Buttermilchreis

Buttermilchreis schmeckt erfrischend, säuerlich an heißen Tagen und kann für mehrere Tage auf Vorrat gekocht werden.

Dicker Reis mit Buttermilch? Geht nicht, gibts nicht! Doch! Denn Buttermilchreis schmeckt erfrischend lecker. Genau das Richtige für heiße Sommertage oder als besonderes Dessert. Das Rezept dafür findest du in diesem Beitrag und auch die Geschichte, woher ich das Rezept habe.

Buttermilchreis in Form einer kleinen Blume mit Zimt-Zucker bestreut. Darauf liegt eine Aprikosenspalte.

Buttermilchreis bei Oma

Buttermilch – brrrrr. Geht gar nicht und schmeckt scheußlich. So habe ich es als Kind zumindest empfunden. Für mich war in Ordnung. Deshalb haben mich die Erwachsenen damit in Ruhe gelassen. Obwohl sie immer wieder versucht haben, mich davon zu überzeugen, dass Buttermilch ja sooo lecker schmeckt. Igitt! Niemals!

Und dann kam Oma. Die Ferien habe ich nämlich oft bei Oma auf dem Land verbracht. Und manchmal kochte Oma zum Mittagsessen auch Dicken Reis. Oh ja, lecker! Darauf freute ich mich den ganzen Vormittag, wenn sie das ankündigte. Denn den mochte ich so richtig gerne. Mit Zimt und Zucker oder Mandarinen aus der Dose.

So ist es auch an jenem Tag, als Oma, Opa und ich am Mittagstisch sitzen. Vor jedem steht ein Teller voll Dicker Reis und in der Mitte des Tisches ein Schälchen mit Zimt-Zucker. Damit bestreue ich meinen Dicken Reis und stecke dann voller Vorfreude den Löffel in den Reis. Ich häufe etwas davon auf den Löffel und schiebe mir diesen in meinen Mund … bäh, was ist das denn? Das schmeckt ja gar nicht gut. Richtig sauer und so gar nicht nach Milchreis. Pfui. Das ist Buttermilchreis, erklärte mir Oma. Nee, den mag ich nicht. „Musst du dann auch nicht aufessen“, sagt Oma. Ach, Oma ist die Beste. Stattdessen schmierte mir Oma ein Butterbrot mit dick Zucker drauf. Das mag ich auch und das gibt es nur bei Oma. Aber das ist eine andere Geschichte.

Im darauf folgenden Jahr hat Oma dann wieder mal Buttermilchreis gekocht. Aber sie hatte dazugelernt und ich war älter geworden und damit hatte sich auch mein Geschmack geändert. Die Schüssel mit dem Buttermilchreis steht als auf dem Küchentisch. Ob ich mal probieren wollte, fragt mich Oma. Das machte ich dann auch. Zaghaft nahm ich gerade so viel, wie auf einen halben Teelöffel passt. Ach, das schmeckte ja doch nicht so schlecht. Etwas säuerlich zwar, aber erfrischend an diesem heißen Sommertag.

Von da an kochte Oma immer mal wieder Buttermilchreis zum Mittagessen. Und immer habe ich den gerne gegessen. Doch als Getränk blieb Buttermilch ein absolutes No-Go für mich. Die Jahre gingen ins Land und Omas spezieller Dicker Reis geriet mehr und mehr in Vergessenheit.

Als aber in den letzten Jahren die Sommer immer heißer wurden, suchte ich nach Gerichten, die schnell, einfach und für mehrere Tage gekocht werden konnten. Da erinnerte ich mich wieder an den Buttermilchreis. Oma lebt schon lange nicht mehr. Ich konnte sie also nicht nach dem Rezept fragen.

Auch Omas altes Kochbuch, das von dem berühmten Backdoktor verfasst worden war, enthielt kein passendes Rezept. Da war also mal wieder die kreative Seite der Jahreszeitenköchin gefragt. Und so begann ich zu experimentieren. Natürlich nicht, ohne vorher Buttermilch doch noch einmal probiert zu haben.

