Für die einen ist es Bestandteil von Eintopfgerichten, für die anderen die kleine Schwester der Pastinake und für mich ein unvergleichlich würziges Gemüse. Die Rede ist von der Petersilienwurzel, aus der ich einen orientalisch angehauchten Brotaufstrich mache.
Petersilie begleitet mich seit meiner Kindheit. Salzkartoffeln und Spiegelei wurden damit bestreut und in die Salatsoße kam gehackte. Kurz: Die Petersilie gehörte damals zu vielen Gerichten dazu. Neben Hawaii-Toast und Käseigel war das die kulinarische Errungenschaft der 60er- und 70er-Jahre. Zumindest in Mutters Küche.
Um die Petersilie habe ich jahrelang einen großen Bogen gemacht, obwohl sie wirklich gesund ist. Denn sie enthält viel Eisen und Vitamin C. Trotzdem habe ich einfach keine Lust, die krausen Blätter zu hacken. Deshalb verwende ich sie gerne als Pesto.
Die würzige Verwandte der Petersilie
Mit der Petersilienwurzel ist das anders. Seitdem ich diese vor zwei Jahren entdeckt habe, liebe ich sie. Sie gehört für mich zum Herbst wie die das fallende Laub der Bäume. Denn die Wurzelpetersilie wird erst ab Oktober geerntet. Bis in den Februar hinein begleitet sie mich dann bei der Zubereitung meiner Mahlzeiten.
Wenn ich damit koche, brauche ich fast keine Gewürze dazu, weil die Wurzelpetersilie genug Würze liefert. Es sei denn, ich möchte eine bestimmte Geschmacksrichtung erzeugen. Wie bei diesem Brotaufstrich zum Beispiel.
Die Petersilienwurzel sieht ähnlich aus wie die eine Pastinake. Sie ist aber kleiner. Während die Pastinake bis zu 40 lang werden kann, schafft es die Petersilienwurzel gerade mal auf 20 cm. Und der Kopf der Wurzel wird maximal 5 cm dick. Die Pastinake kann dreimal so dick werden.
Auch im Geschmack unterschieden sich beide Wurzeln. Das Aroma der Petersilienwurzel erinnert an Petersilie, ist würzig und pikant. Dagegen schmeckt die Pastinake süßlich und leicht nussig.
Deshalb ist sie ideal für Eintöpfe, Kartoffelsuppen oder Linsengerichte. Und natürlich auch für einen veganen Brotaufstrich. Weil ich es gerne asiatisch-orientalisch auf Brot mag, würze ich diesen Petersilienwurzel-Aufstrich (was für ein Wort …) mit den typischen Gewürzen: Curry, Cumin, Chili, Schwarzkümmel. Die süßen Rosinen sorgen für einen Geschmackskontrast bei diesem leckeren Brotaufstrich.
Der Vitamin-K-Gehalt der Wurzelpetersilie ist herausragend: Mit 100 g deckst du bereits dreiviertel deines Tagesbedarfs. Auch Vitamin C ist mit einer guten Portion dabei. Die Vitamine B3, B6 und E sind ebenfalls mit einer guten Portion vertreten.
Darüber hinaus liefert die Petersilienwurzel Ballaststoffe und pflanzliches Eiweiß. Die enthält nur minimal Kohlenhydrate und fast kein Fett. Deshalb braucht der Brotaufstrich unbedingt eine Fettzugabe. Ich nehme dafür Olivenöl. Sonnenblumenöl oder ein anderes pflanzliches Fett ist genauso gut geeignet.
Die Karotte sorgt dafür, dass dieser leckere Brotaufstrich auch viel Vitamin A enthält.
Die Wurzeln gare im Bambusdämpfer. Bei dieser schonenden Garmethode bleiben die meisten Vitamine erhalten. Meine Abwehrkräfte danken es mir. Insbesondere in Zeiten, in denen diese besonders gefordert sind.
Rezept: Petersilienwurzel-Aufstrich
Zutaten
für 1 Glas à 200 ml
- 200 g Petersilienwurzel
- 1 kleine Karotte (ca. 50 g)
- 20 g Rosinen
- 1 Knoblauchzehe
- 1 TL Sesam
- 1 TL Curry
- 1/2 TL Schwarzkümmel
- 1/2 TL Cumin
- 1 Prise Chili
- Kräutersalz
- Pfeffer
- Olivenöl
Zubereitung
Zubereitungszeit: 20 Minuten
Garzeit: 40 Minuten
- Petersilienwurzel und Karotte schälen und in kleine Stücke schneiden.
- Die geschnittenen Wurzeln zusammen mit der Knoblauchzehe und den Rosinen in einen Bambusgarer legen und ca. 40 Minuten im Dampf weichkochen lassen.
- Die weichen Wurzeln mit einem Kartoffelstampfer oder Pürierstab zu Mus verarbeiten.
- Mit Öl und Gewürzen mischen und in Gläser füllen.
- Nach dem Abkühlen im Kühlschrank aufbewahren.
Nährwertangaben/Portion
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
28 g davon Zucker: 23 g | 8 g | 12 g | 14 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,97 : 1.
Der Petersilienwurzel-Aufstrich schmeckt als Brotaufstrich oder Beilage zu Bratlingen.
Ich wünsche dir einen tollen Herbst!
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Hinter den Kulissen
Dieses leckere Rezept habe ich vor genau einem Jahr kreiert. Auch die Fotos habe ich damals bereits gemacht. Dann kam dies und jenes. Und dann, haste dich nicht versehen, war die Erntesaison auch schon wieder vorüber.
Weil ich gerne saisonal koche, habe ich die fertigen Bestandteile archiviert. Was nützt dir auch ein leckeres Rezept, wenn du es nicht gleich nachkochen kannst?
Vor zwei Wochen habe ich im Biomarkt meines Vertrauens Petersilienwurzeln gesehen und gleich diesen tollen Brotaufstrich daraus gemacht. Jetzt liegt im Kühlschrank schon wieder neue Wurzelpetersilie. Mal schauen, was ich daraus machen werde.
Den Begleittext habe ich erst heute geschrieben. Das ging mir flott von der Hand. Nur die Fehlerkorrektur nahm etwas Zeit in Anspruch – ich kann einfach nicht fehlerfrei tippen.
Quellen
- eigenes Wissen
- eigene Erfahrungen
- eigenes Rezept