Vegane Müsliriegel ohne Zucker

Wenn der Tag aus dem Ruder läuft, bringt dieser selbst gemachte Müsliriegel Energie zurück – und ein kleines Stück Gelassenheit gleich mit. Ohne Zuckerzusatz!

Eigentlich hat Monika alles richtig gemacht. Die Adresse des neuen Kunden stimmt, der Termin ist im Kalender rot markiert, sie ist sogar zehn Minuten zu früh. Ein kleiner Sieg an diesem durchgetakteten Arbeitstag.

Doch das Büro gegenüber ist dunkel, der Empfang leer, und der Anruf geht direkt auf die Mailbox. Vielleicht ein Missverständnis. Vielleicht mehr. Wer weiß das schon in dieser Welt, in der jeder schneller spricht als denkt und Termine wie lose Zettel im Wind davonfliegen.

Auf einem Holzbrett liegen Datteln und Müsliriegel

Sie bleibt eine Weile im Auto sitzen. Die Klimaanlage surrt leise, draußen gehen Menschen über die Straße mit ToGo in der Hand und ToDo im Kopf. Ihre Stirn spannt. Der erhoffte Rückruf kommt nicht.

Ihr Kalender sagt: Weiter.
Doch ihr Körper sagt: Stopp!
Und ihr Magen sagt: Hunger.

Sie kramt im Handschuhfach ihres Wagens. Zwischen Papiertaschentüchern und Kopfschmerztabletten findet sie einen abgepackten Müsliriegel. Den hatte sie irgendwann in den letzten Wochen hineingeworfen – für alle Fälle. Sie hält ihn in der Hand und betrachtet das buntbedruckte Papier. Dann schiebt sie ihn zurück. Nein. Danach steht ihr nicht der Sinn.

Auf der Suche nach etwas, auf das sie Appetit hat, schaut sie sich um. Dann sieht sie es. Auf der anderen Straßenseite, eingeklemmt zwischen zwei funktionalen Glasfassaden, ist etwas, das dort eigentlich nicht hingehört: ein kleiner, mit Efeu umrankter Erker, in dessen Sprossenfenster ein rustikales Schild hängt: Teestube. Kein Kaffeehaus, kein QR-Code, kein Co-Working mit Flat White – eine echte Teestube. Wie aus einer anderen Zeit.

Es erinnerte sie an ihre Studienjahre. Damals war sie oft in diesen halbdunklen Orten mit Räucherstäbchen, schweren Vorhängen und einer Wand voller Teesorten, deren Namen wie Gedichte klangen. Orte, an denen Gespräche begannen, bevor man wusste, wohin sie führten.

Monika zögert. Eigentlich hat sie keine Zeit. Aber sie hat ja gerade eben auch keinen Termin mehr. Monika zieht den Schlüssel ab, schultert ihre Tasche und überquert die Straße. Als sie die schwere Holztür aufdrückt, klingelt leise ein kleines Glöckchen – wie ein stilles Versprechen, dass alles auch anders geht.

Der Raum ist überraschend warm. Nicht nur von der Temperatur her – es war diese Art von Wärme, die sich in den Wänden sammelt, wenn über Jahre hinweg Menschen mit Geschichten ankommen und wieder gehen. Die Luft ist erfüllt vom Geruch frisch aufgebrühten Tees, von Ingwer, Orangenblüte, Vanille und etwas Erdigerem, Tieferem – vielleicht Kurkuma oder einfach das alte Holz der Regale, das in sich all die Geschichten gespeichert hatte.

