Apfelmarmelade mit Vanille und Lavendel

Einmal Sommer, bitte! Genauso schmeckt diese leckere Apfelmarmelade mit Vanille und Lavendel. Rezept ohne Gelierzucker.

Wenn im Herbst die Blätter fallen, ist die schönste Zeit, um die nähere Umgebung zu erkunden. Bei einem Spaziergang in der Nähe meiner neuen Wohnung habe ich in einem Park eine Allee mit wilden Apfelbäumen gefunden. Drum herum lag jede Menge Fallobst. Ideal, um daraus Apfelmarmelade zu kochen.

Fallobst ist zwar nicht immer die beste Wahl, wenn es um Marmelade geht, doch diese Äpfel hier sehen aus wie frisch gefallen. Nicht eine Druckstelle ist zu sehen. Auch Vögel und Würmer haben sich noch nicht darüber hergemacht. Innerhalb weniger Minuten habe ich so reichlich Äpfel für viele Gläser Marmelade eingesammelt.

Ein Geschenk der Natur

Mit vollem Rucksack ist der Heimweg etwas mühselig. Doch was solls, die Aussicht auf leckere Apfelmarmelade macht diese Last beinahe zu einem Vergnügen. Immerhin hat mir die Natur wieder einmal ein wunderbares Geschenk offeriert.

Die Äpfel sind klein und hart – das ist vermutlich auf der Grund dafür, dass diese Äpfel keine Druckstelle haben. Zumindest braucht das Schälen deshalb mehr Zeit als gedacht. Entsaften und Gelee daraus kochen, geht viel schneller. Doch Gelee ist mir immer zu süß. Außerdem mag ich es nicht, dass sich dieses Glibberzeug nicht anständig aufs Brot streichen lässt. Da bin ich ja eigen …

Frische Äpfel und drei Gläser mit Apfelmarmelade stehen auf einem kariertem Tuch.

Noch mal zurück zum Fallobst. Ich sammle das gerne auf, um daraus zwei oder drei Gläser Kompott oder Mus zu kochen. Das passt wunderbar zu Pfannkuchen, Vanillepudding oder als Füllung für Muffins. Das Mus ist dann so schnell aufgegessen, dass Schimmel keine Chance hat, sich darauf breitzumachen.

Anders ist es mit Marmelade. Die koche ich für den Vorrat. Dafür sollte das Obst immer einwandfrei sein. Früchte, die Druckstellen haben, sortiere ich sofort aus. Denn das, was nach einer Druckstelle aussieht, könnte ein Vorbote für Schimmel sein und die ganze Marmalde verderben. Wäre ja schade drum.

Schimmel verdirbt die Marmelade und macht sich in der Haltbarkeit bemerkbar. Auch wenn das geschlossene Glas gut aussieht, kann die Marmelade einen pelzigen Belag haben oder sich schon im Deckel ausgebreitet haben. Dann entsorge ich das Glas mit großem Bedauern – all die Mühe und Energie, die ich für das Kochen aufgewendet hatte, waren für die Katz.

eBook "Marmelade ohne Gelierzucker kochen"

Weitere Marmeladenideen gesucht?

Dann hol dir dieses eBook. Hier findest du 25 leckere Rezepte ohne Gelierzucker mit Früchten der Saison. Ideal für alle, die gesunde und zuckerreduzierte Marmeladen lieben.

Weitere Infos über das eBook „Marmelde kochen“

Oma hat die obere Schicht bei solchen Gläsern einfach abgekratzt und trotzdem gegessen. Das waren andere Zeiten, in denen Lebensmittel nicht immer und überall verfügbar waren. Doch gesund war das nicht, auch wenn es mit nicht geschadet hat. Denn wenn sich ein Schimmelpilz in der Marmelade eingenistet hat, dann hat er den ganzen Inhalt befallen und nicht nur die oberste Schicht.

Deshalb: Augen auf beim Verarbeiten von Fallobst! Hat ein Apfel eine oder mehrere braune Stelle, lege den ganzen Apfel beiseite und esse ihn auf oder koche Mus daraus, das zeitnah aufgegessen wird. Das ist besser, als wenn deine gekochte Marmelade dadurch verdorben wird. Nicht umsonst gibt es das wahre Sprichwort: „Ein fauler Apfel verdirbt den ganzen Korb.“

Bei meinen aufgesammelten Äpfeln habe ich aber großes Glück. Alle sind picobello, sodass dieser fantastischen Marmelade nichts mehr im Wege steht. Genug geschwatzt, jetzt kochen wir Apfelmarmelade.

