Grünkohl mal anders: vegan mit einem feinwürzigen Aroma. Eine echte Nährstoffbombe für die Gesundheit und obendrein ein schnelles Rezept für die Singleküche!
Wenn die Nächte frostig kalt sind, beginnt die Grünkohl-Saison. Dieses beliebte Wintergemüse kann auf viele Arten zubereitet werden: traditionell mit Kassler und Grützwurst, asiatisch im Wok, als Chips, im Gemüsestrudel oder als Salat. Zusammen mit Sesamkartoffeln bereite ich daraus ein leckeres und schnelles Pfannengericht zu.
Ich mag Grünkohl. Wirklich. Immerhin gehört die Ostfriesenpalme, wie diese Kohlart hier auch genannt wird, zu Norddeutschland wie die weite Landschaft und das Meer. Außerdem ist Grünkohl seit meiner Kindheit ein fester Bestandteil auf dem winterlichen Speiseplan. Trotzdem esse ich ihn nur selten. Denn Grünkohl wird meistens nur in Kilotüten angeboten. Das ist für meine kleine Singleküche immer zu viel.
Sicher, Grünkohl schmeckt am nächsten Tag, wenn er noch einmal aufgewärmt wird, am besten, weil sich dann das volle Umami-Aroma entwickelt hat. Doch aus einer Tüte Grünkohl werden so viele Portionen, dass ich eine ganze Woche lang nichts anderes essen würde. So sehr mag ich ihn denn doch nicht.
Einfrieren ist natürlich auch eine Möglichkeit, um übrig gebliebenen Braunkohl, wie dieser Kohl auch genannt wird, aufzubewahren. Doch dafür fehlt der Platz in meinem kleinen Gefrierfach. Denn dort warten immer ein paar Portionen Suppe auf mich – für alle Fälle und wenn die Zeit zum Kochen fehlt.
Gerettet: Grünkohl und Kartoffeln
Um so mehr freue ich mich darüber, dass ich beim Foodsharing Bio-Grünkohl retten konnte. Genau in der richtigen Menge für meine Singleküche. Die passenden Bio-Kartoffeln liegen gleich daneben. Winzig klein zwar, aber ideal, um diese nach dem Kochen noch kurz in der Pfanne zu schwenken, um sie zu bräunen.
Während ich auf dem Heimweg bin, schwirren mir verschiedene Zubereitungsmöglichkeiten durch den Kopf. Soll ich den Grünkohl asiatisch im Wok zubereiten oder doch wie traditionellen Braunkohl? So kenne ich ihn aus meiner Kindheit.
Denn Oma hat in ihrem Garten immer Grünkohl angepflanzt. Sobald dieser den ersten Frost abbekommen hat, haben wir davon welchen mit nach Hause gekommen. Dort kochte Mama ihn mit Zwiebeln, Kassler und Grützwurst. Als Kind mochte ich das ganz gerne. Besonders die Grützwurst. Weil beides aber nicht vegetarisch ist, kommt mir das heute nicht mehr auf den Tisch.
Auch diese Erinnerung geht mir durch den Kopf, als ich mit Schröder** nach Hause radel. Zu Hause angekommen weiß ich, was ich daraus kochen werde. Nämlich Grünkohl in einer veganen Variante mit Sesamkartoffeln.
Veganer Grünkohl mit Sesamkartoffeln
Kartoffeln, Sesam und allerlei Gewürze habe ich zu Hause. Das passt also. Dann müssen jetzt nur der Grünkohl geputzt und die Kartoffeln von Erde und Sand befreit werden. Das geht bei dieser kleinen Menge ja schnell. Der Bambusgarer erledigt dann den Rest.
Den gewaschenen Grünkohl lege ich in einen Bambuskorb. In einem zweiten werden die ungeschälten Kartöffelchen gegart. Das geht mit kleinen Kartoffeln richtig gut. Es braucht zwar etwas mehr Zeit, als wenn sie gekocht werden, spart aber einen zweiten Topf. Nach 15 Minuten sind schließlich die Kartoffeln für den Verzehr fertig.
Nun werden die Kartoffeln gepellt. Damit das nicht so lange dauert, schrecke ich die Kartoffeln mit eiskaltem Wasser ab. Die Schale lässt sich dann schnell und mühelos abziehen. Das Ergebnis sind perfekt gepellte Kartoffeln.
