Christstollen geht auch ohne Rosinen. In diesem Jahr habe ich einen Dinkelstollen mit Mandeln und Marzipan gebacken. Nicht süß und trotzdem sehr lecker!
„Ich backe einen Hefezopf! Ich kann einen Hefezopf backen. … Dann morgen! Ich backe morgen einen Hefezopf! Und wir trinken eine Tasse Tee … Um fünf! … Eine Tasse Tee und ein Hefezopf!“
Passionierte Loriot-Fans haben es sicher sofort erkannt. Dieses Zitat stammt aus dem Film „Ödipussi“. Ich habe diesen Film geliebt und konnte ihn lange Zeit mitsprechen. Doch dieser kurze Dialog ist mir besonders im Gedächtnis geblieben, weil ich immer auf die Gelegenheit gewartet habe, selber einmal sagen zu können „Ich kann einen Hefezopf backen.“
Nach gerade mal 34 Jahren ist es endlich so weit:
Ich backe einen Hefezopf!
Und damit habe ich mit Paul Winkelmann quasi eine Gemeinsamkeit: Als er diesen für mich legendären Satz aussprach, war er im selben Alter wie ich. So gesehen ist mein Timing annähernd perfekt. Es braucht eben alles seine Zeit. Auch der Tag, an dem ich meinen ersten Hefezopf backe.
Wahrscheinlich hätte ich schon früher mal einen gebacken, … wenn … aber … Kochen und backen war viele Jahre nicht mein Lebensinhalt. Jetzt passt es und das ist auch gut so.
Anders als bei Paul ist das Rezept nicht von meiner Mutter. Diese würde auch nie auf den Gedanken kommen, mich anzurufen, um mir erprobte Tipps zum Backen zu geben. Ich habe mein Stollenrezept etwas abgewandelt und schon passte es. Ist auch auf Anhieb gelungen. Na ja, nicht so ganz. Beim ersten Versuch sind die beiden Hefezöpfe etwas zu dunkel geworden. Und weil mir auch die Menge zu viel ist, habe ich das als willkommene Gelegenheit genommen, die Menge so zu reduzieren, dass es jetzt nur ein Hefezopf wird. Passt viel besser zum Singlehaushalt und wenn Frau Tietze zu Besuch kommt, ist es auch noch genug.
Rezept: Hefezopf
Zutaten
für einen Hefezopf (10 Scheiben)
• für den Vorteig
- 120 ml warme Milch
- 1 – 2 EL Dinkelmehl
- 1 EL Zucker
- 10 g Frischhefe (1/4 Würfel)
• für den Hefezopf
- 300 g Dinkelmehl
- 70 g Zucker
- 70 g flüssige Butter
- 1 Ei
- Milch zum Bestreichen
- Zucker zum Besteuen
Zubereitung
Zubereitungszeit: 15 Minuten
Teigruhe: 90 Minuten
Backzeit: ca. 20 – 30 Minuten
• Vorteig
- Hefe in einer Schüssel zerbröseln mit Zucker und Dinkelmehl mischen.
- Mit warmer Milch übergießen und glatt rühren.
- Die Schüssel mit einem Tuch abdecken und an einem warmen Ort 30 Minuten gehen lassen. (Kann auch länger sein.)
• Hefezopf
- In einer zweiten Schüssel Dinkelmehl und Zucker mischen, Ei hineinschlagen und mit flüssiger Butter übergießen. Anschließend den Vorteig dazugeben und solange kneten, bis sich der Teig von der Schüssel löst.
- Die Schlüssel mit einem Tuch abdecken und mindestens 1 Stunde gehen lassen.
- Anschließend den Teig auf einer mit Mehl bestäubten Unterlagen kurz von Hand durchkneten und in drei gleich große Teile teilen.
- Jedes Teigstück auf einer schwach bemehlten Unterlage in ca. 30 cm lange Stränge rollen.
- Aus den drei Strängen einen Zopf flechten und die Zopfenden unter den Teig drücken.
- Den Hefezopf mit Milch bepinseln und sehr dünn mit Zucker bestreuen.
- Backofen auf 180 °C vorheizen und 20 – 30 Minuten backen. Evtl. mit Alufolie abdecken, damit die Oberfläche des Zopfs nicht schwarz wird.