Rezept: Apfelmarmelade mit Vanille und Lavendel


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 8 Gläser à 200 ml
Küche deutsch
Gericht Marmelade
Besonderes ohne Gelierzucker
Vorbereitungszeit 1 Stunde
Zubereitungszeit 45 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde 45 Minuten

Zutaten

für 8 Gläser à 200 ml

  • 2 kg Äpfel
  • 300 g Xylit oder Zucker**
  • 3 Vanillestangen
  • 5 TL getrocknete Lavendelblüten

**) das kann auch mehr oder weniger sein, je nachdem, wie süß oder sauer die Äpfel sind bzw. die Marmelade werden soll.

Noch ein Hinweis zur „Ausbeute“. Äpfel enthalten viel Pektin, aber eben nicht so viel wie Quitten. Deshalb bekommst du aus der gleichen Menge Quitten einige Gläser mehr heraus als von dieser Apfelmarmelade mit Vanille und Lavendel.
Den Pektingehalt von Obst kannst du in einer Tabelle in dem Beitrag „Marmelade ohne Gelierzucker kochen – intensiver Fruchtgeschmack aufs Brot“ nachschauen.

Zwischen frischen braungrünen Äpfeln stehen Einmachgläser, die mit Gummiring und Klammern verschlossen sind.

Vorbereitung

Vorbereitungszeit: 1 Stunde

  1. Äpfel vom Kerngehäuse befreien und schälen. Anschließend in kleine Würfel schneiden.
  2. Apfelstücke in einen Konfitüretopf* füllen und schichtweise mit ungefähr der Hälfte des Xylits bestreuen.
  3. Vanilleschoten aufschneiden und das Mark herauskratzen.
  4. Lavendelblüten verlesen: Meistens befinden sich zwischen den getrockneten Blüten kleine verholzte Stücke, Blattpartikel und Stielenden. Bleiben diese in der Marmelade, können die im Mund etwas piksen. Deshalb sortiere ich das alles sorgfältig heraus.
  5. Gläser, Deckel, Schöpfkelle und Marmeladentrichter in eine große Schale stellen.
  6. Ein feuchtes Handtuch auf ein großes Tablett legen.

Zubereitung

Kochzeit: 45 Minuten

  1. Wasser zu den Äpfeln gießen und kochen lassen.
  2. Sobald die Äpfel mürbe werden und zerfallen das Vanillemark und die auskratzen Vanilleschoten zugeben.
  3. Äpfel so lange kochen, bis kaum noch Stücke vorhanden sind. Zwischendurch evtl. weiteres Wasser zugeben.
  4. Anschließend die Vanilleschoten herausnehmen und die zerkochten Äpfel mit einem Pürierstab zerkleinern. Dadurch erhält die Masse eine deutlich festere Konsistenz.
  5. Die Lavendelblüten hineinrühren und abschmecken. Je nach dem, wie süß oder sauer die Apfelmarmelade sein soll, wird jetzt weiterer Xylit oder Zucker zugegeben.
  6. Jetzt ist der beste Zeitpunkt, um die Gläser zu sterilisieren: Gläser in eine große Schale stellen, Wasser kochen und über die Gläser gießen, bis diese vollständig bedeckt sind. Die Gläser sollen zum Abfüllen möglichst heiß sein. Deshalb lasse ich sie im Wasser stehen.
  7. Das Apfelmus immer umrühren, damit es nicht ansetzt.
  8. Wenn das Mus zu blubbern beginnt, ist die Marmelade so gut wie fertig.
  9. Um die Konsistenz zu überprüfen, einen Klacks auf einen Teller geben und diesen schräg halten. Verläuft das Mus nicht, kann die Apfelmarmelade in die vorbereiteten Gläser abgefüllt werden.
  10. Die Gläser mit einer Zange aus dem Wasser nehmen und umgekehrt auf die Spüle stellen, damit diese etwas abtropfen. Anschließend den Trichter aufsetzen und mit der Schöpfkelle bis kurz vor dem Rand füllen. Verkleckerte Marmelade, auf dem Glasrand mit einem sauberen Tuch abwischen und sofort fest verschließen.
  11. Die fest verschraubten Gläser auf den Kopf auf das Tablett mit dem feuchten Handtuch stellen und fünf Minuten so stehen lassen. Anschließend umdrehen und abkühlen lassen.

Nährwertangaben/Glas

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFett
74 g
davon Zucker: 34 g
0,9 g5,5 g0,1 g

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,37 : 1.

Meine Praxis-Tipps

  1. An einem kühlen und dunklen Ort hält sich die Apfelmarmelade mehrere Monate, manchmal sogar viele Jahre.
  2. Geöffnete Gläser im Kühlschrank aufbewahren.
  3. Diese Apfelmarmelade schmeckt auch hervorragend zu Pfannkuchen oder Milchreis.

Viel Spaß beim Marmeladekochen wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

Dir hat dieses Rezept gefallen?

Dann freue ich mich über eine kleine Unterstützung. Klicke hier, um mir eine Tasse Tee zu spendieren. PayPal öffnet sich in einem neuen Fenster. Herzlichen Dank! ❤ ❤ ❤

Hinter den Kulissen

Dass ich gleich zwei Marmeladenrezepte nacheinander poste, war nicht geplant. Ich habe die Marmelade gekocht, ein paar schöne Fotos gemacht und eins davon auf Instagram gepostet. Damit sollte es erst mal gut sein. Ich behalte nämlich immer gerne etwas in meinem Fundus, auf das ich zurückgreifen kann, wenn mir die Zeit für etwas Neues fehlt.