Und jetzt kommen die Kartöffelchen mit Kokosöl und einer fein gewürfelten Schalotte in die Pfanne. Etwas Currypulver und Sesam dazu, alles gut schwenken und die Kartoffeln bräunen. In dem restlichen Öl, das noch in der Pfanne ist, wird schließlich der Grünkohl gewendet und dann kommt alles auf den Teller. Oder wieder in die Pfanne, um es direkt daraus zu essen.
Nach 25 Minuten steht eine sehr leckere, aromatische Grünkohlpfanne mit Sesamkartoffeln auf dem Tisch. Viel Aufwand ist das nicht. Das meiste erledigt der Bambusgarer. Somit ist dieses Rezept perfekt, um es am Feierabend zu kochen, wenns mal wieder schnell gehen muss.
Nährstoffbombe für die Gesundheit
Dieses leckere Essen ist nicht nur schnell zubereitet, saisonal und regional, sondern überaus gesund. Denn dieses leckere Wintergemüse ist eine wahre Nährstoffbombe für deine Gesundheit. Die schöne dunkelgrüne Farbe ist ein Zeichen für einen hohen Gehalt an Antioxidantien, Ballaststoffen, Vitamin C und vielen anderen Nährstoffen. Die Vitamine A, C und K sind reichlich enthalten. Aber auch Kalium, Kalzium, Magnesium, Eisen, Mangan und Phosphor kommen ausreichend vor.
Eine Portion Grünkohl enthält mehr Vitamin C als eine Orange und mehr Kalzium als eine Tasse Milch. Darüber hinaus enthält Grünkohl auch Vitamin K, das für die Blutgerinnung wichtig ist sowie Vitamin E, das eine wichtige Rolle bei der Vorbeugung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen spielt.
Des Weiteren ist Grünkohl reich an Ballaststoffen, die für eine gesunde Verdauung sorgen. Denn Ballaststoffe helfen, den Darm zu reinigen und die Verdauung zu regulieren. Eine Portion Grünkohl enthält mehr Ballaststoffe als eine Portion Haferflocken. Damit wird Grünkohl zu einer hervorragenden Wahl für eine ballaststoffreiche Ernährung. Zumindest in den Wintermonaten.
Eine weitere bemerkenswerte Eigenschaft von Grünkohl ist sein hoher Gehalt an Antioxidantien. Antioxidantien schützen den Körper vor Schäden durch freie Radikale, die zu chronischen Krankheiten wie Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen können. Grünkohl enthält viele verschiedene Arten von Antioxidantien, einschließlich Flavonoide, Carotinoide und Polyphenole.
Wie du siehst, ist Grünkohl überaus gesund. Das Beste daran aber ist, dass du mit dieser Portion bereits ein Drittel des empfohlenen Tagesbedarfs an Mineralstoffen und Spurenelementen abdeckst. Ein Grund mehr, öfters mal ein Grünkohl-Gericht zu kochen. Am besten im Dampfgarer, weil so ein Großteil der wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleibt. Doch auch in einem Smoothie hast du alle wertvollen Inhaltsstoffe, die Grünkohl enthält. (Ist nur nicht meins, weil ich im Winter immer etwas Warmes zu essen brauche.)
Rezept: Grünkohl mit Sesamkartoffeln
Zutaten
für 1 Portion
- 150 g Grünkohl
- 100 g kleine Kartoffeln
- 1 EL Kokosöl
- 1 Schalotte
- 1 TL Sesam
- 1/4 TL Curry
- Rotes Hawaiisalz
- Pfeffer aus der Mühle
Zubereitung
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Zubereitungszeit: 15 Minuten
- Kartoffeln mit Schale im Dampfgarer zubereiten und anschließend pellen.
- Grünkohl waschen, die dicken Blattadern herausschneiden und 10 Minuten im Bambusgarer dünsten. Alternativ kannst du sie auch ein paar Minuten blanchieren.
- Schalotte in sehr kleine Würfel schneiden.
- Kokosöl in einer Pfanne schmelzen, die Schalottenwürfel dazutun und glasieren.
- Gepellte Kartoffeln, Sesam und Currypulver hineingeben und unter ständigem Schwenken bräunen.
- Kartoffeln aus der Pfanne nehmen.
- Den Grünkohl hineingeben und kurz im restlichen Öl wenden.
