatur in der Küche an die Außentemperatur an.

Das Karottengrün entferne ich so, dass noch längere Stielenden an den Karotten bleiben. Anschließend schrubbe ich die Karotten im Wasser gründlich mit einer Gemüsebürste ab. Schließlich soll ja kein Sand mehr an den Karotten kleben, wenn ich sie genüsslich verspeisen möchte. Ein Sprichwort sagt zwar, dass Sand den Magen reinigt. Doch darauf verzichte ich genauso gerne wie auf das Knirschen zwischen den Zähnen.

Nachdem die Karotten gut getrocknet sind, streiche ich sie mit Olivenöl ein. Und dann gehts auch schon in den Ofen. Bei 200 °C werden die nun eine halbe Stunde lange gebacken. Während dessen stelle ich die anderen Zutraten bereit und eine Pfanne auf den Herd. Denn darin werden die Karotten in einem Sud aus zerlassener Butter, Honig, Ras-el-Hanout, Sesam und Schwarzkümmel glasiert.

Sobald die Karotten fertig glasiert sind, packe ich sie ein und fahre an den See, um dort ein Picknick zu machen. Kalt schmecken die glasierten Karotten nämlich ebenso gut wie warm. Allerdings können sie kalt mit den Fingern gegessen werden – besonders das anschließende Ablecken der Finger ist ein Genuss für sich. Deshalb gehören diese Karotten für mich zum Fingerfood erster Güte.

Doch auch auf dem Teller sind sie ein Hingucker. Das leuchtende Orange bleibt trotz Backen genauso intensiv wie zuvor. Denn Beta-Carotin, dem diese tolle sonnige Farbe zu verdanken ist, ist hitzebeständig und verändert sich nicht. Ich finde das großartig.

Auf einem türkisfarbenen Teller liegen 5 glasierte Karotten. Quer darüber liegt eine Gabel und im Hintergrund sind frische Möhren

Vitamin A & Co.

Auch wenn die glasierten Karotten mit Honig hauptsächlich im Ofen zubereitet und schonend gegart werden, sind sie nicht unbedingt ein Leichtgewicht. Einen Großteil der Energie liefern nämlich Olivenöl und Butter. Doch damit sorgen diese beiden Fette auch dafür, dass die enthaltenen Vitamin A und Vitamin K ideal verwertet werden.

Abgesehen von dem reichlich enthaltenen Vitamin A sind alle anderen Vitamine und Mineralstoffe nur in kleinen Mengen enthalten. Das macht nichts. Letztendlich ist eine einzige Mahlzeit nicht das Zünglein an der Waage, wenn es um eine ausgewogene Ernährung geht. Bei einer ausgewogenen Ernährung kommt es vielmehr darauf an, dass abwechslungsreich gegessen wird. Deshalb bitte nicht jeden Tag glasierte Karotten mit Honig essen, auch wenn diese megalecker schmecken.

Wie schon gesagt, ist Vitamin A rechlich enthalten. Mit einer Portion deckst du ein Vielfaches deines Tagesbedarfs ab. Gleiches gilt auch für Beta-Carotin. Mit einer einzigen Portion von diesen glasierten Karotten ist auch dein Tagesbedarf an Vitamin K gedeckt. Vitamin K ist wichtig für die Blutgerinnung. Vitamin K2 aktiviert Proteine und sorgt im Zusammenspiel mit Vitamin D3 dafür, dass dieses Vitamin seine positive Wirkung für gesunde Knochen voll entfalten kann.

Erwähnenswert ist noch, dass immerhin die Hälfte des Tagesbedarfs an Vitamin B1 in dieser Portion Karotten mit Honig enthalten ist. Denn Vitamin B1 ist wichtig für die Kohlehydratverwertung, Herz, Nerven und Muskeln.

Das Verhältnis von Glucose und Fructose beträgt hier fast 1:1. Menschen mit einer Fructosemalabsorption sollten probieren, wie sie die glasierten Karotten mit Honig vertragen. Wird statt des Honigs Rohrohrzucker genommen, überwiegt der Glucoseanteil. Dann sollte diese Leckerei keine Probleme bereiten.

