Schokoladen-Scones mit Kirschmarmelade und clotted creme sind ein Hochgenuss für den afternoon tea. Die Erwachsenen-Variante mit Eierlikör und Schlagsahne ist die Krönung!
Zu einer echten englischen Tea Time, die vorzugsweise am Nachmittag zelebriert wird, gehört neben Tee auch eine Kleinigkeit zu essen. Die Tradition der Afternoon Tea Time soll auf Anna Russell, die siebte Herzogin von Bedford zurückgehen.
Besagte Herzogin also lebte Anfang des 19. Jahrhunderts. Damals gehörte es zum guten Ton, das Dinner sehr spät am Abend einzunehmen. Wobei es der Tradition entsprach, dass sdie Zeit für das Dinner immer weiter in den Abend gelegt wurde. Die Zeit für das Mittagessen aber blieb bestehen.
Eines Tages wurden zum Dinner hochgeschätzte Gäste der königlichen Hofgesellschaft erwartet. Um deren Verpflichtungen bei Hofe den nötigen Respekt zu erweisen, sollte das Dinner besonders spät am Abend stattfinden. Ihrer Gnaden, der Herzogin von Bedford, war diese Zeit viel lang. Auch wenn es sich nicht geziemte, knurrte ihr Magen. Wenn dem so war, so gebot es doch die höfliche Zurückhaltung, dass dass Lady Anna ihr Unbehagen nicht zur Schau trägt, um jeglichen Anlass für Klatsch und Tratsch zu vermeiden.
Also rief sie ihre Kammerzofe zu sich: „Ah, meine liebe Mabel, würden Sie wohl einen Augenblick Ihrer geschätzten Zeit erübrigen?“
„Aber selbstverständlich, Eure Gnaden. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, antwortete diese.
„Der Abstand zwischen dem Mittagessen und dem Dinner scheint mir heute besonders lang zu sein. Ich finde mich in einem kleinen Dilemma wieder“, erklärte die Herzogin.
„Oh, ich verstehe, Eure Gnaden. Möchten Sie vielleicht, dass ich Ihnen etwas zur Stärkung bringe?“, fragte die Zofe.
„Ja, das wäre äußerst wohltuend. Wäre es möglich, ein kleines Erfrischungstablett für mich vorzubereiten? Bitte schauen Sie einmal, was Sie in der Küche finden. Eine Tasse Darjeeling-Tee dazu wäre wunderbar?“, sagte die Herzogin.
„Selbstverständlich, Eure Gnaden. Ich werde sofort alles Nötige veranlassen. Ist sonst noch etwas, das ich für Sie tun kann?“, fragte die Zofe.
„Das wäre alles für den Moment, meine liebe Mabel. Ein kleiner Imbiss würde meine Stimmung ungemein heben und mir helfen, die Zeit bis zum Dinner angemessen zu überbrücken.“, erwiderte die Herzogin von Bedford.
„Ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, Eure Gnaden. Ich werde unverzüglich das Erfrischungstablett bereiten lassen“, sagte ihre Kammerzofe.
„Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Mühe und verbleibe, wie immer, in großer Wertschätzung.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Lady Anna von ihrer Zofe.
“Scones, Scones, Scones„
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Kaum eine halbe Stunde später, klopfte die Zofe an der Tür zum Salon. Lady Anna richtete ihr Gewand und begab sich als dann zur Tür, um diese zu öffnen. Mabel betrat den Salon, ein Tablett voller kleiner Leckerein balancierend. Sie kredenzte es sorgfältig auf einem kleinen Tischchen neben dem Canapé. In eine zierliche Tasse aus feinstem Chinabone-Porzellan goss sie den frisch aufgebrühten Darjeeling und reichte ihrer Herrschaft sodann einen kleinen Teller mit Gurkensandwiches und Schokoladen-Scones.
Herzogin von Bedford war so angetan von diesem Nachmittagstee, dass sie fortan auch ihre Freundinnen, mit denen sie viele Jahre bei Hofe gedient hatte, dazu einlud. So wurde ihre Majestät Queen Victoria darauf aufmerksam. Diese billigte das neue Ritual sofort. In späteren Jahren wurde es von ihr übernommen und veranstaltet sogar offizielle Teeempfänge im Palast.
Rezept: Schokoladen-Scones mit Chocolate Chunks
Zutaten
für 12 Scones
- 100 g Butter
- 500 g Weizenmehl
- 4 gehäufte TL Backpulver
- 2 EL Kakaopulver
- 1 Prise Salz
- 80 g Chocolate Chunks oder Blockschokolade, grob geraspelt
- 220 – 250 g Milch
- Puderzucker zum Bestäuben
Zubereitung
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Teigruhe: 15 Minuten
- Den Backofen auf 190 °C Ober-/Unterhitze vorheizen und ein Backblech mit Backpapier auslegen.
