Ums gleich vorwegzunehmen, Hawaii-Toast gehört nicht zum Freundeskreis von Schinken-Toast. Das ist auch kein Wunder, denn der Autor Bastien Petit ist als Franzose an Schinken mit geschmolzenem Käse zwischen zwei Scheiben Toastbrot gewöhnt. Als Croque Monsieur gibt es das in jedem Bistro.
Aus dieser Tradition heraus ist Schinken-Käse-Toast und seine Freunde entstanden. Aber eben mit mehr Abwechslung, saisonalen Zutaten und gutem Brot. Statt des klassischen Toastbrots verwendet der Autor überwiegend kräftiges Landbrot, vitaminreiches Dinkelbrot oder Brioches. Je nachdem, welche Geschmackskombination er sich für seine Freunde wünscht.
Wie ich im Vorwort lesen durfte, wird der Croque genau wie das Hawaii-Toast mit Schmelzkäse-Scheiben, die einzeln in Folie verpackt sind, gebacken. Praktisch in der Handhabung, würzig im Geschmack. Was will ein schnelles Essen mehr?
Der Autor kehrt diesem Möchte-Gern-Käse den Rücken und zeigt, dass Käse zwischen zwei Scheiben warmen Brot mehr ist als „Klebstoff“, um alles zusammenzuhalten. Mit den passenden Zutaten kombiniert vermehrt Käse seine Aromen zu einer harmonischen Geschmackskomposition. Um zu erkennen, wie herrlich der Genuss eines Toasts mit Morbier, Brie, Gouda oder Conté sein kann, offenbart schon ein erstes, flüchtiges Durchblättern von Schinken-Käse-Toast und seinen Freunden.
Die Rezepte
Die Rezepte werden von einer kurzen Einführung in die Kunst der Croque-Herstellung eingeleitet und in sechs Kapitel unterteilt:
- Der Frühling kommt
- Warme Tage
- Unter Freunden
- Zeit für einen Snack!
- Es wird Herbst
- Das Süße zum Schluss
Ganz besonders schön bei den Rezepten aber ist, dass alle Toasts alle eigensinnige Namen haben. Das gibt es zum Beispiel den „Neapolitaner“, ein Toast mit Tomate, Mozzarella und Pesto. Oder „Die sichere Bank“ mit Ziegenfrischkäse, Walnüsse und Babyspinat. „Ein Hauch von Süden“ könnte mein Favorit werden. Hier treffen sich Ziegenkäse, Zucchini, Tomatenkaviar und karamellisierte Zwiebeln. Könntest du dem widerstehen?
Und dann gibt es noch acht Rezepte für Saucen. Denn ein gutes Croque braucht viel Sauce, so Bastien Petit. Die Saucen-Rezepte sind allesamt vegetarisch und können auch für andere Gerichte gut verwendet werden. Dazu gehören u. a. Hummus, Bärlauchöl, Pesto, Auberginenkaviar und Salzkaramell.
Die Croques werden entweder traditionell in der Pfanne gebraten, mit einem Kontaktgrill (Sandwich-Maker) gemacht oder im Ofen gebacken. Etwa ein Drittel der Rezepte sind für jede Zubereitungsart ausgelegt.
Mein bevorzugtes Küchengerät ist hier der Kontaktgrill, auch wenn es keinen in der Jahreszeitenküche gibt. Erstens, weil das Brot damit ein so schönes Rillenmuster bekommt. Zweitens können solche Sandwiches easypeasy mit der Hand gegessen werden.
Der mit dem Gouda
Bei den Rezepten ist für mich die Einleitung am wichtigsten. Wie eingangs bereits erwähnt, bin ich mit Hawaii-Toast aufgewachsen. Das Belegen ist kein Kunststück. Den Rest hat der Ofen gemacht. Nachdem ich nun das vorliegende Kochbuch habe, habe ich gleich mal „Der mit dem Gouda“ nachgekocht.
