Dinkelstollen mit Mandeln und Marzipan

Christstollen geht auch ohne Rosinen. In diesem Jahr habe ich einen Dinkelstollen mit Mandeln und Marzipan gebacken. Nicht so süß und trotzdem sehr lecker!

Die Weihnachtszeit sollte eine Zeit voller Gemütlichkeit, Liebe und natürlich auch leckerem Weihnachtsgebäck sein. Die gemütlichen Stunden sind meistens überschaubar, weil vieles in Hektik und Stress ausartet. Trotzdem lasse ich mir die Weihnachtsbäckerei nicht nehmen. In meiner kleinen Küche zaubere ich die unterschiedlichsten Köstlichkeiten.

Und wenn sich dann die Düfte von Vanille, Zimt, Anis und Kardamom in meiner Wohnung ausbreiten, vergesse ich die Welt um mich herum, vor allem aber alle Sorgen, die gerade die Schlagzeilen beherrschen.

Zu meinen Weihnachtsrezepten gehören Kekse, wie z. B. englische Marmeladenkekse oder Kokosmakronen und natürlich Christstollen. Denn was wäre ein Weihnachtsfest ohne einen Christstollen? In diesem Jahr habe ich mich allerdings für eine Variante mit Dinkelmehl entschieden.

Auch wenn Christstollen und Rosinen immer irgendwie zusammen gehören, war mir in diesem Jahr nicht danach. Auf der Suche nach einer Alternative habe ich mir ein Stollenrezept mit Mandeln und Marzipan ausgedacht. Mit diesem einfachen Rezept habe ich einen lecker-leichten Dinkelstollen gebacken.

Auf einem Holzbrett liegt ein angeschnittener Mandel-Marzipan-Stollen.

Um diesen Christstollen mit Dinkelmehl zu backen, benötigst du nur wenige Zutaten, die du sicher in jedem Supermarkt finden wirst. Das Rezept ist einfach, schnell und gelingsicher. Trotzdem erfordert es ein wenig Geduld und Aufmerksamkeit. Denn der Teig braucht seine Zeit zum Gehen und muss gut geknetet werden. Und die typische Stollenform sollte er natürlich auch bekommen. Wie du das am besten machst, siehst du in einer Schritt-für-Schritt-Anleitung für meinen Christstollen mit Datteln und Marzipan.

Ich glaube, dass ich das Teigkneten am liebsten an der Weihnachtsbäckerei mag. Beim Kneten bekomme ich ein Gefühl für den Teig und weiß dann schon, ob mein Dinkelstollen gut aufgeht. Doch das geht mir nicht nur in der Adventszeit so. Deshalb backe ich das ganze Jahr über immer wieder etwas aus Hefeteig. Mal ist es eine Pizza, mal ein Blechkuchen und zu Ostern bietet sich natürlich auch ein Hefezopf an.

Wie gesagt habe ich für mein Dinkelstollen-Rezept die Rosinen weggelassen. Außerdem enthält mein Dinkelstollen nur dreißg Gramm Zucker. Dadurch ist der Stollen weniger süß, was ihn zu einem idealen Snack für zwischendurch macht. Aber – Achtung! – wenn du beim Backen gerne vom Teig nascht, dann sei gewarnt. Denn am Naschen wirst du keinen Spaß haben, weil der Teig überhaupt nicht schmeckt.

Erst nach dem Backen entfaltet der Teig sein volles Aroma. Denn Mandeln und Marzipan ersetzen den fehlenden Zucker. Und der Puderzucker, mit dem ich den Dinkelstollen gleich nach dem Backen bestreue, tut ein übriges.

Ich genieße den Christstollen mit Dinkelmehl am liebsten zu einer Tasse Tee am Nachmittag, wenn ich eine Arbeitspause machen oder auch zum Frühstück mit etwas Marmelade. Dabei bin ich mir jedoch bewusst, dass der Stollen sehr gehaltvoll ist. Eine Scheibe davon ist deshalb genug.

Und die Gesundheit?

Nach einem Blick auf die Zutatenliste beurteile ich den Stollen als sehr gehaltvollen Energielieferanten. Damit ist er alles andere als für eine Diät geeignet. Dennoch hat dieser Dinkelstollen auch seine gute, um nicht zu sagen gesunde Seite.