- Kartoffeln wieder in die Pfanne geben und mit dem Grünkohl mischen. Rotes Hawaiisalz und Pfeffer aus der Mühle darüberstreuen.
Nährwertangaben/Portion
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
20 g davon Zucker: 5 g | 10 g | 8 g | 14 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,93 : 1.
Guten Appetit und viel Spaß beim Nachkochen wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin
**) Mein Fahrrad heißt Schröder.
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Hinter den Kulissen
Oftmals sind es die unerwarteten Begebenheiten, die mir ein gelungenes Rezept schenken. Dieses Grünkohlgericht gehört dazu. Denn Grünkohl mit Sesamkartoffeln habe ich heute zum ersten Mal gekocht. Und auch nur deshalb, weil ich Grünkohl gerettet habe. Ich hätte sonst nicht extra welchen gekauft.
Auch der Geschmack hat mich sehr positiv überrascht. Das Curry-Aroma vermischt sich mit dem Eigengeschmack des Kohls so harmonisch, dass sich daraus ein feines Aroma mit einer milden Würze entwickelt. Erstaunlicherweise harmoniert der Currygeschmack auch sehr gut mit den Kartoffeln – erstaunlich deshalb, weil Curry für mich sonst ein Reisgewürz ist.
Eins aber habe ich trotzdem vermisst. Und zwar den einzigartigen Umani-Geschmack, der für Grünkohl typisch ist. Die Ursache dafür ist einfach und schnell erklärt. Erst nachdem der Grünkohl abgekühlt und wieder aufgewärmt wurde, entsteht der typische Umami-Geschmack. Durch den Prozess des Abkühlens und wieder Aufwärmens wird Glutaminsäure frei gesetzt. Diese sorgt hauptsächlich für das Umami-Aroma.
Vermutlich ist das auch ein Grund dafür, dass in Norddeutschland Kohlfahrten so beliebt sind. Der zweite Grund ist garantiert der Spaß, den man dabei hat. Und der Alkohol, der in nicht geringem Maß getrunken wird. Das muss sein, um der Kälte zu trotzen. Und wenn die Kohlfahrer dann nach mehreren Stunden in der Kälte in einer gut geheizten Lokalität ankommen, dampfenden Grünkohl serviert bekommen, wird gegessen, was das Zeug hält. Schließlich soll ja ein Kohlkönig (oder eine Königin) gekrönt werden. Diese zweifelhafte Auszeichnung wurde mir nie zuteil, da ich nur selten an solchen Veranstaltungen teilgenommen habe – als Vegetarierin gehörte ich lange Zeit einfach nicht dazu.
Doch noch einmal zurück zu meiner Grünkohlpfanne mit Sesamkartoffeln. Das Gericht ist ja auf Anhieb gelungen. Doch Fotos brauchte ich davon auch noch. Und das wurde zu einer kleinen Herausforderung, weil mir dafür nur eine Portion zur Verfügung stand. Ein neues Arrangement wäre nicht möglich gewesen. Ich meine aber, dass die Fotos ganz gut geworden sind.
Keine Frage, dass die Grünkohlpfanne dabei kalt geworden ist. Das macht glücklicherweise nichts aus, weil Grünkohl problemlos wieder aufgewärmt werden kann. Während ich die Küche aufgeräumt habe, habe ich den Grünkohl und Kartoffeln in der Pfanne im Ofen noch einmal warm gemacht. Und dadurch bin ich in den Genuss einer abgerundet schmeckenden Portion Grünkohl gekommen, bei der sich ganz sicher bereits genug Glutaminsäure für das Umami-Aroma freigesetzt hat.
Allerdings sah das Essen dann nicht mehr ganz so appetitlich aus wie auf meinen Fotos. Denn durch das erneute Aufwärmen ist der Grünkohl braun geworden. Die Bezeichnung Braunkohl ist deshalb viel passender. Doch egal, wie du ihn nennst, die Hauptsache ist, dass er dir schmeckt.
Quellen
- eigenes Rezept
- eigenes Wissen
- eigene Erfahrungen
Hallo Inga,
ein wirklich sehr leckerer Grünkohl. Danke für deine Bemühungen.
Herzliche Grüße,
Tony
Lieber Tony,
wie schön, dass wir einen ähnlichen Geschmack haben 🙂
Mühe war das allerdings nicht. Ich koche wirklich sehr gerne und probiere noch lieber neue Konbinationen aus.
Herzlichst,
Inga