Sonntag Morgen, der Kaffee (oder Tee) duftet und im Ofen sind frische Brötchen. Toll, oder? Mit diesem Rezept geht das ganz schnell.
Zugegeben, bei dem Rezept für schnelle Sonntagsbrötchen hatte ich Hilfestellung aus dem Internet. Denn dort kursieren einige Rezepte für schnelle Brötchen mit Zutaten, die gleich für 20 Stück ausreichen. Doch welcher Kleinhaushalt braucht schon zum Sonntagsfrühstück so viele Brötchen? Ich zumindest nicht. Ja klar, man kann die auch einfrieren. Aber ich will ja nicht ewig und drei Tage daran essen. Denn das würde mich ja auch um das Vergnügen bringen, neue zu backen. Also habe ich mich vor einem Jahr daran gemacht, das im Internet gefundene Rezept zu modifizieren.
Ein Rezept für die Singleküche entsteht
Das eigentliche Rezept benötigt ein Kilo Mehl, einen Würfel Hefe, ein Löffel Honig und sechshundert Milliliter Wasser. Ich habe kurzerhand Mehl und Wasser halbiert. Da ich damals gerade Khorosan entdeckt hatte, ersetzte ich das Weizenmehl mit Khorosan und Dinkel im Verhältnis von 3:2. Durch verschiedene Gewürze erhielt der Teig mehr Aroma – meine Experimentierfreude kannte dabei keine Grenzen. Dabei stand mir als stille Ratgeberin Hildegard von Bingen zur Seite. Galgant und Zimt sind typische Hildegard-Gewürze, Koriander hingegen schätze ich als Gewürz für herzhafte Backwaren schon seit vielen Jahren. Egal ob Quiche oder Pizza, zum Teig gebe ich immer Koriander.
Sowohl mit den Gewürzen als auch den Mehlsorten sind Variationen möglich. Anstatt Khorosan habe ich auch Emmer und Einkorn verwendet. Alle drei Urgetreidesorten verfügen über einen hohen Anteil an Gluten und besitzen somit eine gute Klebkraft. Wobei Khorosan am besten geeignet ist. Khorosan ist auch als Kamut® bekannt. Den Namen Kamut® ließ sich die amerikanische Familie Quinn in den 1990er Jahren patentieren, um dieses Urgetreide vor Genmanipulationen schützen zu können.
Zu viel Salz ist zu viel des Guten!
Durch die Zugabe von Gewürzen lässt sich Salz sparen, das ja bekanntermaßen Bluthochdruck fördern kann. Kürzlich fanden Forscher des Max-Delbrück-Centrums heraus, dass Salz den Krankheitsverlauf von Multipler Sklerose (MS) negativ beeinflussen kann. Im Tierversuch mit Mäusen wurde nachgewiesen, dass durch einen erhöhten Salzkonsum die Laktobazillen im Darm verringert, die Zahl der TH17-Helferzellen aber anstiegen.
Und was bedeutet das jetzt? Um das zu beantworten, wage ich an dieser Stelle eine stark vereinfachte Erklärung des Sachverhalts: T-Helferzellen aktivieren das Immunsystem. Dadurch werden Antikörper gebildet, die den Krankheitserreger unschädlich machen. Eine tolle Einrichtung, finde ich. Nun kommen die TH17-Helferzellen ins Spiel. Die heißen zwar Helferzellen, verhindern aber die effiziente Bekämpfung von Krankheitserregern. Damit entsteht der ideale Nährboden für chronische Entzündungsprozesse und Autoimmunerkrankungen, zu denen auch MS gehört.
Die Laktobazillen, mit denen ein gesunder Darm besiedelt ist, halten wiederum die TH17-Helferzellen in Schach, die sich sonst unverhältnismäßig vermehren würden – und Salz wäre quasi ein Komplize der TH17-Helferzellen.
Die gute Nachricht ist, dass die bereits erwähnten Forscher des MDC ebenso feststellten, dass sich die negativen Auswirkungen von zu viel Salz durch die Einnahme von probiotischen Laktobazillen ausgleichen lassen.