Rezept: Glasierte Karotten mit Honig


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 1 Portion
Küche deutsch
Gericht Gemüsegericht
Besonderes Singleküche
Zubereitungszeit 45 Minuten
Gesamtzeit 45 Minuten

Zutaten

für 1 Portion

  • 5 frische Möhren
  • 1 EL Olivenöl
  • 2 EL Butter
  • 1 EL Honig
  • 1 TL Ras-el-Hanout
  • 1 TL Sesam
  • 1 TL Schwarzkümmel
Getrocknete Karotten liegen auf einem blau-weißen Geschirrtuch

Zubereitung

Zubereitungszeit: 45 Minuten

  1. Karotten-Grün großzügig oberhalb der Wurzel und Wurzelausläufer abschneiden; Karotten waschen und gut trocknen.
  2. Karotten mit Öl einpinseln und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen.
  3. Im vorgeheizten Backofen bei 200 °C 20 – 30 Minuten backen.
  4. Butter in einer Pfanne zerlassen, Honig und Ras-el-Hanout dazugeben und solange erhitzen, bis daraus ein Sirup entsteht.
  5. Sesam und Schwarzkümmel mischen und gleichmäßig in der Pfanne verteilen.
  6. Gebackene Karotten hineinlegen und darin schwenken, bis diese gleichmäßig mit dem Sirup überzogen sind.

Nährwertangaben/Portion

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFett
36 g
davon Zucker: 33 g
6 g13 g32 g

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,95 : 1.

Meine Praxis-Tipps

  1. Besonders aromatisch wird die Glasur, wenn ein würziger Honig, wie z. B. Waldhonig verwendet wird.
  2. Wenn du keine frisch ausgezogenen Karotten verwendest, dann schäle sie dünn mit einem Sparschäler.
  3. Vegane Variante: Butter durch eine pflanzliche Alternative ersetzen. Anstatt Honig Muscovadozucker nehmen. Dadurch bekommt der Sirup einen leichten Karamellgeschmack.

Der Ausflug an den See war eine wunderbare Erfrischung an diesem wirklich sehr heißen Sommertag. Die Honig-Karotten waren leider viel zu schnell aufgegessen. Ich hätte davon sehr gut noch ein paar mehr essen können.

Guten Appetit und viel Spaß beim Nachkochen wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Hinter den Kulissen

Karotten mag ich in jeglicher Art. Egal ob roh, als Salat, zur Pasta, im Risotto, auf der Pizza, als Marmelade, im Kuchen oder als Suppe, Karotten passen immer. Als Suppe aber mag ich sie ganz besonders gerne. Vor allem im Herbst und im Winter, wenn das Wetter nasskalt und ungemütlich ist. Dann tut mir eine warme Suppe gut und wärmt mich von innen. Darüber hinaus erinnert mich das leuchtende Orange immer daran, dass bald wieder Frühling ist.

Buchcover von Fortnum & Mason - A Very British Cookbook
Fortnum & Mason A Very British Cookbook Bild vom Christian-Verlag

Zu den glasierten Karotten mit Honig wurde ich von einem Rezept aus dem Kochbuch von Tom Parker Bowles Fortnum & Mason: A Very British Cookbook inspiriert. Dort habe ich auf Seite 225 ein Rezept für glasierte Pastinaken gefunden und sofort nachgekocht. Ich finde die glasierten Pastinaken so lecker, dass ich die Zubereitungsart auch mit Karotten ausprobiert habe. In puncto Gewürze habe ich meine Kreativität spielen lassen und solche ausgesucht, die mit dem Aroma der Karotten harmonieren. Jetzt rede ich schon im Plural! Eigentlich habe ich nur Ras-el-Hanout verwendet. Diese Gewürzmischung vereint so viele Aromen, dass es nichts anderes braucht, damit aus einfachen Karotten ein Gericht wird, das nach mehr schmeckt.