Ich gebe zu, so schlecht schmeckt die gar nicht. Mir ist sie allerdings zu dickflüssig. Ich glaube, dass mir genau das die Buttermilch in Kindertagen verleidet hat. Heute verdünne ich die Buttermilch mit so viel Wasser, dass ich Buttermilch als Getränk angenehm finde. Wenn es draußen heiß ist, habe ich immer Buttermilch im Hause. Etwas Erfrischenderes für richtig heiße Tage gibt es eigentlich nicht.

Buttermilchreis mit Brombeermark auf einem weißen Teller

Buttermilch, was ist das eigentlich?

Und jetzt beschäftigt mich natürlich die Frage, was Buttermilch denn eigentlich ist. Und warum Else Kling, die ehemalige Hausmeisterin aus der Lindenstraße behauptet, dass die schön machen würde.

Das Lebensmittellexikon weiß Rat: Buttermilch ist ein Nebenprodukt der Butterherstellung. Dabei trennen sich Rahm und wässrige Milchflüssigkeit. Aus dem Rahm wird Butter gemacht, während aus der Flüssigkeit unter Zugabe von Milchsäurebakterien Buttermilch entsteht. Das ist auch schon alles.

Aufgrund des Herstellungsprozesses ist schnell klar, dass Buttermilch hauptsächlich aus Wasser besteht. Sie enthält maximal 1 % Fett, wenig Kohlenhydrate und hochwertiges Eiweiß sowie Kalium, Kalzium und Phosphor.

Kalium ist ein essenzieller Mineralstoff, der u. a. für das Säure-Basen-Gleichgewicht, Kohlenhydratverwertung und Eiweißsynthese verantwortlich ist. Ein Mangel an diesem wichtigen Mineral macht sich beispielsweise durch Müdigkeit, Konzentrationsstörungen, Kreislaufprobleme, aber auch Verstopfungen bemerkbar. Besonders durch Schwitzen verliert der Körper Kalium. Somit ist Buttermilch im Sommer ein ideales Getränk, um einem Mangel vorzubeugen.

Des Weiteren ist Buttermilch eine ausgezeichnete Quelle für Protein und Kalzium. Ein Glas Buttermilch enthält etwa 8 Gramm Protein, 220 Milligramm Kalzium und 300 Milligramm Kalium. Darüber hinaus ist Buttermilch oft kalorienärmer als normale Milch, da der Fermentierungsprozess dazu beiträgt, den Milchzucker zu reduzieren.

Einige Studien1) deuten darauf hin, dass der Verzehr von Buttermilch gesundheitsfördernde Wirkungen haben kann. So könnte der Verzehr von fermentierten Milchprodukten wie Buttermilch dazu beitragen, das Risiko von Herzerkrankungen, Diabetes und Bluthochdruck zu reduzieren. Eine mögliche Erklärung dafür ist, dass die im Fermentierungsprozess produzierten Milchsäurebakterien eine positive Wirkung auf den Darm haben und somit das Immunsystem stärken.

Trotz dieser positiven Effekte sollten Menschen, die eine Laktose-Intoleranz haben, auf Buttermilch verzichten.

Und was macht nun schön?

Eine Antwort darauf habe ich nicht gefunden. Ich erkläre es mir folgendermaßen: Weil Buttermilch hauptsächlich aus Wasser besteht, so gut wie gar kein Fett enthält und eine positive Wirkung auf die Darmflora hat, ist es ein ideales Getränk, um abzunehmen. Wer weniger sprichwörtlichen Ballast mit sich herumschleppt, hat mehr Vitalität und Spannkraft. Das wirkt sich auf die Ausstrahlung aus. Und wer eine positive Ausstrahlung besitzt, wirkt im gewissen Sinne auch schön.

Darüber hinaus hat Buttermilch hautpflegende und verjüngende Eigenschaften. Die enthaltene Milchsäure trägt dazu bei, abgestorbene Hautzellen zu entfernen und die Haut zu glätten. Somit ist Buttermilch ein natürliches und günstiges Peeling. Und die in der Buttermilch enthaltene Alpha-Hydroxysäuren (AHA) kann dabei helfen, das Hautbild zu verbessern und Falten zu reduzieren.

