Das große Buch vom Apfel von J. Hildebrand und I. Hatz

75 zum Teil außergewöhnliche Variationen des italienischen Klassikers laden dich zum Nachkochen und Entdecken ein. (Werbung)

Ein Buch wie eine Streuobstwiese! Denn auf so einer Wiese wachsen Obstbäume und andere Pflanzen, wie es die Natur gerade will. Und so sind auch Rezepte und alles Wissenswerte über Äpfel in dem großen Buch vom Apfel angeordnet. Die Rezepte sind wohl sortiert in Kategorien eingeteilt:

  • Frühstück
  • Salate
  • Hauptspeisen
  • Gebäck
  • Desserts
  • Vorratskammer

Doch zwischen den einzelnen Rubriken wird immer wieder ein apfelbegeisterter Küchenchef besucht. Diese bereichern also die vorliegenden Rezepte mit ihren kreativen Apfelkreationen. Rezepte inklusive, versteht sich. Da ist es ganz natürlich, dass am Ende des Frühstücks Rezepte für Cremesuppe vom Kürbis und Gnocchi mit Nusspesto und gebratenen Apfelspalten folgen. Obwohl das Frühstück ja gerade erst vorüber ist, machen diese wirklich Appetit auf die nächste Mahlzeit. Alles ist dekorativ angerichtet, in Szene gesetzt und von Ingolf Hatz fotografiert. Und auf die Frage, ob es noch ein Dessert sein darf, sage ich nur „unbedingt!“. Denn alles sieht unwiderstehlich lecker aus.

Doppelseite aus dem großen Buch vom Apfel. auf der linken Seite ist eine Minigalette mit Äpfeln, Bunte Bete und Blauschimmelkäse zu sehen, auf der rechten Seite liegt eine geschälter Apfel.
„Das große Buch vom Apfel“, S. 108 + 109, Minigalette mit Äpfeln, Bunte Bete und Blauschimmelkäse, Christian Verlag

Apfel mal süß, mal herzhaft – aber immer lecker

Bei einem Blick in die Rezepte stelle ich allerdings schnell fest, dass manches nicht mal eben so zubereitet ist, – auch dann nicht, wenn ich alles Tierische weglassen. Dennoch, die sechzig „hauseigenen“ Rezepte von Julia Ruby Hildebrand sind oft vegetarisch, viele sogar vegan. Und auch sehr viel einfacher in der heimischen Küche nachzukochen. Besonders angetan haben es mir

  • Risotto mit Rote Bete und Apfel
  • Minigalette mit Äpfeln, Bunte Bete und Blauschimmelkäse
  • Apfel-Mangold-Tarte
  • Apfel-Galette
  • Apfel-Scones (ein Must-Have für alle Fans der englischen Küche!)

Und so mache ich mich dann auch gleich ans Werk und backe erst mal eine Portion Apfelpfannkuchen. Den mochte ich als Kind schon gerne, habe ihn aber lange nicht mehr gegessen. Somit bietet mir „Das große Buch vom Apfel“ einen willkommenen Vorwand, mal wieder diese Nascherei zu essen. Diesmal allerdings mit Hafermilch anstatt Kuhmilch, die ich sonst immer nehme.

Doppelseite aus dem großen Buch vom Apfel. Auf der linken Seite steht ein Rezept für Feldsalat mit Apfel, Käse und Nüssen, auf der rechten Seite ist ein Bild davon zu sehen.
„Das große Buch vom Apfel“, S. 84 + 84, Feldsalat mit Apfel, Käse und Nüssen, Christian Verlag

Der Apfel: vielseitig & interessant

Doch ich lerne nicht nur exquisite Restaurants kennen, sondern auch einen Apfelbauern, der über 250 Apfelbäume mit nicht weniger als hundert Sorten sein Eigen nennt. Besonders gut hat mir aber der Besuch bei einer echten Sensorikwissenschaftlerin gefallen. Diese Koryphäe vermittelt ihr langjähriges Wissen in Seminaren und zudem einen Apfel-Aroma-Rad entwickelt, mit dem sich die vielfältigen Apfelaromen mit vierzig verschiedene Noten beschreiben lassen.

Schließlich statte ich noch dem Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee einen Besuch ab. Dort wird daran gearbeitet, die guten Eigenschaften der alten Apfelsorten auf neue zu übertragen. In Zeiten des Klimawandels ist das eine sehr spannende Aufgabe. Natürlich frage ich mich sogleich, ob es so ein Forschungszentrum auch in Norddeutschland gibt. Denn alle Fachleute, die Wissenswertes über den Apfel zu diesem interessanten Buch beigetragen haben, leben in der Alpenregion.

Ich muss nämlich gestehen, dass diese Region nicht zu meiner bevorzugten Gegend gehört. Dennoch die romantischen Bilder machen mir Lust, diesen Teil Deutschlands zu erkunde, – auch wenn das bedeutet, dass ich Schröder zu Hause lassen muss. Vielleicht, eines Tages führt mich mein Weg ja doch noch dorthin und dann schaue ich mir die Streuobstwiesen, auf den Kühe unter Apfel- und Birnbäumen friedlich grasen, aus der Nähe an. (Man soll ja nie „Nie“ sagen.)