Doch dann kam die Bitte, dass ich dieses Rezept doch bitte aufschreiben möge. Den Wunsch dieser Leser*innen erfülle ich nur zu gerne. So ein Feedback gibt mir das gute Gefühl, dass meine Rezepte ankommen. Gleichzeitig bestärkt es mich darin, so weiter zu machen. Denn sonst wäre ja alles vergebene Liebesmüh. – Herzlichen Dank für dieses tolle Feedback!

In diesem Sinne: Schreibe mir doch einfach, wenn du mal einen Wunsch hast. Vielleicht habe ich dazu bereits etwas im Fundus. Vielleicht fällt mir dazu spontan ja auch etwas ein. Dann kreiere ich gerne ein neues Rezept für …

Wie gesagt, auf Wünsche gehe ich gerne ein. Doch ohne etwas Geduld geht es nicht. Für Text und Fotos benötige ich im Durchschnitt einen Tag. Dazu kommt noch die Rezeptentwicklung. Mir macht das richtig viel Spaß. Doch leider sichert mir dieser Blog nicht meinen Lebensunterhalt, sodass ich mir die Zeiten, die ich für die Jahreszeitenküche aufwende, gut einteilen muss. Natürlich wünsche ich mir, das sich das eines Tages ändert. Doch das scheint noch ein Weilchen zu dauern.

Wenn du mich aber gerne bei meiner Arbeit an diesem Blog unterstützen möchtest, dann spendiere mir eine Tasse Tee* (oder zwei) oder kaufe etwas über einen Affiliate-Link. Für dich entstehen dadurch keine zusätzlichen Kosten, aber ich bekomme eine kleine Provision, die mir hilft, diesen Blog in gewohnter Qualität weiter zu führen.

Natürlich hilft es mir auch, wenn du die Jahreszeitenküche weiterempfiehlst und Rezepte, die dir gut gefallen auf Facebook teilst.

Nachtrag zur Haltbarkeit

In der Küche meiner Wohnung gibt es eine Speisekammer, die ganz nach Belieben mittels eines Schiebereglers mehr oder weniger kalte Luft hineinlässt. Die Speisekammer stammt noch aus der Zeit, als Kühlschränke richtig teuer waren und sich nicht jeder Haushalt einen solchen leisten konnte. Die Zeiten sind zwar schon lange vorüber.

Trotzdem bin ich froh, eine solche Speisekammer zu haben. Denn dort kann ich vieles lagern, das sich bei niedrigen Temperaturen länger hält und nicht unbedingt im Kühlschrank aufbewahrt werden muss. Zu diesen Lebensmitteln gehören Mehl und Getreideprodukte, aber auch mal ein frisch zubereiteter Salat, der vor dem Essen gut durchziehen muss. Das geht in einer Speisekammer deutlich besser.

Dort lagere ich auch meine selbstgekochte Apfelmarmelade mit Vanille und Lavendel. Das erspart es mir, in den Keller zu gehen, wenn ich mal Marmelade zum Frühstück essen möchte. Zum Frühstück esse ich nämlich meistens Habermus.

Von den acht Gläsern Apfelmarmelade, die ich im Oktober 2021 gekocht habe, habe ich immer noch drei Stück. Immer, wenn ich mir davon ein Glas zum Frühstück aufgemacht habe, ist das noch picobello. Weder auf der Marmelade noch im Deckel waren bisher Schimmelsporen zu sehen – ich achte sehr genau darauf, bevor ich davon esse.

Das heißt also, dass selbstgekochte Marmelade, die ohne Gelierzucker gekocht wird, sich mehrere Monate problemlos hält. Meine Apfelmarmelade hält sich bis heute sogar schon fünfzehn Monate!

Quellen

  • eigenes Rezept
  • eigenes Wissen
  • eigene Erfahrungen

Kochbücher

Viele weitere Rezepte findest du in diesen Büchern.

Für dich ausgesucht:

Marmeladen-Bibel von Christine Ferber Buchcover

270 Rezepte für Marmelade und Chutneys. Für alle, die gerne einkochen ein Muss!

320 Seiten, 25,00 Euro

Meine Rezension

Cover von dem Buch Marmelade, Konfitüre und Gelee

270 Rezepte für Marmelade und Chutneys. Für alle, die gerne einkochen ein Muss!

160 Seiten, 19,99 Euro

Meine Rezension

Konfitüre, Marmelade und Gelee von Ralf Frenzel Buchcover

100 tolle und kreative Marmeladenrezepte mit wunderschönen Fotos

160 Seiten, 19,90 Euro

Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Ihre besten Kochrezepte mit frischen Bio- und meistens regionalen Zutaten schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Der Schwerpunkt liegt bei Nahrungsmittelintoleranzen und der Anti-Krebs-Ernährung. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!