Eine ältere Frau in den Sechzigern steht hinter dem Tresen und nickt ihr zu, als hätte sie sie erwartet. Kein Small Talk, keine Eile. Monika bestellt einen Kräutertee. „Etwas, um zur Ruhe zu kommen“, sagte sie nur. Die Frau lächelt. „Dann mache ich Ihnen einen Chaitee mit Zimt, Vanille und Ingwer. Der braucht einen Moment.“

Auf einem Holzbrett liegen Datteln und Müsliriegel. Rechts daneben steht ein Becher mit Chai-Tee

Die Frau verschwindet hinter einem Vorhang und Monika setzt sich in der Nähe des Fensters an einen der kleinen Holztische. Neben einer Zuckerdose mit Rohrzucker steht in der Tischmitte ein Glas, in dem ein Teelicht flackert. Daneben liegt eine alte Zeitschrift. Sie blättert darin und vergisst für einen Moment die Frage, ob der Kunde absichtlich ferngeblieben ist oder nur gedankenlos.

Wenig später kommt die Frau mit einem Tablett zurück. Sie stellt vor Monika einen dampfenden Becher mit heißem Tee und einen warmen, in Papier gewickelten Müsliriegel. „Die machen wir hier selbst. Gerade aus dem Ofen gekommen. Er ist noch warm.“

Der Müsliriegel ist goldbraun und duftet nach Sesam, Mandeln und Datteln. Der erste Biss ist eine Offenbarung. Kein Vergleich zu dem abgepackten Müsliriegel in ihrem Handschuhfach. Außen leicht knusprig, innen weich, fast saftig. Kein Industriezucker, kein Proteinversprechen. Nur ehrliche Zutaten und Wärme.

Was Monika in der Teestube erlebt, liest du nach dem Rezept ↓

Rezept: Vegane Müsliriegel ohne Zucker


  Ein Jahreszeitenrezept von Inga Landwehr
Menge 12 Stück
Küche international
Gericht Kekse
Besonderes vegan, zuckerreduziert
Zubereitungszeit 30 Minuten
Teigruhe 40 Minuten
Gesamtzeit 1 Stunde 10 Minuten

Zutaten

für 12 Stück

  • 2 – 3 reife Bananen (ca. 280 g)
  • 5 Datteln
  • 50 g Dinkelflocken
  • 50 g Haferflocken
  • 20 g Mandeln
  • 20 g Sonnenblumenkerne
  • 25 g Sesam
  • 2 TL Leinsamen
  • 1/2 TL Kurkuma
  • 1/2 TL Zimt
  • 1/4 TL Sternanis
  • 1/4 TL Ingwer
  • 1 Prise schwarzer Pfeffer
  • Fett für die Form
Mandeln, Sonnenblumenkerne, Hafer- und Dinkelflocken sowie Gewürze in einer Schüssel

Zubereitung

Zubereitungszeit: 10 Minuten
Teigruhe: 40 Minuten
Backzeit: 20 Minuten

  1. Dinkel- und Haferflocken in einer Pfanne rösten. Dabei immer umrühren, damit diese nicht anbrennen.
  2. Banane schälen und Datteln entsteinen. Beides pürieren.
  3. Alle anderen Zutaten außer Sesam dazugeben und gut miteinander verrühren. Mindestens 30 Minuten quellen lassen.
  4. Eine Backform gut einfetten und mit Sesam ausstreuen.
  5. Den Teig in die Backform füllen und darin so verteilen, dass er ca. 1 cm dick ist. Teig mit Sesam bestreuen und festdrücken.
  6. Bei 180 °C 20 Minuten backen. Anschließend noch 10 Minuten im geschlossenen Backofen lassen.
  7. Backform aus dem Ofen nehmen und sofort auf ein Holzbrett stürzen. Mit einem scharfen Messer in Stück schneiden und auskühlen lassen.

Nährwertangaben/Stück

KohlenhydrateEiweißBallaststoffeFett
15,4 g
davon Zucker: 8,9 g
2,7 g2,3 g2,8 g

Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 1,1 : 1.

Meine Praxis-Tipps

  1. Die Haltbarkeit der Müsliriegel beträgt maximal 2 Wochen, weil nach dem Backen eine Restfeuchte im Teig bleibt.
  2. Du kannst die Müsliriegel einfrieren, falls du eine größere Menge davon gebacken hast.