Die Butter, die im Teig enthalten ist, liefert dem Körper viele wichtige Vitamine wie A, E, K und D. Gerade Vitamin D ist in der dunklen Jahreszeit besonders wichtig, um einer Winterdepression vorzubeugen. Aber auch die Marzipan-Rohmasse und die Mandeln tragen mit ihren Anteilen an Vitaminen B1, B2, B3 und E zu einer gesunden Ernährung bei. Zudem sind sie gute Magnesium-Lieferanten und sorgen für ein stabiles Nervenkostüm. Sie sind gut für Lunge und Leber und stärken den Körper.

Das wusste auch schon Hildegard von Bingen, die berühmte Äbtissin und Heilkundige des 12. Jahrhunderts. Über Mandeln schreibt sie:

Aber wer ein leeres Gehirn hat und eine schlechte Gesichtsfarbe und daher Kopfweh, esse oft die Mandelfrucht und es füllt das Gehirn und geben ihm die richtige Farbe. Auch wer lungenkrank ist und einen Leberschaden hat, esse oft Mandeln roh oder gekocht, und sie bringen der Lunge Kräfte, weil sie den Menschen in keiner Weise belasten oder austrocknen, sondern ihn stärken.

Hildegard von Bingen

Ich meine, dass der Aspekt der Lungenkräftigung in Zeiten von Corona durchaus Beachtung finden sollte. Wenn auch Mandeln nicht das Allheilmittel sind und keineswegs vor einer Infektion schützen, so können sie dazu betragen, dass der Körper gestärkt wird.

Darüber hinaus sind Mandeln sehr gute pflanzliche Eiweißlieferanten. Außerdem enthalten sie viele wertvolle ungesättigte Fettsäuren, Mineralstoffe und Vitamine. Zu diesen ungesättigten Fettsäuren gehört auch die wertvolle Linolsäure. Als Bestandteil der menschlichen Haut ist dies ein essenzieller Nährstoff, der aber nicht vom Körper gebildet werden kann.

Ich will nicht vergessen zu erwähnen, dass Dinkelmehl mehr Ballaststoffe, Mineralstoffe und Vitamine als Weizenmehl enthält und deshalb eine bessere Wahl für eine gesunde Ernährung ist. Auch das betont Hildegard von Bingen immer wieder.

Rezept: Dinkelstollen mit Mandeln


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 2 Stollen à 750 g
Küche deutsch
Gericht Kuchen
Besonderes Weihnachten
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 40 Minuten
Teigruhe 1 Stunde 30 Minuten
Gesamtzeit 2 Stunden 40 Minuten

Zutaten

für 2 Dinkelstollen à 750 g (entspricht 15 Schreiben je Stollen)

• für den Vorteig

  • 100 ml warme Milch
  • 2 – 3 EL Mehl
  • 1 EL Zucker
  • 1 Würfel Frischhefe (42 g)

• für den Dinkelstollen

  • 400 g Dinkelmehl
  • 200 g flüssige Butter
  • 200 g gemahlene Mandeln
  • 40 ml zimmerwarme Milch
  • 30 g Kokosblütenzucker
  • 2 Eier
  • 1 TL Zimt
  • 1 Prise Nelken
  • 1/2 TL Salz

• für die Füllung

  • 200 g Marzipan-Rohmasse
  • 100 g gehackte Mandeln

• für die Kruste

  • 80 g flüssige Butter
  • 50 g Puderzucker
  • 1 TL Zimt
Auf einem dreiteiligen Bild ist links ein angeschnittener Dinkelstollen zu sehen, oben rechts ein mit Puderzucker bestäubter Stollen und unten rechts ein Baumanhänger zu sehen

Zubereitung

Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Teigruhe: 90 Minuten
Backzeit: ca. 30 – 40 Minuten

• Vorteig

  1. Hefe in eine Schüssel bröseln. Mit Mehl, Zucker und der warmen Milch verrühren.
  2. Schüssel mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen.

• Vorbereitung für die Füllung

  • Marzipan in kleine Stücke schneiden,
  • Mandeln grob hacken,
  • Gewürze und Zucker in einer kleinen Schüssel abmessen und mischen,
  • Butter bei niedriger Hitze schmelzen.

• Stollenteig

  1. Vorteig mit Mehl, Gewürzen, Eier, Milch und Butter zu einem Teig verkneten.
  2. Ist der Teig geschmeidig, Marzipan und Mandeln dazugeben und gut durchkneten.
  3. Den Teig halbieren und eine Kugel daraus formen.
  4. Die Kugel kreisrund 2 cm dick ausrollen.
  5. Mit der Teigrolle eine Rille in die Mitte des Teigs drücken und zusammenklappen. Der Teig bekommt dadurch die typische Stollenform.
  6. Beide Dinkelstollen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Mit einem sauberen Tuch abdecken und an einem warmen Ort 60 Minuten gehen lassen.
  7. Bei 200°C 30 – 40 Minuten backen.

Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung findest du hier.

• Kruste

Nach einer halben Stunde prüfe ich den Teig mit einer Nadel, so wie ich es auch mit Kuchen mache. Klebt kein Teig mehr an der Nadel, ist der Stollen fertig. Die gebackenen Christstollen nehme ich aus dem Ofen und bestreiche die Dinkelstollen sofort mit flüssiger Butter und streue dann sofort die Zimt-Puderzucker-Mischung darüber.

Nährwertangaben/Portion

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFett
16,2 g
davon Zucker: 6,2 g
5,9 g2,4 g16,2 g

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 1,89 : 1.

Meine Tipps

  1. Sobald die Dinkelstollen abgekühlt sind, können sie angeschnitten werden.
  2. Den Dinkelstollen bewahrst du am besten in einer Blechdose an einem kühlen Ort auf. Dort hält er sich wahrscheinlich recht lange, wenn du deinen inneren Schweinehund im Zaum hältst. Ich schaffe das nicht. Dafür schmeckt mir der Stollen viel zu gut. (Auch wenn ich eingangs gesagt habe, dass Scheibe genug ist.)

Ich wünsche gutes Gelingen und einen schönen 4. Advent.
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Hinter den Kulissen

Diesen Dinkel-Christstollen habe ich mit Frischhefe gebacken, die bereits einen Monat über dem Mindesthaltbarkeitsdatum war. Da ich diese nicht wegschmeißen wollte, habe ich den Vorteig damit angesetzt. Obwohl ich mir nicht sicher war, ob dieser wirklich aufgehen würde, bin ich das Risiko eingegangen.

Die Hefebakterien waren immer noch aktiv, wenn auch etwas weniger engagiert. Deshalb habe ich den Vorteig eine Stunde gehen lassen, statt der üblichen dreißig Minuten. Nach einer Stunde hat sich der Vorteig deutlich vergrößert. So wie ich es kenne und wie es sein sollte.

Bevor ich den Dinkelstollen probieren konnte, musste er erst abkühlen. Diese Zeit habe ich genutzt, um den Tisch für das Foto zu arrangieren. So viel Aufhebens mache ich davon meistens nicht. Doch in diesem Jahr war es mir wichtig, dem Foto eine weihnachtliche Stimmung zu verleihen. Nach wenigen Aufnahmen waren die Fotos im Kasten.

Beim Text habe ich mich auf das Wesentliche beschränkt. Aufgrund der Allgemeinsituation (steigende Infektionszahlen, Lockdown) ist mir gerade nicht nach Geschichten erzählen. Gehts dir auch so?

Und dann fällt mir doch noch etwas ein, dass ich dir gerne mitteilen möchte.

Ich meine ja, dass wir es uns aufgrund der aktuellen Situation trotzdem gut gehen lassen sollten. Die Allgemeinsituation ist anstrengend und stressig genug. Für alle. Für jeden. Darunter sollten weder die Adventszeit noch das Weihnachtsfest leiden.

Natürlich treffen viele von uns die Beschränkungen, die über die Feiertage gelten, schwer. Weihnachten ist ja immer das Fest der Familie. In vielen Familien gehören dazu auch nicht so enge Verwandte, die man sonst das ganze Jahr sieht, weil sie z. B. weit entfernt leben. Wenn jetzt aber nur der engste Familienkreis zusammenkommen darf, dann ist das wirklich traurig. Trotzdem nützt es nichts, Trübsal zu blasen. Es ist wie es ist und jede*r sollte das Beste daraus machen – es hätte auch noch schlimmer kommen können.

Auf Geschenke kann ich sehr gut verzichten. Zumindest in meinem Haushalt gibt es mehr als genug Tüddelkram. Doch das Zusammensein ist unverzichtbar. Auch wenn der Kreis viel kleiner als sonst ist. Letztendlich kommt es auf das Wesentliche an: Beisammen zu sein und auf diese Weise Freude und Nächstenliebe zu teilen.

Quellen

  • eigenes Rezept
  • eigenes Wissen
  • eigene Erfahrungen
  • Zitat von Hildegard von Bingen: Strehlow, W., „Die Ernährungstherapie der Hildegard von Bingen“, 2003, S. 62
Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Die Zutaten sind immer frisch, meistens bio und oft regional. Ihre besten Kochrezepte schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!