Nach diesem kleinen Ausflug in die Forschung will ich jetzt aber endlich meine schnellen Sonntagsbrötchen backen. Wie gut, dass die schnell gehen …
Zutaten
für 10 Sonntagsbrötchen
- 300 g Khorosanvollkornmehl
- 200 g Dinkelmehl
- 300 ml warmes Wasser
- 1 Würfel Hefe (42 g)
- 1 EL Honig*
- 1 1/2 TL Salz
- 1 TL Koriander
- 1 TL Galgant
- 1/2 TL Zimt
*) Mit Sirup oder Melasse gelingt das Rezept genauso gut und passt dann auch für Veganer.
Zubereitung
Vorbereitungszeit: 10 Minuten
Backzeit: ca. 20 Minuten
- Die Hefe mit dem Honig verrühren. Dabei wird die Hefe flüssig.
- Mehl und Gewürze mischen und die angerührte Hefe dazugeben. Danach das lauwarme Wasser darüber gießen.
- Alles mit einem Löffel verrühren. Es entsteht ein geschmeidiger Teig.
- Den Teig auf einer bemehlten Fläche noch einmal gut durchkneten und Teiglinge daraus formen.
- Die Teiglinge auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit dem Messer einritzen oder mit einer Plätzchenform stanzen.
- Das Blech in den kalten Ofen schieben und ca. 20 Minuten bei 210° backen. (Das passt zumindest bei meinem Ofen, der nur Unterhitze hat.)
- Fertig sind die schnellsten Sonntagsbrötchen!
Nährwertangaben/Portion
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
32,4 g davon Zucker: 1,1 g | 6,6 g | 4 g | 1 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 0,91 : 1.
Noch warm gegessen sind diese Brötchen ein echter Genuss. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich die Sonntagsbrötchen in einem Baumwollbeutel oder -tuch zwei Tage lang frisch halten.
Ein genussvolles Frühstück wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Hallo ich würde das Rezept gerne ausprobieren. Interessant dass du Khorosan schreibst, habe erst nachschauen müssen was das ist. Ich kenne es nur unter dem Namen Kamut. Jetzt meine Frage: Was für Dinkelmehl nimmst du? 630er oder dunkleres?
Es ist so genau erklärt, dass eigentlich alles klappen müsste. Da hast du dir richtig viel Arbeit gemacht. Vielen Dank dafür
Sabine
Liebe Sabine,
ich nehme 630er Dinkelmehl. Der Ausmahlungsgrad ist wirklich egal. Ich habe die Brötchen auch schon mal mit feinem Dinkelschrot (statt Dinkelmehl) gebacken. Das war zwar ein Versehen, ist aber dennoch gelungen.
Ich wünsche dir gutes Gelingen. Vielleicht lese ich ja von deiner Erfahrung …
Herzliche Grüße
Inga
Liebe Inga
Vielen Dank für deine schnelle Antwort. Wir sind gerade in Marokko unterwegs und da bekommt man nur Weissmehl. Aber in Deutschland werde ich es ausprobieren. Wir backen in Marokko auch Roggensauerteigbrot weil wir nicht dauernd Weissbrot essen wollen. Und die schnellen Brötchen würden zwischendurch gut passen!
Liebe Grüße Sabine
Liebe Sabine,
ach, wie schade, dass du das Rezept nicht gleich ausprobieren kannst. Solltest du aber irgendwo Dinkelmehl finden, kannst du das Khorosan auch mit Weizenmehl ersetzen. Das klappt genauso gut.
Ich wünsche euch noch eine tolle Reise und viele inspirierende Eindrücke. Ich würde mich freuen, wieder von dir zu hören (lesen).
Herzliche Grüße
Inga
Das mache ich.
Deine Erfahrungen in Langeoog waren übrigens sehr interessant. Da hast du eine viel tiefere Einsicht bekommen wie man von einem Besuch oder Urlaub bekommt! Ich war bisher nur kurz auf Spiekeroog und ?Helgoland. Aber das war auch schon vor über 20 Jahren…
Liebe Grüße Sabine
Liebe Sabine,
du hast recht, Langeoog war eine spannende Episode – auch wenn mir meine Küche gefehlt hat …
Spiekeroog kenne ich auch und finde es viel schöner als Langeoog.
Herzliche Grüße
Inga