Was soll ich sagen? Das ist so ziemlich daneben gegangen, wie es nur ging. Denn dieses Croque wird in der Pfanne von beiden Seiten gebraten. Und das ist gar nicht so einfach, denn immerhin braucht der Käse eine gewisse Zeit, bis er geschmolzen ist. Dann lässt er sich spielend leicht umdrehen.
Weil ich aber zu ungeduldig war, hat sich „Der mit dem Gouda“ beim Umdrehen zum Teil in seine Bestandteile aufgelöst. Macht nichts, ist trotzdem sehr lecker. Demnächst mache ich es dann richtig. Und dann gibt es dieses Rezept auch hier.
Und wenns dann wieder nichts wird, dann mache ich einfach „Wenn Popeye Engländer gewesen wäre“. Der wird nämlich im Backofen zubereitet. Das klappt bestimmt!
Mein Fazit über „Schinken-Käse-Toast und seine Freunde“ von Bastien Petit
Ein Kochbuch ganz nach meinem Geschmack! Nicht, dass ich plötzlich unter die Fleischesser gegangen wäre. Ganz und gar nicht! Doch mir gefällt die Aufteilung der Kapitel und der Wert, den Bastien Petit auf regionale und saisonale Zutaten legt.
Außerdem machen die Fotos richtig Appetit. Auf der einen Seite sehe ich gestapelte Brotscheiben, zwischen denen warmer Käse herunterläuft. Allein bei der Vorstellung bekomme ich schon Hunger. Wenn das aber durch appetitliche Fotos illustriert wird, knurrt mir der Magen. Kurz: Schinken-Käse-Toast und seine Freunde werden gelungen von Géraldine Martens in Szene gesetzt.
Von den 50 Rezepten sind 23 vegetarisch. Dabei habe ich die neun Süßen bereits mitgezählt. Die anderen nicht-vegetarischen Rezepte sind für mich eine wunderbare Inspiration. Denn geräucherte Wurst kann leicht durch Räuchertofu ersetzt werden.
Das Layout stellt die Rezepte übersichtlich da. Auf den ersten Blick sind Zutaten, Zubereitungszeit und das passende Küchengerät für die Zubereitung zu erkennen. Neben den meisten Rezepten gibt es ein ganzseitiges Foto. Bei Rezepten, bei denen das nicht so ist, werden auf den beiden Folgeseite zwei Fotos nebeneinandergestellt. Warum das so gemacht wurde, hat sich mir nicht erschlossen.
Wenngleich mir dieses Kochbuch alles in allem wirklich gut gefällt, muss ich einen Kritikpunkt äußern. Das betrifft die Bindung. Das Buch wird mit einem Softcover ausgestattet. Das empfinde ich nicht als Nachteil. Doch immer wenn ich das Buch aufgeschlagen auf den Küchentisch gelegt habe, ist es wieder zusammengeklappt. Um nicht immer etwas Schweres auf die Seiten legen zu müssen, habe das Buch einmal nach hinten gebogen. Die Folge davon ist, dass sich das Buch leider nur noch vollständig schließt, wenn es im Regal steht. Anyway, es gefällt mir trotzdem.
Ich finde, dass Schinken-Käse-Toast und seine Freunde bei allen Fans von überbackenem Toast einen Platz im Regal bekommen sollte. Die Rezepte laden zum Nachkochen ein. Oder zu einer lustigen Toast-Party mit guten Freunden.
Einen geselligen Abend mit Schinken-Käse-Toast und seinen Freunden wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Verlagsangaben
Schinken-Käse-Toast und seine Freunde von Bastien Petit
Heel Verlag
112 Seiten
ISBN: 978-3-96664-520-1
erschienen 28. Juni 2022
Bildnachweis
Fotos: Inga Landwehr/Jahreszeitenkueche.de
Buchcover: Heel Verlag
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Ich versichere, dass ich diese Buchbesprechung aus eigener Motivation geschrieben habe. Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar beim Verlag angefordert. Es wurde mir kostenfrei zugesandt. Ein Honorar wurde für diese Buchbesprechung weder vereinbart noch gezahlt.