- Die kalte Butter in Würfel schneiden.
- Das Mehl zusammen mit dem Backpulver und dem Kakaopulver in eine Schüssel sieben und mit Salz vermischen. Die Butter dazugeben und mit den Fingerspitzen darunterreiben, bis eine krümelige Masse entsteht. Die Chocolate Chunks ebenfalls daruntermischen.
- Die Milch dazugeben und mit einem Tafelmesser untermengen, je nach Konsistenz des Teigs etwas mehr Milch hinzugeben. Zum Schluss kurz mit einer Hand durchkneten.
- Den Teig auf einer bemehlten Fläche etwa 3 cm dick flack drücken und mit einem Ausstecher von 6 cm Durchmesser Kreise ausstechen. Die Teiglinge aufs Backblech setzen.
- Im vorgeheizten Backofen etwa 15 Minuten backen. Aus dem Ofen nehmen und die Schokoladen-Scones auf einem Kuchengitter etwas auskühlen lassen.
- Puderzucker darüberstäuben und mit Butter oder clotted cream genießen.
Nährwertangaben/Portion
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
35,1 g davon Zucker: 4,6 g | 6 g | 2,7 g | 10 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 1,56 : 1.
Meine Anmerkungen zu den Schokoladen-Scones
Als ich las, dass der Teig mit einem Küchenmesser vermengt werden soll, hielt ich das erst für einen Tippfehler. Zuvor habe ich den Teig immer mit einer Gabel vermengt. Mit einem Küchenmesser geht es tatsächlich viel besser.
Meine Praxis-Tipps
- Die Schokoladen-Scones sollten noch am Backtag aufgegessen werden, weil sie schnell trocken werden. Alternativ können sie eingefroren werden.
- Ein Tipp von der Autorin Petra Milde: „Als leckere Variante für Erwachsene werden die Scones halbiert, geschlagene Sahne darauf verteilt und etwas Eierlikör darüber gegossen.“ Ich habe es probiert und kann es an dieser Stelle weiterempfehlen.
- Die Schokoladen-Scones schmecken mit Kirschmarmelade fantastisch.
Guten Appetit wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Hinter den Kulissen
Oftmals leiten mich Fotos beim Schreiben des Begleittextes. Das war auch bei diesem Text so. Zusätzlich hatte ich noch die Entstehungsgeschichte des afternoon teas im Kopf, die ich ebenfalls in Scones, Scones, Scones, Scones gelesen habe.
So entstand in meiner Fantasie eine Szene im Salon von Lady von Bedford. Ihr Magen begann zu knurren. Sie hatte Hunger. Was macht so eine hochherrschaftliche Lady dann? Sie bittet ihre Zofe, ihr etwas zu essen zu holen. Das entspricht durchaus den Gepflogenheitenr. Doch wie macht sie das? Welche Worte benutzt sie dafür? Um den Dialog so authentisch wie möglich zu gestalten, habe ich die KI zurate gezogen.
Der Dialog, den mir die KI vorgeschlagen hat, empfand ich als befremdlich. Ich meine, die Herzogin hat Personal. Weshalb bemüht sie sich selber zur Tür, um ihre Zofe hereinzulassen. Ein kurzes „Herein“ doch hätte auch den Zweck erfüllt. Auch das überaus höfliche Geplänkel, damit sie bekommt, was sie möchte, hat mich erstaunt. Auf Nachfrage bestätigte mir die KI, dass dieser Umgangston durchaus üblich war. Weiter schreibt die KI: „Auf diese Weise zeigt sie Respekt und Wertschätzung für die Arbeit ihrer Zofe und demonstriert ihre Position als Gastgeberin des Hauses.“
Weil mir das doch sehr weit hergeholt zu sein schien, habe ich noch eine andere KI gefragt. Diese sagte dazu: „Der höfliche Umgangston im 19. Jahrhundert war ein Ausdruck der viktorianischen Moral, die besagte, dass jeder Mensch mit Respekt zu behandeln sei, egal welchen Stand er hatte. Allerdings war die primäre Motivation für einen höflichen Umgangston nicht Wertschätzung für die Arbeit der Untergebenen, sondern vielmehr die Aufrechterhaltung der hierarchischen Ordnung.“ Na bitte, wusste ich doch, dass das mit der Wertschätzung nicht stimmen konnte.
Quellen
- Rezept aus “Scones, Scones, Scones“ S. 52, Christian*
- eigene Erfahrungen