Erdbeer-Lavendel-Marmelade

Wenn Scones auf aromatische, zuckerreduzierte Erdbeer-Lavendel-Marmelade treffen, ist das die beste Belohnung für schlaflose Nächte.

Es klopft an der Hintertür von Maudes kleinem Cottage in Carew Hill. Ihre Nachbarin Heather steckt den Kopf zu Tür hinein.

Mit einem Zwinkern bemerkt Heather: „Oh Maude, du siehst aus, als hättest du kein Auge zugemacht!“
„Das ist tatsächlich so, Heather. Komm herein. Ich mache uns einen Tee und dann erzähle ich dir, was los war.“, lädt Maude ihre Freundin ein.

Mit langsamen Handbewegungen füllt Maude den Kessel mit Wasser, legt Teeblätter in die Kanne und stellt die Tassen bereit.
„Möchtest du auch ein paar Scones zum Tee? Ich habe frische Erdbeer-Lavendel-Marmelade. Das schmeckt hervorragend zu Scones!“
„Maude, zu deinem Tee sage ich nie nein. Und ganz sicher auch nicht zu deinen Scones mit einer von deinen wunderbaren Marmeladen. Bei dir schmeckt es immer so köstlich.“

Auf einem zartgeblümten Teller liegen Scones mit Erdbeer-Lavendel-Mamelade neben einem Lavendelzweig

Als sie am Tisch sitzen und jede eine dampfende Tasse Tee vor sich hat, fragt Maude: „Möchtest du, dass ich die Scones dir ein wenig auftoaste? Ich habe sie bereits gestern gebacken.“
Heather, die es kaum erwarten kann, Maudes Geschichte zu erfahren, lehnt das Angebot höflich ab: „Oh, das ist wirklich lieb von dir, aber so sind sie perfekt. Ich möchte viel lieber hören, was dich so wachgehalten hat.“

Mit fahrigen Bewegungen bestreicht Maude ein Scone mit Clotted Cream und Erdbeer-Lavendel-Marmelade und beginnt zu erzählen: „Du weißt ja, dass der Hund von Prudence Nichte seit zwei Wochen hier wohnt. In der letzten Nacht hat er un – auf – hörlich gejault.“ Beim Sprechen zieht sie die Silben betont auseinander. „Ich konnte ihn gar nicht beruhigen.“
„Du meinst Sir Henry? Wo ist er überhaupt?“, will Heather wissen.

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Wie aufs Stichwort tappt der Beagle mit behäbigen Schritten in die Küche, schaut sich kurz um, begrüßt Heather und geht dann zu seinem Futternapf.
„Mir scheint, dass auch Sir Henry keine gute Nacht hatte“, kommentiert Heather das unerwartete Erscheinen des Beagles. „Kein Wunder, wenn er die ganze Nacht gejault hat. Was hast du dann gemacht, meine Liebe?“

„Erst dachte ich ja, dass es am Vollmond liegt. Doch dann hörte ich Stimmen und leises Lachen vom Friedhof. Du kannst dir wohl vorstellen, dass ich dabei zuerst an die Frau in Grau dachte.“
„Oh ja, ich erinnere mich noch gut daran, obwohl ich gerade erst hierher gezogen bin. Ganz Carew Hill hat von nichts anderem gesprochen. Eine mysteriöse Geschichte!“, antwortet Heather.