Doch „Das große Buch vom Apfel“ hat noch mehr zu bieten. Im Anhang sind nämlich zahlreiche Apfelsorten porträtiert. Leider, leider ist mir keiner von denen bekannt, sodass ich kaum in den Genuss einer dieser seltenen Sorten kommen werden.

Doppelseite aus dem großen Buch vom Apfel. Darauf ist eine Frau vom Obsthof Brugger zu sehen, die einen halben Apfel in der Hand hält.
„Das große Buch vom Apfel“, S. 44 + 45, Der Obsthof Brugger, Christian Verlag

An Apple every day keep the doctor away!

Stimmt das denn überhaupt? Auf diese Frage finde ich in dem vorliegenden Buch eine Antwort. Denn Äpfel enthalten wertvolle Polyphenole, Vitamine und Mineralstoffe sowie Pektin. Polyphenole sind deshalb so wertvoll, weil sie unsere Zellen vor unerwünschten Eindringlingen bewahren. Zu den Vitaminen und Mineralstoffen gehören Vitamin A, B1, B6, C und E sowie Kalium, Phosphor und Eisen. Das Pektin aber sind gute Ballaststoffe, über die sich besonders die Verdauung freut.

Außerdem sind Äpfel aufgrund des Fruchtzuckers Energiespender erster Güte. Ein echtes Superfood also. Nur Menschen mit einer Fruktoseintoleranz sollten hier nicht vorschnell zugreifen. Denn das Verhältnis von Glukose zu Fruktose beträgt 0,35:1.

Eine Doppelseite aus dem großen Buch vom Apfel. Darauf sind Apfelbäume zu sehen, unter denen Kühe weiden.
„Das große Buch vom Apfel“, S. 24 + 25, Christian Verlag

Mein Fazit über „Das große Buch vom Apfel“ von Julia Ruby Hildebrand und Ingolf Hatz

Ein sehr schönes Buch über den Apfel. Die Informationen sind mir allerdings etwas zu dürftig. Denn ich gerne mehr über die vielseitige Frucht erfahren. Dennoch, „Das große Buch vom Apfel“ ist prima für einen Einstieg in die vielen Aspekte rund um den Apfel geeignet.

Vor allem aber geht es mir aber um die Rezepte, die in diesem Buch enthalten sind. Immerhin ist die Jahreszeitenküche ja ein Foodblog, auf dem ich immer gerne schöne Kochbücher vorstelle. Doch das ist eben nicht die Hauptsache.

Ganz gewiss gehört „Das große Buch vom Apfel“ zu den sehenswerten Kochbüchern. Die großformatigen Fotos von Ingolf Hatz, die manchmal eine komplette Doppelseite einnehmen, machen Lust, mit dieser alten Kulturpflanze zu kochen, zu experimentieren und Neues zu entdecken. Auch die Rezepte von Julia Ruby Hildebrand tragen in großem Maße dazu bei, dieser Lust nachzuspüren und vieles nachzukochen.

Auch wenn mir das Buch sehr gut gefällt, muss ich doch eine Kritik loswerden. Je mehr Seiten ich im Buch gelesen habe, desto mehr hat mich das Gefühl, dass hier ausgewählte Gastronomen promoted werden sollen. Gut, diese Werbung haben sie nach der langen, harten Coronazeit verdient und überdies hat jeder Koch mit seinen Rezepten entschieden zum Gelingen des Buches beigetragen. Ich finde es auch selbstverständlich, dass sich die Macher des Buches vorstellen. Doch ich kann überhaupt nicht nachvollziehen, weshalb die Agentur, die das Layout erstellt hat, sich in gleicher Weise vorstellen durfte. Warum dann nicht auch die Redakteurinnen, die Korrektorin, die Reproanstalt und die Druckerei? Anyway, es ist ein schönes Buch geworden, mit einem sauren Geschmäckle. Wie ein Apfel eben.

Viel Freude mit diesem schönen und lehrreichen Kochbuch wünscht
Inga,
die Jahreszeitenköchin

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Verlagsangaben

Das große Buch vom Apfel von Ingold Hatz und Julia Ruby Hildebrand - Buchcover
Das große Buch vom Apfel Bild von Christian

Das große Buch vom Apfel von Julia Ruby Hildebrand und Ingolf Hatz

Christian Verlag
272 Seiten
ca. 100 Abbildungen
Hardcover
ISBN: 978-3-95961-725-3
erschienen am 28. April 2023

Bildnachweis

Fotos: Inga Landwehr/Jahreszeitenkueche.de
Buchcover: Christian

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Ich versichere, dass ich diese Buchbesprechung aus eigener Motivation geschrieben habe. Ich habe das Buch als Rezensionsexemplar beim Verlag angefordert. Es wurde mir kostenfrei zugesandt. Ein Honorar wurde für diese Buchbesprechung weder vereinbart noch gezahlt.

Rapport aus vielen Kochtöpfen

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