Nährwertangaben/Portion
Kohlenhydrate | Eiweiß | Ballaststoffe | Fett |
---|---|---|---|
9,3 g davon Zucker: 38 g | 2,4 g | 0,4 g | 7,1 g |
Das Glukose-Fruktose-Verhältnis beträgt 11,7 : 1.
Mein Praxis-Tipp
- Ich lasse den Hefeteig über Nacht gehen. Dann kann ich ihn morgens gleich backen und habe frischen Hefezopf zum (Oster-)frühstück. Oder zum Tee. Um fünf.
Ich wünsche gutes Gelingen und frohe Ostern
Inga,
die Jahreszeitenköchin
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Hinter den Kulissen oder wie mir zwei Hefezöpfe das Leben gerettet haben
Tatsächlich habe ich den Hefezopf schon vor einem Jahr gebacken. Und dann war es auch gleich die doppelte Menge. Für einen Singlehaushalt viel zu viel, doch vor einem Jahr genau richtig. Denn die beiden Hefezöpfe haben mir über eine üble Zeit hinweggeholfen. Was genau passiert ist, liest du im Folgenden.
Vor einem Jahr kam ich am Gründonnerstag am späten Nachmittag nach Hause. Im Hals hatte ich ein leichtes Kratzen, doch dem habe ich keine Bedeutung beigemessen. Deshalb habe ich am selben Abend einen Hefeteig angesetzt und die Anleitungsfotos gemacht. Am nächsten Morgen kratze der Hals immer noch und ich hatte Fieber. Mist! Die Hefezöpfe mussten doch noch gebacken werden. Reichlich geschwächt habe ich auch das und noch weitere Anleitungsfotos gemacht.
Nachdem dann beide Hefezöpfe, die ich eigentlich für Ostern gebacken hatte, auf dem Tisch standen, legte ich mich ins Bett. Da ist es auch kein Wunder, dass die Hefezöpfe etwas zu dunkel geworden sind. Ich war einfach nicht richtig bei der Sache.
Das Fieber wollte nicht sinken, Appetit hatte auch keinen und nur wenig Hunger. Das war eine Frühjahrsgrippe. Klarer Fall, denn der Covid-Selbsttest war negativ. Weil das Fieber aber gar nicht sinken wollte, wurde mein Verdacht, das ich mich doch mit Covid infiziert haben könnte, bestärkt. Am Dienstag nach Ostern hatte ich es dann schwarz auf weiß und musste mich in Quarantäne gebeben. Und zwar zehn Tage lang, weil ich die ganze Zeit starke Symptome hatte.
Über die Zeit der Isolation haben mich die Hefezöpfe hinweggerettet. Denn die standen die ganze Zeit auf dem Küchentisch. Bereit, jederzeit eine Scheibe davon abzuschneiden. Und das habe ich auch zumindest in der ersten Woche immer dann getan, wenn ich eine frische Kanne Tee gekocht habe. Da war dann eine Scheibe Hefezopf mit Butter und Apfelmarmelade wie ein Seelenessen.
In der zweiten Woche gab es davon zwei Scheiben getoastet zum Frühstück. Zum Ende der Quarantäne waren beide Hefezöpfe aufgegessen.
Obwohl ich die Hefezöpfe nur mit einem Leinentuch abgedeckt auf dem Tisch gestellt hatte, haben sie sich gut gehalten. In der zweiten Woche war die Konsistenz fester (aber nicht ausgetrocknet). Deshalb waren sie zum Toasten perfekt. Auch das schmeckte mir vorzüglich.
Nach fast einem Jahr kann ich heute zum zweiten Mal sagen: Ich kann einen Hefezopf backen. Ist das nicht wunderbar? Doch für dieses Rezept habe ich jetzt nur einen gebacken. Reicht vollkommen. Schließlich bin ich nicht krank.
Ach ja, den Begleittext für die dieses Rezept habe ich auch schon vor einem Jahr geschrieben. Ich habe ihn unverändert gelassen. Einzig die Fotos von dem fertigen Hefezopf habe ich jetzt gemacht.
Quellen
- eigenes Rezept
- eigenes Wissen
- eigene Erfahrungen
- Zitat am Anfang des Textes aus: Loriots Ödipussi