Fortsetzung der Geschichte

Sie kaut langsam. Spürt, wie die Süße auf der Zunge bleibt, wie ihr Magen zu arbeiten beginnt, nicht vor Stress, sondern aus echter Dankbarkeit. Es ist nur ein Müsliriegel, denkt Monika. Und doch ist es mehr.

Sie denkt noch einmal an früher, als das Leben so viel einfacher war. An Tage in den Teestuben mit langen Gesprächen, viel Rosentee und dem Gefühl, dass noch alles offen ist. Jetzt sitzt sie hier und hatte etwas aus ihrem Leben gemacht: Mitte vierzig mit Smartphone, Termindruck und Verantwortung, die schwerer wiegt als ihr Schlüsselbund. Aber in diesem Moment, in diesem kleinen, duftenden Raum ist das alles für einen kurzen Moment vollkommen unwichtig.

Als sie später wieder draußen steht, weht der Wind etwas kühler. Die Straße ist immer noch dieselbe und der Tag ebenfalls. Doch in ihrem Innern ist etwas weich geworden.

Sie atmet tief ein, schließt für einen Moment die Augen und weiß: Der Kalender ist voller Termine, die ihren Tag strukturieren, eMails müssen beantwortet und Telefonate erledigt werden. Aber sie hatte sich heute etwas geholt, das in keine ToDo-Liste passt.

Einen Moment der Ruhe und Klarheit.
Ein wenig Licht zwischen den Zeilen.
Und die stille Kraft eines frisch gebackenen Müsliriegels.

Guten Appetit wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Hinter den Kulissen

Eine (fast) zuckerfreie Ernährung bedeutet nicht zwingend, dass ich auf Naschereien verzichten muss. Hier kommt es auf die Zutaten und die Menge an. Deshalb habe ich eigentlich immer ein paar Datteln, Nüsse oder eben einen Müsliriegel in der Tasche.

Weil die gekauften Müsliriegel leider oftmals Zucker oder aber sind euer. Selbermachen ist günstiger und spart unnötige Kunststoffverpackung. Außerdem kann ich Müsliriegel mit Bio-Zutaten backen und ganz nach meinen Geschmack würzen. Zu den Gewürzen, die ich eigentlich für jede Mahlzeit verwende, gehören Kurkuma und schwarzer Pfeffer.

Der schwarze Pfeffer erhöht die Bioverfügbarkeit des Kurkumas und ist somit ein gesunder Beitrag für eine Ernährung, die präventiv gegen Tumorwachstum wirkt.

Die anderen Zutaten habe ich so zusammengestellt, dass die Müsliriegel über ein ausgewogenes Nährstoffprofil verfügen. Sie enthalten reichlich B-Vitamine (B1, B3, B6), Vitamin E und Vitamin K. Darüber hinaus enthalten sie viel Kalium, Magnesium, Phosphor, Eisen, Zink, Kupfer und Mangan. Damit sind sie durch ein durch ein gesundes Powerfood, das ideal für unterwegs ist, lecker zu Tee oder Kaffee schmeckt und schnell Energie liefert.

Ein dreigeteiltes Bild: rechts oben sind die Zutaten für die Müsliriegel zu sehen, rechts unten liegen braune Bananen auf einem Tuch und auf dem großen Bild links sind fünf Müsliriegel zu einem Turm aufgestapelt

Quellen

  • eigenes Rezept
  • eigenes Wissen
  • eigene Erfahrungen
Inga Landwehr
Inga Landwehr

kocht und backt seit 40 Jahren vegetarisch und vegan. Ihre besten Kochrezepte mit frischen Bio- und meistens regionalen Zutaten schreibt sie hier auf. Dabei achtet die zertifizierte Ernährungsberaterin auf gesunde Nahrung. Der Schwerpunkt liegt bei Nahrungsmittelintoleranzen und der Krebsprävention. Außerdem hat sie ein Faible für schöne Kochbücher und kulinarische Belletristik. Unterstütze mich!