Rezept: Buttermilchreis


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 3 Portionen
Küche deutsch
Gericht Dessert
Besonderes günstig, Singleküche
Vorbereitungszeit 5 Minuten
Zubereitungszeit 15 Minuten
Garzeit 3 Stunden
Gesamtzeit 3 Stunden 20 Minuten

Zutaten

für 2- 3 Portionen

  • 500 ml Buttermilch
  • 100 g Milchreis
  • 1 EL Zucker oder Xylit
  • 1 TL Butter

Zubereitung

Vorbereitungszeit: 5 Minuten
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Garzeit: 3 Stunden

  1. Buttermilch mit Zucker und Butter aufkochen. Beim Kochen immer rühren, weil sich das Eiweiß sonst von der Flüssigkeit trennt.
  2. Reis dazugeben und 5 Minuten kochen.
  3. Den Topf in ein Geschirrtuch einwickeln und mit einer dicken Decke bedecken. Am besten geht das im Bett. Mindestens drei Stunden dort stehen lassen. Danach ist er verzehrfertig.

Nährwertangaben/Portion

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFett
37,6 g
davon Zucker: 11,6 g
7,6 g0,4 g2,3 g

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 1 : 1.

Der Buttermilchreis schmeckt pur, mit Zimt-Zucker, einem Klacks Marmelade, Brombeermark oder anderen Früchten der Saison. Hübsch angerichtet macht der Buttermilchreis auch als Desserts etwas her.

Einen schönen Tag wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Buttermilchreis in Herzform liegt in einem Spiegel aus Heidelbeermark.

Hinter den Kulissen

Normalerweise esse ich Dicken Reis bzw. Buttermilchreis als vollständige Mahlzeit. Für dieses Rezept habe ich den Buttermilchreis wie ein exquisites Dessert aufbereitet. Ich finde, das macht was her.

Das war auch die erste Gelegenheit, bei der ich mich in Teller-Ikebana (frei nach Loriot) versucht habe. Ein Kenner wird sofort sehen, dass das nicht perfekt ist. Mir hat es Spaß gemacht. Ich kann deshalb jedem nur raten, das auch mal auszuprobieren und der Kreativität dafür freien Lauf zu lassen.

Folgendermaßen habe ich den Buttermilchreis garniert:

  • Brombeermark und frisch gepflückte Brombeeren
  • Aprikosenmark mit Zimt und Zucker
  • Heidelbeermark mit frischen Heidelbeeren

Die Fotos sind über einen längeren Zeitraum entstanden. Insgesamt sind es 76 Stück geworden. Die Bildbearbeitung sowie das Schreiben des Rezepts inklusive meiner Erinnerung haben gut und gerne einen Tag gedauert.

Ich glaube, wenn Oma mir den Buttermilchreis so aufgetischt hätte, wäre ich schon beim ersten Probieren voll darauf abgefahren, – nachdem ich noch einen doppelte Portion Zimt-Zucker darüber gestreut hätte. Opa hätte das sicher nicht so gefallen. Der war immer mehr für Handfestes zu haben. Schnickschnack im Essen hat er nicht gebraucht. Es musste schmecken und satt machen. Dann war es ein gutes Essen für meinen Opa.

Quellen

1) Studien

  • Eine Studie aus dem Jahr 2019, die im Journal „Nutrients“ veröffentlicht wurde, untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Verzehr von fermentierten Milchprodukten und dem Risiko von Typ-2-Diabetes. Die Ergebnisse zeigten, dass der regelmäßige Konsum von fermentierten Milchprodukten, einschließlich Buttermilch, das Risiko von Typ-2-Diabetes reduzieren kann. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6413038/)
  • Eine andere Studie aus dem Jahr 2013 untersuchte den Einfluss von fermentierten Milchprodukten auf den Blutdruck. Die Ergebnisse zeigten, dass der regelmäßige Konsum von fermentierten Milchprodukten, einschließlich Buttermilch, den Blutdruck bei Personen mit erhöhtem Blutdruck senken kann. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4045285/
  • Eine weitere Studie aus dem Jahr 2010 untersuchte den Zusammenhang zwischen dem Konsum von fermentierten Milchprodukten und dem Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Ergebnisse zeigten, dass der regelmäßige Konsum von fermentierten Milchprodukten, einschließlich Buttermilch, das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduzieren kann. (Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21776465)
Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Ihre besten Kochrezepte mit frischen Bio- und meistens regionalen Zutaten schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Der Schwerpunkt liegt bei Nahrungsmittelintoleranzen und der Anti-Krebs-Ernährung. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!