„Als Sir Henry nach einer Viertelstunde immer noch gejault hat, habe ich mich angezogen und bin zum Friedhof gegangen.“
Ungläubig fragt Heather: „Ganz allein? War dir nicht ein wenig mulmig zumute?“
„Ganz wohl war mir nicht. Das muss ich zugeben. Aber was hätte ich sonst tun sollen? Ich hätte doch wohl kaum die Nachbarn wecken können.“
„Du hättest doch vielleicht Constable Evans anrufen können, meinst du nicht auch?“
„Das habe ich heute früh getan. Er hat versprochen, später noch vorbeizukommen.“
„Dann warten wir auf unseren Bobby. Er ist ja immer so zuverlässig. Aber trotzdem, ich bin ganz gespannt, wie es weiterging. Wärst du so lieb, Dear, und erzählst mir mehr?“

Auf einem zartgeblümten Teller liegen zwei Sconeshälften mit Erdbeer-Lavendel-Mamelade neben einem Lavendelzweig


„Mit Vergnügen, Heather“, antwortet Maude. „Ich bin also aufgestanden und habe meine warme Jacke angezogen. Mit meiner Taschenlampe bin ich dann zum Friedhof gegangen. Und, was soll ich dir sagen, Heather, auf einem der Gräber tanzte eine Frau in Grau. Genau wie damals.“ Mit einem tiefen Atemzug fasst Maude sich an die Brust und sagt: „Ich dachte, mir bleibt das Herz stehen.“

Genau in dem Moment klopft es erneut an der Hintertür. Als Maude die Tür öffnet, steht Constable Evans davor. Beim Anblick der kreidebleichen Maude fragt der PC sofort: „Alles in Ordnung mit Ihnen, Ma’m? Soll ich Doctor Owen verständigen?“
„Danke, Constable, mir geht es gut. Ich erzählte gerade Mrs Tremayne, was mir in der letzten Nacht passiert ist.“
„Das würde mich auch interessieren. Würde es Ihnen etwas ausmachen, ihre Erzählung noch einmal zu beginnen?“
„Vielleicht eine Tasse Tee, Constable, bevor ich weitererzähle?“

Was Maude sonst noch auf dem Friedhof erlebt hat, liest du nach dem Rezept ↓

Rezept: Erdbeer-Lavendel-Marmelade


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 5 Gläser à 150 ml
Küche deutsch
Gericht Marmelade
Besonderes ohne Gelierzucker
Vorbereitungszeit 30 Minuten
Zubereitungszeit 25 Minuten
Gesamtzeit 55 Minuten

Zutaten

für 5 Gläser à 150 ml

  • 1 kg Erdbeeren
  • 200 g Xylit oder Zucker
  • 50 ml Zitronensaft
  • 3 TL Lavendelblüten

Zubereitung

Vorbereitungszeit: 30 Minuten
Zubereitungszeit: 25 Minuten

  1. Erdbeeren gründlich waschen und den Stielansatz entfernen. Nur „gesunde“ Früchte verwenden.
  2. Erdbeeren mit 150 g Xylit oder Zucker einzuckern und über Nacht abgedeckt stehen lassen.
  3. Am nächsten Tag die Erdbeeren in einem großen Topf zum Kochen bringen und mit einem Pürierstab zu einem Mus verarbeiten.
  4. Lavendelblüten, restlichen Xylit oder Zucker und Zitronensaft hinzufügen. Alles gut verrühren und 20 Minuten sprudelnd kochen lassen, bis das Erdbeermus eingedickt ist. Zeigt die Tellerprobe, dass das Mus fest ist, ist die Marmelade fertig.
  5. Die heiße Marmelade in sterilisierte Gläser füllen und sofort fest verschließen.

Nährwertangaben/Glas

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFettBE
53,2 g
davon Zucker: 53,2 g
1,1 g4,2 g0,8 g4,4

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,9 : 1.

Meine Praxis-Tipps

  1. Edbeeren enthalten nur wenig Pektin. Deshalb gelieren sie nur wenig. Sollte dir das zu weich sein, kannst du niederverestertes Apfelpektin hinzufügen.
  2. Offene Gläser sollten im Kühlschrank aufbewahrt werden, um ein vorzeitiges Verschimmeln zu vermeiden.
  3. Lavendel kann geschmacklich schnell dominant werden. Die Erdbeer-Lavendel-Marmelade kann dann leicht seifig schmecken. Wenn du dir unsicher bist, dann nimm erst einmal 2 Teelöffel Lavendelblüten. Koche das Erdbeermus einmal gut auf und probiere. Fehlt dir noch etwas Aroma, dann gib einen weiteren Teelöffel Lavendelblüten hinzu.