Karotten als Beilagengemüse – damals

Als „Beilagengemüse“ finde ich Karotten allerdings immer ein bisschen zu fad – zumindest in der Gastronomie. Denn meistens werden Karotten nur in Salzwasser gegart, ein Klacks Butter und gehackte Petersilie dazu und fertig ist ein schlichtes Beilagengemüse. So zumindest habe ich es als Vegetarierin vor Jahrzehnten in der Gastronomie erlebt. Damals hatte die Standard-Gastronomie Vegetarier*innen nichts anderes anzubieten als einen Teller mit verkochtem Gemüse, das eigentlich am Rande eines Schnitzels als Farbtupfer dienen sollte. Zu besagtem Beilagengemüse wurden dann Kartoffeln oder Reis serviert. Manchmal, und wenn das Personal mitdachte, wurde noch ein Spiegelei dazu angeboten. Aber das war’s dann auch schon.

Denn nur selten gab es vegetarische Gerichte auf der Karte. Was rede ich hier schon wieder im Plural? Ein einziges Gericht war damals schon eine Besonderheit. Wenn es dieses eine nicht gab, blieb nur das Beilagengemüse. Dieses setzte sich überwiegend aus Karotten und Erbsen aus der Dose zusammen. Ab und zu haben sich noch winzig kleine Blumenkohlröschen daruntergemischt. Alles war entsetzlich verkocht und schmeckte einfach nur langweilig.

Mit etwas Glück gab es aber auch einen Koch, der an den Tisch kam und ein paar Vorschläge machte. Das waren allerdings seltene Glücksmomente, an die ich mich dennoch gerne erinnere. Sehr zur Freude aller Vegetarier*innen hat sich die Situation in der Gastronomie in den letzten zehn bis zwanzig Jahren deutlich geändert. Auf jeder Speisekarte sind mittlerweile mehrere vegetarische oder sogar vegane Gerichte zu finden. Trotzdem führen Karotten nicht unbedingt das Ranking an. Schade eigentlich.

Karotten in den Küchen der Welt

Auch die mich inspirierende englische Küche verwendet Karotten (in Fortnum & Mason: A Very British Cookbook werden sie Möhren genannt) fast ausschließlich als Beilagengemüse zu Sheppards Pie, Ochsenbäckchen oder Jakobsmuscheln. Für ein Piccalilli aber werden Karotten nur ausgekocht. Diese eingedickte süßsaure Creme finde ich allerdings äußerst interessant. Ich könnte mir vorstellen, dass so ein Piccalilli zusammen mit glasierten Karotten ein interessantes Geschmackserlebnis ist.

Immerhin habe ich in oben erwähntem Kochbuch auch einen Rohkostsalat gefunden, bei dem Karotten eine tragende Rolle spielen. In der arabischen Küche aber gibt es mehrere Salatrezepte, in denen die Karotte die Hauptrolle spielt. In Israel wird daraus ein scharfer Möhrensalat mit Chili, in Marokko ein Karotten-Blumenkohl-Salat und in Libyen werden Weiße Bohnen mit Karotten gekocht.

Nicht einmal in den Rezepten der Hildegard-Küche habe ich ein herzhaftes Rezept gefunden, in dem die Karotten im Mittelpunkt steht. Wohl gibt es Rezepte für Karottenkuchen, doch das ist es nicht, was ich möchte. Aber immerhin sagt Hildegard von Bingen, dass „die Möhre eine Wiederauffrischung für den Menschen ist. Sie nutzt ihm weder viel zur Gesundheit, noch schadet sie ihm. Sie füllt aber beim Essen den Magen.“

Quellen

  • eigenes Rezept
  • eigenes Wissen
  • eigene Erfahrungen
Rapport aus vielen Kochtöpfen

➤ dazu passt:

Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Ihre besten Kochrezepte mit frischen Bio- und meistens regionalen Zutaten schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Der Schwerpunkt liegt bei Nahrungsmittelintoleranzen und der Anti-Krebs-Ernährung. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!