Fortsetzung der Geschichte

Als Maude dem Bobby eine Tasse Tee einschenkt, sagt sie „Well …“ und beginnt ihre Erzählung von Neuem.
„Doch dann höre ich es in den Büschen rascheln und leises Kichern. Schnell mache ich meine Taschenlampe an und leuchte in die Büsche. Mit einem erschrockenen Schrei läuft die Frau davon. Gleich darauf kommen vier anderen Personen hinter einem Grabstein hervor und laufen hinter der Frau her.“
„Können Sie die Personen genauer beschreiben, Mrs Howard?“
„Ach, Constable, das ging alles so schnell und ich war so erschrocken, dass ich kaum etwas mitbekommen habe. Ich erinnere mich nur an die Frau in Grau, die genauso aussah, wie die Zeitungen sie damals beschrieben haben. Sie hatte ein langes, mit Spitzen besetztes graues Kleid an, das im Mondlicht fahl schimmerte. Das Gesicht war kreideweiß und die Augenhöhlen schwarz. Wie bei einer Toten. Die Personen waren aber alle in Schwarz gekleidet.“ Bei dieser Erinnerung schauert es Maude.

Auf einem zartgeblümten Teller liegen zwei Sconeshälften mit Erdbeer-Lavendel-Mamelade neben einem Lavendelzweig. Im Vordergrund steht eine Tasse Tee


„Wie alt waren die Personen, Mrs Howard?“, fragt PC Evans weiter.
Maude überlegt einen Moment, bevor sie antwortet: „Die waren viel jünger als ich. So schnell könnte ich nicht mehr laufen.“
„Waren es Männer oder Frauen? Was meinen Sie?“, fragt der PC weiter.
„Die Frau in Grau war bestimmt eine Frau … der Schrei kann nur von einer Frau kommen. Und die anderen? …die waren alle schlank und wendig.“ Maude schüttelt den Kopf. „Nein, bei Nacht und dann noch in Schwarz. Da habe ich keinen Unterschied sehen können. Tut mir Leid, Constable.“

PC Evans macht sich in einem kleinen Buch Notizen. „Ich denke, Ma’m, das das nur ein Streich von Jugendlichen aus dem Nachbarort war. Sollte das noch einmal vorkommen oder Ihnen fällt noch etwas ein, dann rufen Sie mich bitte sofort an. Ich werde mich jetzt einmal auf dem Friedhof umsehen.“
Sodann verstaut der Bobby sein Notizbuch in der Seitentasche seiner Uniform und verabschiedet sich von Maude: „Danke für den Tee und die leckeren Scones, Ma’m. Würden Sie wohl meiner Frau gelegentlich das Rezept für die Erdbeer-Lavendel-Marmelade geben. Die war wirklich ganz ausgezeichnet.“ Zum Gruß tippt er sich mit dem Zeigefinger an den Schirm der Mütze und geht.

Auch Heather verabschiedet sich von ihrer Freundin: „Was für eine aufregende Geschichte du da erlebt hast. Ich wünschte, du hättest mich angerufen, damit ich dir hätte beistehen können. Versprich mir, meine Liebe, dass du das beim nächsten Mal tust.“
Mit einem Glas Erdbeer-Lavendel-Marmelade in der Hand macht sich Heather auf den Rückweg zu ihrem Cottage – gespannt darauf, was sich in der nächsten Vollmondnacht auf dem Friedhof ereignen würde.

Gutes Gelingen wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Quellen

  • eigenes Rezept
  • eigenes Wissen
  • eigene Erfahrungen
Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Ihre besten Kochrezepte mit frischen Bio- und meistens regionalen Zutaten schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Der Schwerpunkt liegt bei Nahrungsmittelintoleranzen und der Krebsprävention. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!